Stadtgestaltung

Haderslebens Zukunft beginnt am Nordertor

Haderslebens Zukunft beginnt am Nordertor

Haderslebens Zukunft beginnt am Nordertor

Hadersleben/Haderslev
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Der Künstler Ole Videbæk verewigt sein Werk mit dem Smartphone. Foto: Ute Levisen

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Für ihn als Künstler sei es eine Freude, wenn seine Skulptur aufgestellt wird: „Doppelt groß ist die Freude, wenn sie erneut aufgebaut wird“, sagte der Bildhauer Ole Videbæk. Drei Dekaden ist es her, dass der Künstler aus Ripen die Stadttore von Hadersleben schuf. Das Nørreport ist vor Kurzem wiederauferstanden – inmitten des neuen Kreisverkehrs.

Das Nørreport, ein Teil des dreiteiligen Tor-Ensembles des Künstlers Ole Videbæk, ist gerade einmal 30 Jahre alt – und hat dennoch eine wechselvolle Geschichte. Den Bauplanern des neuen Kreisverkehrs am Christiansfeldvej war das Stadttor im Wege – und musste weichen.

Am Nørreport schieden sich die Geister

Lange Zeit herrschte politische Uneinigkeit darüber, ob das Tor nun Kunst sei – oder wegkönne.

Jon Krongaard von der Dänischen Volkspartei wollte mit den Steinen des Stadttors die löchrigen Straßen der Domstadt stopfen. Ole Videbæk, Schöpfer des dreiteiligen Ensembles, kann darüber nur milde lächeln: „Nun ja – in der Ursprungsversion sind Bürgersteigsteine verwendet worden.“

Preben Holmberg (links), Allan Emiliussen (beide Venstre) und Carsten Leth Schmidt (SP) bei der Wiedereinweihung des Nordertors Foto: Ute Levisen

Schöpfer der Tore zufrieden

Der Künstler war am Dienstag mit seiner Ehefrau zur Neueinweihung des Nordertors angereist, das majestätisch inmitten des neuen Kreisverkehrs in die Höhe ragt. Es wird das Erste sein, was die Sportler der Tour de France erblicken, wenn sie am 3. Juli auf ihrer dritten Etappe die Domstadt erreichen.

„Ich bin sehr zufrieden“, sagte der Bildhauer mit Blick auf das neue Nordertor. Er bedankte sich bei all jenen, die dem Nørreport zu einer Renaissance verholfen haben – bei den Politikerinnen und Politikern des alten Stadtrats.

Künstler Ole Videbæk, Benny Bonde und Allan Emiliussen im Gespräch Foto: Ute Levisen

Einer, der sich gegen dessen Wiederauferstehung gewehrt hatte, ist Benny Bonde (Neue Bürgerliche): „Ich bin damals zwar überstimmt worden“, sagte er wohlgelaunt am Dienstagnachmittag, doch wenn an dem Nordertor schon kein Weg vorbeiführe, dann solle der Wiederaufbau wenigstens ordentlich durchgeführt werden.

Gegenwartskunst und handwerkliche Meisterleistung

So geschah es: Das Nordertor ist nicht nur Gegenwartskunst, sondern zugleich ein handwerkliches Meisterstück, wie der neue Vorsitzende des Ausschusses für Klima und Umwelt, Carsten Leth Schmidt von der Schleswigschen Partei, hervorhob.

 

Der Ripener Künstler verweist auf das Phänomen zur Sonnenwende an der geneigten Ebene an der Nordseite seines Stadttors. Foto: Ute Levisen

Ole Videbæk hatte das dreiteilige Werk 1992 anlässlich des 700-jährigen Stadtjubiläums geschaffen: „Gemeinsam mit Sønderport und Vesterport teilt Nørreport die Zeit in vier Perioden ein“, erläutert Ole Videbæk: „Die erste Periode liegt vor der Zeit der Stadttore; die zweite Periode beginnt mit den Stadttoren, die nun 30 Jahre währt. Der dritte Zeitabschnitt nimmt mit dem Verschwinden des Nørreport seinen Anfang – und der vierte damit, dass das Stadttor wiederaufgeführt wird.“

Der Künstler und sein Nørreport Foto: Ute Levisen

Perfektes Timing zur Sonnenwende

Die Wiedereinweihung des Nordertores am Dienstag, 21. Juni, am Tag der Sonnenwende, war von langer vorbereitet worden: Denn nur an diesem Tag, so betonte der Künstler, lasse sich an der geneigten Ebene des Tores das Phänomen zweier parallel zueinanderstehender Schattenlinien beobachten: „Nørreport zeigt uns den Lauf der Zeit – von jetzt bis in die Zukunft. Haderslebens Zukunft beginnt jetzt – möge ihr Glück beschieden sein.“

 

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