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Tschüs, Green – Moin Woyens: Koch übernimmt Hotel

Tschüs, Green – Moin Woyens: Koch übernimmt Hotel

Tschüs, Green – Moin Woyens: Koch übernimmt Hotel

Woyens/Hadersleben
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Die Kochs stehen in den Startlöchern: Dangira und Kim Koch übernehmen das Hotel in Woyens. Foto: Ute Levisen

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Nach 15 Jahren als Maître im Restaurant des Haderslebener Golfclubs sagt Kim Koch dem Green zum Jahresende Ade. Gemeinsam mit seiner Frau Dangira übernimmt der 49-Jährige das Hotel am Woyenser Bahnhof. Die Aussicht dort ist zwar alles andere als spektakulär: „Doch man muss nehmen, was auf dem Teller liegt“, meint der Koch.

Sein Bauchgefühl sage ihm, es sei die richtige Entscheidung: Kim Koch wechselt die Kulisse. Zum Jahreswechsel übernimmt der langjährige Pächter des Restaurants im Haderslebener Golfclub das „Hotel Vojens“ und damit das erste Haus am Platze.

 

 

Grün so weit das Auge reicht. Zum Jahreswechsel kehren die Kochs dem Golfrestaurant den Rücken, um in Woyens den Neuanfang zu wagen. Foto: Ute Levisen

Ein Haus mit Potenzial

Es ist das einzige Hotel weit und breit, seit „Hotel Pauli“ dem Lidl-Markt weichen musste. Eine Augenweide aber ist das Hotel am Bahnhof gewiss nicht.

„Dafür hat es Potenzial. Es muss nur zum Leben erweckt werden“, sagt Dangira Koch. Es habe einige Jahre gedauert, bis sie dies erkannt habe, räumt Kochs Ehepartnerin und Arbeitskollegin bei einem Ortstermin im Golfclub ein.

Einen ersten Pachtantrag hatte das Paar vor sechs Jahren ausgeschlagen.

Jetzt wagen die Kochs den Sprung – in den ersten beiden Jahren noch als Pächter, doch mit der Option, das Hotel zu kaufen.
 

Der Bahnhofsplatz hat ein Makeover bekommen. Das Hotel am Platz soll folgen. Foto: Ute Levisen

Überwältigende Resonanz

„Es ist dunkel. Man muss viel Arbeit hineinstecken, aber die schönen alten Holzpaneele haben es mir angetan – und Woyens hat als Stadt einiges zu bieten“, findet Dangira Koch.

Kim Koch, der auf eine Koch- und Kellnerausbildung verweisen kann, nickt zustimmend: Man müsse nehmen, was auf dem Teller liegt. In der alten Bahnhofsstadt ist der Eishockey- und Speedway-Sport zu Hause, die Spitzensportorganisation SønderjyskE ebenso, viele größere Unternehmen gibt es dort – und eine große Portion Lokalpatriotismus.

Koch zeigt sich heute noch überwältigt von der Resonanz auf seine Zukunftspläne in den sozialen Netzwerken. Groß war die Freude der Menschen in Woyens, denn „Hotel Vojens“ ist nicht nur Hotel und Gastwirtschaft, sondern dient auch als gesellschaftlicher Knotenpunkt.

„So etwas ist wichtig für den Zusammenhalt in Stadt und Land“, betont Koch.

Der Dezember dürfte für Kim Koch und seine Frau Dangira besonders arbeitsreich werden. Foto: Ute Levisen

Ein gutes Renommee

Koch, der in Frederiksberg geboren und in Hadersleben groß geworden ist, hat nach vielen Jahren in der Gastronomie einen guten Ruf.

Als Niels Laursen, Besitzer der Woyenser Hotelanlage, vor einem Jahr erneut anfragte, ob Koch die Pacht übernehmen wolle, sagte er Ja: „Die Zeit war gekommen, und ich wollte schon immer etwas mit Betten machen.“

Bonjour Tristesse

Noch erinnert das Hotel am Bahnhof an Tristesse à la Ostdeutschland. Das soll sich ändern, kündigt Dangira Koch resolut an.

Sie stammt aus Kaunas in Litauen und lebt seit 25 Jahren in Dänemark.

Für Woyens hat das Paar schon viele Ideen und ein küchenklares Konzept. Foto: Ute Levisen

Alles eine Frage der Logistik

Beruflich ist die 48-Jährige breit aufgestellt: Sie hat eine kaufmännische Ausbildung und jahrelang als Spediteurin in Pattburg (Padborg) gearbeitet.

Kurse im Blumenbinden kamen hinzu. Das alles sind Fertigkeiten, die ihr als künftige Hotelierin zugutekommen dürften, sagt sie und lacht: „Letztendlich ist alles nur eine Frage der Logistik.“

Der Dezember wird für das Ehepaar der wohl geschäftigste Monat des Jahres: Bis Ende Dezember bewirtschaften sie das Golfrestaurant, bevor beide ab Neujahr in Woyens die Ärmel hochkrempeln.

Seit 15 Jahren ist Kim Koch Pächter des Golfrestaurants – seit zwölf Jahren ist seine Frau Dangira auch seine Kollegin. Foto: Ute Levisen

Start mit dem Fuß auf der Bremse

Dort wollen die Kochs mit dem Fuß auf der Bremse starten: „Erst einmal möchten wir Woyens kennenlernen.“

Die erste Aufgabe wird es sein, das Hotel „aufzumöbeln“. Licht soll es in den dunklen Räumen werden und das ganze Haus rauchfrei.

„Da gibt es noch einiges zu tun“, stellt Dangira Koch nüchtern fest. Aber das Anpacken ist die vielseitige Geschäftsfrau gewohnt.
 

Dangira Koch versteht sich aufs Dekorieren und das Blumenbinden. Diese Fertigkeiten werden ihr zugutekommen, wenn es gilt, das Hotel in Woyens aufzuhübschen. Foto: Ute Levisen

Konzept für die Küche steht

Kulinarisch werden sich die Kochs an der traditionellen dänischen Küche orientieren, mit hochwertigen Zutaten aus der Region.

Gut verarbeitet soll es sein und stets frisch auf den Tisch kommen, erläutert Kim Koch sein Erfolgsrezept, dem er nach Stationen unter anderem im Museumscafé von Koldinghus und im Golfrestaurant sein gutes Renommee verdankt.

Kim und Dangira Koch freuen sich auf ihren Neustart auf fremdem Terrain inmitten der alten Bahnhofs-, SønderjyskE- und Speedwaystadt.

Der Weg ist das Ziel: „Entweder kommst du aus Woyens und gewinnst Gold“, sagt Kim Koch, „oder du kommst nach Woyens, um Gold zu gewinnen.“

Dangira und Kim Koch freuen sich auf den Neuanfang in Woyens. Foto: Ute Levisen
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