Sommeresidenz

Herzlicher Empfang für die Königin

Herzlicher Empfang für die Königin

Herzlicher Empfang für die Königin

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Hadersleben/Haderslev
Zuletzt aktualisiert um:
Die Königin wurde mit Blumen empfangen. Foto: K. Riggelsen

Die königliche Yacht lief am Donnerstag bei strahlendem Sonnenschein in den Haderslebener Hafen ein. Die Monarchin wurde auf ihrer Durchreise von Tausenden Schaulustigen begrüßt.

Königin Margrethe II. hat am Donnerstag ihren  Urlaub in Nordschleswig  in der Domstadt eingeleitet. Tausende Menschen hatten sich am Haderslebener Hafen versammelt, um der Monarchin auf der Durchreise nach Gravenstein zuzuwinken, als sie an Bord der königlichen Yacht „Dannebrog“ in der Domstadt eintraf.

Viele waren früh aufgestanden, um die    stattliche „Dannebrog“, die von etlichen Schiffen und einem Polizeiboot beim  Einlaufen in die Förde begleitet   wurde, zu bewundern. Oben vom Deck des Schiffes konnte die Königin die schmucke Einfahrt miterleben, und freundlich lächelnd winkte  Margrethe II. ihrerseits den vielen  Zuschauern zu.

Bereits ab 9.25 Uhr musizierte am Honnørkaj die „Vojens Brass Band“ unter Leitung von Dirigentin Lone Hansen. Der rote Teppich war ausgerollt, und die elfjährige  Amanda Bitsch Hedegaard  stand mit einem Blumenstrauß bereit, als die Königin die steile Schiffstreppe hinuntergekommen war. Stiftsamtfrau Helle Haxgart ließ ein neunfaches  „Hurra“ auf die Monarchin ausrufen, in welches  das Publikum einstimmte. In einem   pinkfarbenen Sommerkleid und  hellem Hut begrüßte Königin Margrethe den Haderslebener Bürgermeister H. P. Geil (V)  und das Ehrenkomitee, um  danach das  angetretene Ehrenkommando der Garnison, Ehrenformationen  und Fahnenkommandos  abzuschreiten.    Beim Bad in der Menge schüttelte    die Königin kleinen und großen Zaungästen die Hände und nahm Geschenke  entgegen. Bürgermeister Geil eilte zur Hilfe, als  eine  ältere Haderslebenerin, unerwartet für alle, der Königin eine Flasche Wein schenkte.  Eine kleine Gruppe grönländischer Frauen übte magnetische Anziehungskraft auf die Königin aus: „Die Königin schüttelte mir die Hand“, erzählt Nukajaraq Olsen, die seit sieben Jahren in Hadersleben lebt, aber von Grönland stammt. Nach etwa neun Minuten war die Stippvisite in Hadersleben vorbei. Die feierliche und kompakte Zeremonie endete, als die Königin in die vorgefahrene Krone-Limousine einstieg und sich  Richtung Schloss Gravenstein fahren ließ.

Ein guter Tag für Hadersleben„Hat alles bestens geklappt. Ich bin sehr zufrieden. Das war ein guter Tag für Hadersleben“, freute sich Bürgermeister H. P. Geil.  Obwohl es sich nur um eine königliche Stippvisite handelte, sei dem Besuch  viel Planung vorausgegangen. Dabei habe die Kommune unter anderem eng mit der Kaserne und  der Polizei zusammengearbeitet.   Auch freute es den Bürgermeister, dass Ehrenformationen und Fahnenkommandos in zahlreichem Maße am Hafen aufmarschierten. „Wir haben all diejenigen, die an der Durchführung des Empfangs beteiligt waren, anschließend zu  Kaffee und Kuchen eingeladen. Da waren wir rund 100 Menschen versammelt“, erläuterte  Geil Donnerstagnachmittag.  Geil freute sich auch darüber, dass die Bürger mitfeierten , und er ist sich sicher, dass Königin Margrethe die Unterstützung zu schätzen weiß. Der Bürgermeister  rechnet damit, dass rund 2.000 Zuschauer das Ereignis miterlebten.

Gemischte Schar  mit Fähnchen

Die Mitglieder vom Hutklub „Christine Frederikke“ zeigten sich mit schicken Hutkreationen in der gleißenden Hitze. So ein Ereignis wolle man selbstverständlich nicht verpassen, so Vereinsmitglied  Lis Sommerlund. Aus Gramm kamen Senioren und ihre Pfleger aus den beiden Pflegeheimen. „Wir haben unseren Dienst um 6 Uhr angetreten, um die Bewohner für die Fahrt flottzumachen“, erzählte Helle Nicolaisen.  Der Freundeskreis der beiden Heime spendierte den Transport in die Domstadt. Drei Senioren traten die Rückfahrt auf alternative Weise an. Sie kamen quasi per Autostopp nach Hause. Der Grammer Gemeindepastor Johannes Gjesing rollte nämlich, nachdem die Absperrung  entfernt worden war,  mit seinem alten VW auf das Hafengelände: „Dann können die Grammer doch gleich mit mir fahren“, meinte Gjesing. Fähnchen schwenkend waren auch acht Kinder  und zwei Mitarbeiterinnen des deutschen Kindergartens in Hadersleben am königlichen Schauplatz: „Wir haben das Donnerstagmorgen auf die Schnelle  entschieden“, berichtete Anne Steinfuhrt. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Mariam Ibrahim war sie mit acht Mädchen aus der Schlümpfe- und Trollegruppe unterwegs.  Die Kindergartenkinder hatten Glück. Sie ergatterten  eines der insgesamt 400 Fähnchen, die die Kommune verschenkte. „Das war ein großes Erlebnis für die Kinder. Sie haben alles ganz genau beobachtet und ganz viele Fragen gestellt“, sagte Anne Steinfuhrt. Das elegante  Outfit der Königin, die Polizisten, schwarze Limousinen und das große Schiff begeisterten die Vier- bis Sechsjährigen. Die sechsjährige Eva konnte außerdem ihrer Mutter, der Dirigentin der Woyenser Band, Hallo sagen. 

 

Acht Mädchen aus der Schlümpfe- und Trollegruppe des Deutschen Kindergartens Hadersleben waren auch dabei. Foto: Anne Steinfuhrt

Die königliche Yacht sehen in Kombination mit der Monarchin – das lockte die Familie Wollny in die Domstadt. Verena und Thomas Wollny sowie ihre  Töchter Luise (8) und Lena (12) leben in der Nähe von Berlin. Zurzeit macht das Quartett Urlaub auf Alsen. Am vergangenen Sonntag erlebten sie das Kronprinzenpaar auf Schloss Gravenstein. „So etwas sieht man nicht alle Tage“, stellte das Ehepaar fest.  Die Wollnys sahen eine  „vollkommen volksnahe“ Königin , und der Vormittag  am Hafen sei für sie ganz entspannt  verlaufen. „Es hat wenig sichtbare Sicherheit gegeben“, meinte Thomas Wollny.  Für Nicole Hoeck aus Woyens gab es ein Wiedersehen mit der „Dannebrog“: „Ich habe im Vorjahr auf der Yacht Wehrdienst geleistet“, so die 23-Jährige.  Sie tauschte sich mit ehemaligen Vorgesetzen aus und verfolgte das Geschehen an Bord mit großem Interesse. „Der Dackel der Königin  war mit. Ich habe auch die Hündin des Kronprinzenpaares gesehen. Vielleicht muss sie sich an den Alltag auf dem Schiff gewöhnen“, überlegte Hoeck. 

Mehr lesen