Gesellschaftskritik

Antikriegsbotschaft auf Hunderten Taschentüchern

Antikriegsbotschaft auf Hunderten Taschentüchern

Antikriegsbotschaft auf Hunderten Taschentüchern

Hadersleben/Haderslev
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Erstmals stellt die gebürtige Haderslebenerin ihr Werk in der alten Heimat aus. Foto: Ute Levisen

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Im Krieg wird gestorben – das ist die zentrale Botschaft eines ungewöhnlichen Projekts der Künstlerin Hanne Bang. Vor nunmehr zwölf Jahren initiierte die gebürtige Haderslebenerin ihr Werk „In a war someone has to die” – eine Antikriegsbotschaft auf Taschentüchern. Zahllose Tücher sind seither hinzugekommen. Jetzt zeigt sie ihr Werk in Hadersleben.

Seit vielen Jahren ist Hanne Bang als Künstlerin aktiv. Die gebürtige Haderslebenerin lebt und wirkt heute in Kopenhagen bzw. in Hillerød, wo sie ihr Atelier hat. International aufmerksam machte sie mit ihrem umfassenden Werk „Im Krieg muss jemand sterben“.

Hanne Bang und Hanne Christiansen haben etwa acht Stunden damit verbracht, die vielen Tücher aufzuhängen. Foto: Ute Levisen

Am Anfang stand „MrXStitch“

Alles nahm mit einem Kreuzstich und einem Satz aus einem Interview mit einem arbeitslosen, afrikanischen Soldaten vor nunmehr zwölf Jahren seinen Anfang, wie Bang berichtet: In dem Gespräch hatte der Befragte nüchtern festgestellt, er habe vor dem Sterben keine Angst: „Im Krieg stirbt immer jemand.“

Unter den Tüchern sind auch viele aus dem deutschsprachigen Raum. Foto: Ute Levisen

„Dieser Satz hat etwas in mir ausgelöst“, sagt die Künstlerin. Sie habe daraufhin ihr Projekt initiiert. Viele Tücher sind seither hinzugekommen, unter anderem von Menschen aus dänischen Flüchtlingslagern. Inzwischen umfasst die Ausstellung 358 Tücher mit der Botschaft in 52 Sprachen – unter anderem auf Deutsch.

Die Botschaft gibt es in dem Werk auf 52 Sprachen. Foto: Ute Levisen

International bekannt wurde Bangs Projekt, weil ein Blogger namens Mr. Kreuzstich, „MrXStitch“, ihre Ausstellung seinerzeit auf seinem Blog veröffentlicht hatte.

„So kam es in die weite Welt hinaus“, erinnert sich Hanne Bang. Am Sonnabend, 20. August, zeigt sie ihr Werk im Kunsthaus Altes Hafenamt in Hadersleben. Es ist ihre erste Ausstellung in der alten Heimat.

Vor zwölf Jahren initiierte die Künstlerin ihr Werk, das seither gewachsen ist. Foto: Ute Levisen

Politisch hochaktuell

Mit Russlands Angriff auf die Ukraine hat Bangs Werk an Aktualität gewonnen. Gern hätte Hanne Bang Geflüchtete aus der Ukraine in Hadersleben im Flüchtlingsheim unter dem Dach des ehemaligen Krankenhauses einbezogen: „Aber sie sind inzwischen umgezogen“, bedauert die Künstlerin.

Ukrainische Musikerin zu Gast

Im Gegenzug ist es Hanne Christiansen vom Vorstand des Kunstvereins gelungen, eine junge Musikerin aus der Ukraine für die musikalische Umrahmung der Vernissage am Sonnabend zu gewinnen: Yana Dryupina ist im März aus der Ukraine geflüchtet und lebt nun in Kolding.

Am Sonntag, 21. August, findet von 13 bis 15 Uhr im Kunsthaus ein Workshop zum Projekt statt. Hanne Bang hofft, dass sich möglichst viele beteiligen und die Botschaft zu Tuche bringen. „Material steht im Kunsthaus zur Verfügung“, sagt Hanne Bang. Die Gäste dürften auch gern eigene Tücher mitbringen.

358 Taschentücher und 52 Sprachen

Die Ausstellung im Kunstverein ist von Sonnabend, 20. August, bis zum 18. September zu sehen. Am Wochenende ist sie von 13 bis 16 Uhr zugänglich, mittwochs von 16 bis 18 Uhr.

Im Rahmen der Ausstellung findet ein Workshop statt, bei dem die Möglichkeit besteht, ein Taschentuch für das Projekt zu sticken, das in die Ausstellung aufgenommen wird.

Der Workshop findet am Sonntag, 21. August, von 13 bis 15 Uhr im Kunsthaus statt. Die Teilnahme ist kostenlos; Materialien werden zur Verfügung gestellt.

 

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