Blick hinter die Kulissen

Dammpark-Gärtner: „Ich brenne für meinen Job“

Dammpark-Gärtner: „Ich brenne für meinen Job“

Dammpark-Gärtner: „Ich brenne für meinen Job“

Hadersleben/Haderslev
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Seit November 2019 ist Oliver Röben als Landschaftsgärtner für den Dammpark zuständig. Foto: Annika Zepke

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Er ist dieser Tage das Gesprächsthema Nummer eins in Hadersleben: der Dammpark. Abseits des politischen Trubels um den beliebten Stadtpark hat der „Nordschleswiger“ einen Blick hinter die Kulissen gewagt und sich mit Landschaftsgärtner Oliver Röben unterhalten – dem Mann, der den Dammpark das ganze Jahr über in Schuss hält.

Vor gut 13 Jahren kam Oliver Röben mit seiner Frau Sandra und den drei gemeinsamen Kindern nach Dänemark. Anfangs arbeitete der gelernte Tierpfleger und Baumschulgärtner auf einer Nerz-Farm, doch seit November 2019 ist der Oldenburger bei der Kommune Hadersleben als Landschaftsgärtner angestellt – mit einem ganz besonderen Aufgabenbereich: dem Dammpark.

Vielfältige Aufgaben

„Ich bin für den Innendamm, die Parkanlage am Außendamm sowie den kleinen Park am sogenannten Vogelstrom zuständig“, erzählt Oliver Röben. Das ganze Jahr über sorgt er bei Wind und Wetter dafür, dass sich der Stadtpark den Bürgerinnen und Bürgern von seiner besten Seite präsentiert und gleichzeitig die nötige Pflege bekommt.

Täglich kontrolliert Oliver Röben, dass die Geräte auf dem Spielplatz im Dammpark sicher sind. Foto: Annika Zepke

Röbens Aufgaben sind daher so vielfältig wie der Dammpark selbst: Vom täglichen Sicherheitscheck der Spielplatzanlage und der Rettungsringe über die Mülleimer-Entleerung, die Reinigung der Parktoilette bis hin zur Pflege und Instandhaltung der Grünflächen, Beete und des Kräutergartens – was auch immer im Dammpark an Arbeit anfällt, Oliver Röben nimmt sich ihrer an.

Eine Selbstverständlichkeit

„Ich bekomme des Öfteren zu hören, ich würde viel mehr als nötig machen“, so der 53-Jährige. „Aber ich sehe das nicht so. Ich brenne für meinen Job, und außerdem habe ich noch immer diese Tierpfleger-Mentalität in mir. Als Tierpfleger steht das Wohl der Tiere an erster Stelle, und gleiches gilt auch für den Dammpark, wie ich finde.“

Das Pflücken von Kräutern ist im Kräutergarten erlaubt, Pflanzen auszubuddeln hingegen nicht. Foto: Annika Zepke

„Gans“ schöne Herausforderung

Wobei es im Dammpark ausgerechnet die Tiere, genauer gesagt die in der Politik viel diskutierten Gänse, sind, die Röben seine Arbeit als Landschaftsgärtner schwer machen.

„Aus der Sicht eines Gärtners stören die Gänse manchmal, weil sie viele Pflanzen kaputt machen. Auf den Storchenschnabel, den ich erst kürzlich gepflanzt habe, fahren sie besonders ab“, gibt Röben lachend zu. Die neuen Pflanzen habe er daher erst einmal einzäunen müssen. „Wobei einzäunen und verbieten nicht unsere erste Wahl für den Dammpark ist, schließlich ist er ein Gemeingut“, wie der Pflanzenliebhaber betont.

In 17 der 26 Singvogel-Nistkästen, die Oliver Röben im vergangenen Jahr aufgehängt hat, wird derzeit gebrütet. Foto: Annika Zepke

Biodiversität, soweit möglich

Den Interessen aller Parknutzer gerecht zu werden und gleichzeitig der Natur etwas Gutes zu tun sei eine Herausforderung, meint Röben: „In Sachen Biodiversität sind dem Dammpark allein dadurch Grenzen gesetzt, dass es sich um eine öffentliche Parkanlage handelt.“
 

Natürlich gibt es auch mal Kritik, aber allgemein begegne ich bei meinen Touren durch den Park viel echt gemeinter Freundlichkeit.

Oliver Röben

Dennoch versucht Oliver Röben die Biodiversität im Dammpark so weit es geht zu fördern und bei der Pflege und Instandhaltung der Anlage auf natürliche Hilfsmittel zu setzen. Erste Erfolge seiner Arbeit zeichnen sich bereits ab. „Wir haben im vergangenen Jahr drei Eulenkästen, einen Nistkasten für Turmfalken und 26 Nistkästen für Singvögel im Dammpark angebracht. Und als ich die Kästen letztens sauber machen wollte, waren 17 Singvogel-Nistkästen bebrütet“, freut sich der frühere Zootierpfleger.

Ob sich allerdings Turmfalken und Eulen im Dammpark ansiedeln werden, wagt Röben zu bezweifeln: „Die finden hier ja nichts. Aber ein Versuch schadet nicht.“

Oliver Röben setzt im Dammpark vorzugsweise auf natürliche Hilfsmittel. Anstatt die Pflanzen im Winter mit einer Matte abzudecken, nutzt er natürliche Materialien wie Laub. Foto: Annika Zepke

Großes Bildungspotenzial

Auf einen Versuch käme es dem Vater dreier inzwischen erwachsener Kinder auch mit Blick auf potenzielle Bildungsangebote im Dammpark an, wie er erklärt: „Das ganze Jahr über kommen Familien mit Kindern in den Park. Das wäre eine tolle Möglichkeit, um den Kindern die hiesige Pflanzenwelt näherzubringen. Allerdings müssten die Bäume und Pflanzen dafür beschriftet oder anderweitig für Laien identifizierbar gemacht werden.“

Beliebter Rhabarber

Ein erster Schritt in diese Richtung sei mit dem Kräutergarten, in dem jede Pflanze beschriftet ist, bereits getan. „Es darf auch gerne gepflückt werden“, meint Röben, „nur die Kräuter auszubuddeln ist nicht erlaubt.“ Im vergangenen Jahr seien insbesondere die Rhabarberpflanzen heiß begehrt und reihenweise entwendet worden.

Er kennt den Dammpark wie seine Westentasche: Oliver Röben. Foto: Annika Zepke

Ehrliche Freundlichkeit

Doch auch wenn ab und an eine Pflanze verschwindet oder etwas zu Bruch geht, hat der Landschaftsgärtner im Großen und Ganzen nur lobende Worte für die Besucher des Dammparks übrig: „Als Deutscher ist man sowas von überrascht, wie vergleichsweise problemlos hier alles läuft. Natürlich gibt es auch mal Kritik, aber allgemein begegne ich bei meinen Touren durch den Park viel echt gemeinter Freundlichkeit.“

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