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Corona-Impfung in den eigenen vier Wänden

Corona-Impfung in den eigenen vier Wänden

Corona-Impfung in den eigenen vier Wänden

Hadersleben/Haderslev
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Mit dem frisch angemischten Impfstoff startet Hans-Iver Kley, Facharzt für Allgemeinmedizin, seine Impftour durch die Kommune Hadersleben. Foto: Annika Zepke

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In der Kommune Hadersleben wurden am Freitag erstmals Bürgerinnen und Bürger in ihren eigenen vier Wänden gegen das Coronavirus geimpft. Das Angebot richtet sich nur an nicht transportfähige Impfkandidaten. Der Allgemeinmediziner und Vorsitzende der SP in Hadersleben, Hans-Iver Kley, übernahm die erste Impftour durch die Domstadtkommune.

Die Impfungen gegen das Coronavirus sind in Dänemark in vollem Gang. In den vergangenen Monaten haben Pflegeheimbewohner und über 65-Jährige, die zu Hause ambulant gepflegt werden, bereits ihre Impfungen gegen das Virus erhalten. Insbesondere für Letztere war dies teils mit großem Transportaufwand verbunden, da sie für die Impfungen eines der offiziellen Impfzentren aufsuchen mussten.

Neue Erkenntnisse

Grund dafür war die Beschaffenheit des Impfstoffes, die eine ständige Kühlung bei minus 80 Grad Celsius erforderte. Inzwischen gibt es jedoch Erkenntnisse, dass der Impfstoff bei einer Umgebungstemperatur von bis zu 25 Grad Celsius zwei Stunden haltbar ist, nach Verdünnung des Impfstoffes hält sich dieser sogar sechs Stunden.

Die Regionen und Kommunen bieten daher seit Freitag auch Hausimpfungen für impfberechtigte Bürgerinnen und Bürger an, die nicht transportfähig sind.

Arzt aus der Minderheit übernimmt erste Hausimpfungen

In der Kommune Hadersleben hat Allgemeinmediziner Hans-Iver Kley, Vorsitzender der Schleswigschen Partei (SP) in Hadersleben, am Freitagmorgen die erste Impf-Tour übernommen und 21 Bürgerinnen und Bürger in Hadersleben, Woyens und Gramm in ihren eigenen vier Wänden gegen das Coronavirus geimpft.

„Wir wurden am Mittwochnachmittag gefragt, wer von uns praktizierenden Ärzten am Freitag Zeit hätte, die Hausimpfungen durchzuführen. Da ich freitags keine eigenen Patienten habe, habe ich mich bereiterklärt, die Tour zu übernehmen“, erklärt Hans-Iver Kley am Freitagmorgen dem „Nordschleswiger“, während er im Gesundheitscenter auf den Impfstoff wartet.

Zubereitung vor Ort

Dieser wird von zwei fachkundigen Mitarbeitern der Region Syddanmark vor Ort im Haderslebener Gesundheitscenter angemischt. Sechs teilweise sogar sieben Impfdosen bekommen die beiden nach vorschriftsmäßiger Verdünnung des Biontech/Pfizer-Impfstoffes aus einer Ampulle.

Die beiden Mitarbeiter der Region Süddänemark, Ole Winther (l.) und Victor Andersen, mischen den Pfizer-Impfstoff vor Ort im Haderslebener Gesundheitszentrum an. Foto: Annika Zepke

Für den Fall, dass mehr Impfdosen aus dem zur Verfügung stehenden Impfstoff gewonnen werden können als angedacht, gebe es eine Warteliste mit Bürgerinnen und Bürgern, die unter diesen Umständen ihre Impfung ebenfalls noch am Freitag erhalten, so Hans-Iver Kley.

Logistische Meisterleistung

Maximal sechs Stunden hat der Mediziner Zeit, um die Impfungen durchzuführen, denn nur so lange hält sich der Impfstoff nach der Verdünnung ohne Kühlung, wie Victor Andersen von der Region Syddanmark erklärt. 

Die 21 Hausimpfungen in der über 800 Quadratkilometer großen Kommune durchzuführen ist daher eine logistische Herausforderung, derer sich eine Mitarbeiterin des Gesundheitszentrums angenommen hat. Sie hat Hans-Iver Kley auf seiner Impf-Tour begleitet, denn trotz genauer Planung müssen die beiden auch auf spontane Planänderungen reagieren können.

Nächste Impfwelle steht an

Am Sonntag, 7. März, sollen in der Kommune Hadersleben dann auch die Bewohner privater und kommunaler Betreuungseinrichtungen für Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen ihre Corona-Impfung erhalten.

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