Energiekrise

Trotz super Campingsaison: Wie gewonnen, so zerronnen

Trotz super Campingsaison: Wie gewonnen, so zerronnen

Trotz super Campingsaison: Wie gewonnen, so zerronnen

Aarö/Aarø  
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Isabell Schäfer mit einem der possierlichen Alpakas vom Minizoo des Campingplatzes. Anfang November kommen die Tiere in die Obhut von Freunden und hilfreichen Nachbarn. Dann machen die Campingplatzbetreiber erstmals seit ihrer Ankunft auf Aarö Urlaub. Foto: Ute Levisen

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Vor drei Jahren packte das Ehepaar Schäfer in Bayern seine Siebensachen und kaufte einen Insel-Campingplatz im hohen Norden. Heuer blicken die Betreiber von „Aarø Camping“ auf ihre bislang beste Saison zurück. Für die hohe Kante wird wegen der Endlospreisspirale wohl nicht viel übrig bleiben: Wie gewonnen, so zerronnen.

Dennoch hat sich das Paar seine bayrische Frohnatur bewahrt. Fragt man Isabell Schäfer, wie es denn so läuft auf Aarö, in ihrem kleinen Betrieb auf der kleinen Insel im Kleinen Belt, zögert sie keine Sekunde: „Super! Wir hatten unsere bislang beste Saison. Wie viel davon übrigbleibt, werde ich sehen, wenn wir die Steuerabrechnung machen.“

Kostensteigerung ums Vierfache

Die Betreiber von „Aarø Camping“ müssen sich darauf einstellen, dass steigende Energiekosten ihren Überschuss beträchtlich schmälern: „Früher haben wir 28.000 bis 30.000 Kronen im Quartal bezahlt. Jetzt sind es 40.000 Kronen – im Monat!“, sagt Isabell Schäfer, die gemeinsam mit ihrem Mann Dirk den kleinen Inselbetrieb seit 2020 führt.

Hinter Isabell und Dirk Schäfer liegt eine super Saison, die mit dem Oktoberfest Ende September auf bayrische Art Ausklang. Foto: Ute Levisen

Die Hauptsaison ist zwar vorbei, doch Dauercamper gibt es das ganze Jahr über auf Aarö. Gerade einmal zwei der insgesamt 78 Stellplätze sind noch frei.

Auch wenn das Telefon in der Rezeption des Campingplatzes selten lange stillsteht: Anrufe von verzweifelten Menschen, die wegen der turmhohen Energiepreise aus ihrem Haus auf einen Campingplatz ziehen möchten, habe sie noch nicht gehabt. Im Unterschied zu anderen Campingbetrieben im Land.

Auch wenn die Uhren auf Aarö langsamer ticken: Das Telefon steht selten still. Foto: Ute Levisen

Camper-Klientel schnallt Gürtel enger

Aufgrund der Energiekrise und der daraus resultierenden Inflation muss auch die Camper-Klientel den Gürtel enger schnallen: „Das haben wir bei unserem Oktoberfest gemerkt“, erzählt Isabell Schäfer. Das Fest auf bayrische Art sei zwar ein Erfolg gewesen, aber nicht so gut besucht wie im Jahr zuvor.

Vor fast drei Jahren packten die beiden Bayern ihre Siebensachen und zogen auf die Insel im hohen Norden. Foto: Ute Levisen

Der Winter wird kommen

Trotz der unbeständigen Situation: Eines ist ganz gewiss. Der Winter wird kommen. Auf Aarö machen sich Isabell und Dirk Schäfer Gedanken, wie sie ihren Betrieb gut über die Runden bringen. Im Vorjahr hatte das Paar eine Pelletheizung installieren lassen. Inzwischen hat auch diese, lange Zeit kostengünstige Form der Beheizung einen enormen Preisschub erfahren.

Wie auch immer und ungeachtet vieler Vorhaben: Anfang November sticht das Paar erst einmal in See. Es geht mit dem Traumschiff nach Gran Canaria: „Seit wir den Platz gekauft haben, ist dies unser erster Urlaub“, sagt Isabell Schäfer: „Es ist an der Zeit – und ich freue mich riesig.“

Die Hauptsaison auf Aarö ist zu Ende. Der Winter steht vor der Tür – und damit hohe Energiekosten. Foto: Ute Levisen
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