Deutsche Minderheit

Angelika Feigel verabschiedet sich in den Ruhestand

Angelika Feigel verabschiedet sich in den Ruhestand

Angelika Feigel verabschiedet sich in den Ruhestand

Hadersleben/Haderslev
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Nach 32 Jahren beendet Angelika Feigel ihre Tätigkeit als Leiterin der SFO und geht in die wohlverdiente Rente. Foto: Karin Riggelsen

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Vor über 30 Jahren entschied sich Angelika Feigel für ein Leben in Dänemark. Eine offene Stelle als Leiterin an der Schulfreizeitordnung (SFO) in Hadersleben lockte die gebürtige Husumerin in das Königreich. Die Jahre vergingen und Angelika blieb. Nun verabschiedet sie sich in den Ruhestand.

Alle Mitglieder der Deutschen Minderheit in Hadersleben kennen Angelika Feigel. Und wer neu hinzukommt, lernt sie schnell kennen. Denn sie ist nicht nur ein sehr wertgeschätztes Mitglied, sie ist vor allem auch sehr aktiv in ihren verschiedenen Rollen innerhalb des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN).

Ob als Leiterin des SFO, als Vorstandsvorsitzende des Deutschen Rudervereins oder als Bezirksvorsitzende des BDN - Angelika Feigel scheut weder die Arbeit noch das Ehrenamt.

So richtig begann es vor 32 Jahren

Im Jahr 1991 kam Angelika Feigel nach Hadersleben. Die süddänische Stadt und die Deutsche Schule Hadersleben (DSH) kannte sie aber schon vorher: „Ich habe den braunen Gürtel im Judo sowie eine Trainerausbildung und habe die Kinder der DSH vor meiner Festeinstellung schon als Trainerin betreut“, erzählt die 63 Jährige. So habe sie auch von der Stellenausschreibung der SFO erfahren. Die gelernte Erzieherin wagte die Bewerbung, aus der eine Festanstellung als Leitung und der endgültige Umzug nach Hadersleben resultierte. Ein großer Schritt, der nicht einfach für sie war: „Ich habe sehr gerne in Flensburg gelebt, aber Pendeln hätte sich nicht mehr gelohnt“, erklärt Angelika Feigel. 

Dass eine Auswanderung in die dänische Kleinstadt ohne Dänischkenntnisse und ohne großartige Kontakte schwierig werden könnte, war Angelika Feigel bewusst:

„Ich wusste, dass hier ab 17 Uhr die Bordsteine hochgeklappt werden und mir war von Anfang an klar, dass ich mich proaktiv in die Gesellschaft integrieren muss.“

Und Angelika Feigel hatte Glück: Der damalige Schulleiter Dieter Hallmann stellte ihr den Deutschen Ruderverein vor. Anfangs noch als neues Hobby und zum Kontakte knüpfen gedacht, übernahm Angelika Feigel 1994 die Stelle als Vorsitzende des Rudervereins. Als erste Frau wohlgemerkt.

„Die Arbeit im Ruderverein ist sehr wichtig, weil man dort sehr viele Kontakte miteinander verbinden kann. Der Kreis zwischen dem Ruderverein und der Schule schließt sich oft“, erklärt die passionierte Ruderin. 

Für Angelika Feigel war der Job an der DSH mehr Berufung als Beruf. Foto: Karin Riggelsen

Mehr als nur ein Job

Die Arbeit an der SFO habe ihr immer Spaß gemacht. In ihrer Zeit an der DSH hätte Angelika Feigel aktiv am Schulleben teilgenommen und es gestaltet, ihre Vorschläge wurden ernst genommen, sie konnte etwas verändern. Das war ihr wichtig gewesen, einer sinnvollen Arbeit nachzugehen. Und irgendwie ist es auch eine Familie geworden. Denn die drei Jahrzehnte Arbeit bei der SFO machen sich bemerkbar, Angelika Feigel begrüsst immer öfter frühere Schülerinnen und Schüler, die nun selbst Kinder in die Schule bringen. Ein schönes Gefühl, findet die Haderslebenerin: „Gestern noch im Hof gespielt und heute sehe ich sie als Mütter und Väter ihre Kinder abholen und in meine Obhut geben. Das finde ich toll, dass es hier so gemeinschaftlich zugeht.“

Und auch die Veränderungen an der DSH hat sie miterlebt, die hohe Nachfrage nach Schulplätzen, den Umzug der SFO. Veränderungen und Herausforderungen, die Angelika Feigel sowie schon früher, meisterte.

Nächster Stop: Südostasien

Wer Angelika Feigel persönlich kennt, der weiß, dass sie neben ihrer aktiven Teilnahme am Leben in der Minderheit noch eine andere, große Leidenschaft besitzt: Das Reisen.

Kein Land ist ihr zu fern, kein Ziel zu exotisch. Und eine bestimmte Region hat es ihr besonders angetan: „Ich reise sehr gerne nach Südostasien. Einmal im Jahr ist schon fast ein Muss. Ich bin fasziniert von der Kultur, dem Essen und natürlich von der Wärme“, schwärmt sie. Dem dänischen Winter möchte sie deswegen dieses Jahr trotzen und fliegt in die südliche Hemisphäre. Erst Singapur, dann Thailand.

Die 63-Jährige freut sich auf ihren neuen Lebensabschnitt. Foto: Karin Riggelsen

Ruhestand ja, aber mit etwas weniger Ruhe

Für Angelika Feigel beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt, der verspricht, genauso spannend und abwechslungsreich zu werden, wie ihre Arbeitsjahre. Ganz von der Oberfläche wird Angelika Feigel aber nicht verschwinden, denn zum Alt werden möchte sie in Dänemark bleiben. Dafür hat sie sogar die doppelte Staatsbürgerschaft angenommen. Und da wäre auch noch ihr Engagement als Vorstandsvorsitzende des Deutschen Rudervereines. Diese Position möchte sie erstmal beibehalten, auf jeden Fall bis zum Jahr 2026, wenn der Deutsche Ruderverein 100-Jähriges feiert.

Ihren letzten Arbeitstag hatte Angelika Feigel am 26. Oktober, ihren Abschied feierte sie am 1. November. Nun rufen der Indische Ozean und weißer Pudersand nach ihr.

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Kommentar

Hannah Dobiaschowski
Hannah Dobiaschowski Projekte / Marketing
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