Satire

Eine allerletzte Tasse Kaffee: „Willy’s Kaffeklub“ sagt Moin

Eine allerletzte Tasse Kaffee: „Willy’s Kaffeklub“ sagt Moin

Eine allerletzte Tasse Kaffee: „Willy’s Kaffeklub“ sagt Moin

Törning/Tørning
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Mit seiner letzten Show verabschiedet sich „Willy’s Kaffeklub“ nach 28 Jahren – und damit zugleich eine nordschleswigsche Kulturinstitution. Foto: Ute Levisen

Mit ihrer Show „Tak for kaffe“, die am Freitag Premiere feierte, verabschiedet sich die nordschleswigsche Spaßtruppe – diesmal für immer. Und das ist ganz gewiss.

Diesmal ist es ganz gewiss: „Willy’s Kaffeklub“ verabschiedet sich in den Ruhestand – mit einer allerletzten Tasse Kaffe! –   „Tak for Kaffe“  heißt der finale Salut, mit dem sich die vier Willys, alias  Ole Sørensen, Klaus Andersen, Lars Rødbroe und Alex Bødiker, nach 28 Jahren  vom Publikum und von langjährigen Fans verabschieden. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

„Es hat verdammt viel Spaß gemacht“, sagt Klaus Andersen: „Aber es ist auch verdammt anstrengend!“

Damit meint Andersen, æ Kjøffenhavner unter den Willys, der sein täglich Brot wie Ole Sørensen als Mitglied des Ensembles vom Møllen-Theater verdient, nicht etwa Zusammensein  und -spiel mit den anderen Willys. Diese lassen lediglich auf der Bühne die Kuh fliegen.

Bei den alltäglichen Proben erweist sich das Miteinander der berühmt-berüchtigten Spaßvögel als hochprofessionell. „Aber auch wir kommen in die Jahre“, seufzt Ole Sørensen: 

 

Willy's Kaffeeklub während der Probe in der Törninger Mühle Foto: Ute Levisen

Irgendwann ist Schluss mit lustig

„Nach 28 Jahren darf man daher schon mal ans Ende denken.“ Es gehöre schließlich  zu den Seltenheiten, dass eine Musiktruppe so lange zusammenbleibe wie „Willy’s Kaffeklub“, sagt Sørensen:  „In dieser Hinsicht übertrifft uns wohl nur Tørfisk.“ (Dänemarks älteste Boyband, Anm. d. Red.)
„Genau“, nickt Alex Bødiker: „Wir möchten den Absprung zur rechten Zeit schaffen, damit wir nicht als Satire unserer selbst enden. Das schafft längst nicht jeder – ohne Namen zu nennen.“
Die Kartenverkäufe können sich sehen lassen:  Die Shows verkaufen sich stets super. Es ist das Geschäft, die landesweiten Gigs, beispielsweise Engagements zu Betriebsfeiern, außerhalb des Spielplans in Verbindung mit der alle drei Jahre stattfindenden Show, das seit der Wirtschaftskrise nicht mehr so  läuft wie in den fetten Jahren zuvor.
„Hinzu kommt, dass wir gerade in Vorbereitung auf die Shows mehr Zeit mit den Willys verbringen, als mit unseren Familien“ sagt Klaus Andersen.

 

Spaß muss sein

Summa summarum, Grund genug, mit Schmackes Schluss zu machen: „Tak for kaffe“ ist daher nicht nur der Name der allerletzten Willy-Show, sondern vielmehr Programm. Ohne zu viel zu verraten: Die Willys müssen zum Abschied ohne die physische Präsenz ihrer besseren Hälften  auskommen. Es geht zurück in die Kindheit – zu den  Jahren in der Pfadfinder-Bewegung. Ein Blick hinter die Kulissen während einer der vielen Proben im Vorfeld der Premiere am gestrigen Freitagabend in der Törninger Mühle verhieß Gutes. Kein Wunder, die Ingredienzen haben sich binnen fast drei Dekaden mit insgesamt 1.500 Auftritten bestens bewährt: Das Textgerüst stammt größtenteils von den Willys; die Gestaltung des musikalischen Teils der Show ebenso. Darüber hinaus arbeitet das Quartett mit anderen Autoren, unter anderem mit Schauspielerkollegen Thomas Clausen Rønne sowie  Leif Maibom zusammen.
 Auch die Kooperation mit Regisseur Chresten Speggers hat sich im Laufe der Jahre bewährt: Speggers sitzt als Instrukteur zum vierten Mal bei den Willys mit am Kaffeetisch: „Na klar, ohne Wehmut wird der Abschied nicht sein“, sagt er: „Aber wir verabschieden uns mit einem Fest – so viel Spaß muss sein!“
Und wer die Willys kennt, der weiß, dass es ihnen mit diesem Versprechen verdammt ernst ist.

Lars Rødbroe und Klaus Andersen in Aktion Foto: Ute Levisen
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