Kommunalpolitik

Ausschreibung vor Jahresfrist: Rathaus wird verkauft

Ausschreibung vor Jahresfrist: Rathaus wird verkauft

Ausschreibung vor Jahresfrist: Rathaus wird verkauft

Hadersleben/Haderslev
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Die einstige Kathedralschule steht unter Denkmalschutz und ist ein Teil des Rathauskomplexes. Foto: Ute Levisen

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Der Verkauf des alten Rathauskomplexes in Hadersleben gestaltet sich schon in der Vorbereitungsphase komplexer als gedacht: Zum einen steht eines der Gebäude unter Denkmalschutz, zum anderen könnte das in Zukunft auch für das einstige Rathaus im 70er-Jahre-Chic gelten. Noch vor Jahresfrist soll der graue „Bunker“ zum Verkauf ausgeschrieben werden.

Der alte Rathauskomplex besteht zum einen aus der einstigen Kathedralschule und dem früheren Rathaus, erbaut in den 70er Jahren. Beide Häuser befinden sich in bester Lage in der Haderslebener Innenstadt – und beide möchte die Kommune – so der ursprüngliche Plan – verkaufen. Dies ist aber schwieriger als zunächst angenommen.

Auf der jüngsten Sitzung berieten die Mitglieder des kommunalen Finanzausschusses im Rahmen der Phase 2 anderthalb Stunden lang erneut über das Schicksal der Gebäude. Ihnen zur Seite standen dabei Fachleute der Unternehmen Grandville, das sich auf Stadtentwicklung spezialisiert hat, sowie vom Immobilienberatungsunternehmen „Cushman & Wakefield“.  

Bürgermeister H. P. Geil verlässt zum Ende des Jahres die politische Bühne. Foto: Ute Levisen

Hürde Denkmalschutz

Die Kathedralschule steht unter Denkmalschutz – und dem gegenüber liegenden früheren Rathausgebäude könnte, so zumindest die Bedenken einiger Experten, durchaus ein ähnlicher Status drohen.


Die Politiker beschlossen auf der jüngsten Sitzung, beide Immobilien getrennt voneinander zu veräußern, falls möglich. Für das graue Rathausgebäude, zu dem ein Parkplatz mit 152 Stellplätzen gehört, dürfte dies ein Leichtes sein: Laut dem Ausschussvorsitzenden, Bürgermeister H. P. Geil (Venstre), ist das Interesse seitens potenzieller Investoren groß.

Das alte Rathaus Foto: Ute Levisen

Wohnungen oder Parkplätze

Noch vor Jahresfrist soll dieses Gebäude daher – versehen mit entsprechenden Vorgaben – zum Verkauf ausgeschrieben werden. Wenig spruchreife Ideen, wie das Gelände künftig genutzt werden könnte, gibt es bereits einige: Von Wohnungen für Jugendliche oder von Reihenhäusern für Familien ist unter anderem die Rede. Auch gibt es zumindest einen Fürsprecher für das Vorhaben, das Rathaus abzureißen und dort weitere Parkplätze zu errichten.

Vermietung oder Verkauf

Wesentlich komplexer gestaltet sich ein eventueller Verkauf der alten Kathedralschule, die früher den Festsaal der Domstadtkommune beherbergte und zurzeit die kommunale Zahnpflegeklinik.
Ohne grünes Licht seitens der Kulturbehörde läuft nichts. Und auch ein Umzug der Zahnpflegeklinik wäre kostspielig, so H. P. Geil. Sollte ein Verkauf des denkmalgeschützten Hauses daher unmöglich sein, könnte die Kommune das Haus behalten und dort weitere kommunale Funktionen einrichten, erläutert der Ausschussvorsitzende ein Szenario für die alte Kathedralschule.

 

Kaum zu glauben, aber nach Einschätzung von Fachleuten wäre ein Denkmalschutzstatus des alten Rathauses keineswegs abwegig. Foto: Ute Levisen

Entscheidung Ende November

Das Kommunalparlament wird auf seiner Sitzung am 30. November über einen Visionsplan sowie über das Material für einen Verkauf des früheren Rathauses entscheiden.
„Es ist eine ungewöhnliche Situation“, sagt der Bürgermeister: „Im Laufe meiner Amtszeit konnte ich als Bürgermeister in ein neues Rathaus umziehen und gleichzeitig darüber mitentscheiden, was aus dem ehemaligen Rathaus wird.“

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