Einwandern nach Dänemark

Trendwende: Deutsche Zuwanderung belebt Hadersleben

Trendwende: Deutsche Zuwanderung belebt Hadersleben

Trendwende: Deutsche Zuwanderung belebt Hadersleben

Hadersleben/Haderslev
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In Hadersleben konnten die Menschen einen ungewöhnlich warmen September genießen. Auf dem Foto ist die „Treppe des Lebens“ der deutschen Künstlerin Heidi Guthmann Birck zu sehen, die in Hadersleben lebt. Foto: Ute Levisen

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Hadersleben erlebt seit zwei Jahren einen regelrechten Boom an deutschen Zuzügler-Familien. Diesem Umstand ist es auch zu verdanken, dass die Kommune binnen drei Jahren die Nettoabwanderung stoppen – und die Zuwanderung um ein Vielfaches steigern konnte. „Wir haben unseren Plan schon jetzt übererfüllt“, freut sich der Vorsitzende des Wachstumsausschusses. Dabei ist nicht alles Gold, was glänzt.

Nordschleswig ist als Einwanderungsregion begehrt bei vielen Deutschen. Dieser Umstand macht sich auch in der Großkommune Hadersleben bemerkbar. Seit 2021 haben sich dort im Durchschnitt jährlich 278 Menschen niedergelassen, unter ihnen zahlreiche Familien aus Deutschland.

Im Vorjahr ließen sich 223 deutsche Neuankömmlinge in der Kommune nieder.

Nettoeinwanderung: Deutsche an der Spitze

„Diese Gruppe liegt inzwischen an der Spitze unserer Statistik. Vor ein paar Jahren waren es noch Menschen aus Rumänien und aus der Ukraine“, sagt Børge Koch.

Der Lokalpolitiker von der Radikalen Venstre hat als Vorsitzender des kommunalen Wachstumsausschusses den Finger am Puls, wenn es um den Zuzug in die Kommune Hadersleben geht.

 

Der Vormonat brachte Hadersleben lediglich vier Sommertage. Foto: Ute Levisen

Trendwende wegen Interesses aus Deutschland

Vor gut drei Jahren sah es dort noch ganz anders aus. Von 2019 bis 2021 zogen jährlich im Durchschnitt 80 Menschen aus Hadersleben weg.

Børge Koch hegt keinen Zweifel: Dass die Kommune binnen weniger Jahre zu einer regelrechten Zuwanderungskommune geworden ist, verdankt sie vor allem dem Umstand, dass es immer mehr Familien aus Deutschland nach Hadersleben zieht.

Dabei ist die Kommune im Norden Nordschleswigs unter den vier Kommunen in dieser Region diejenige, die die geringste Anzahl an deutschen Zuzüglerfamilien verzeichnen kann.

Børge Koch (Mitte) ist Vorsitzender des Wachstumsausschusses der Kommune. Foto: Ute Levisen

Kulturschock und digitale Bürokratie

„Einige Familien kehren auch wieder nach Deutschland zurück“, sagt Bürgermeister Mads Skau (Venstre). Als Kommunaloberhaupt hat er regelmäßig Kontakt zu den Zugezogenen.

Die Gründe, Dänemark den Rücken zu kehren, sind mannigfaltig. „Einige stellen fest, dass das Gras hierzulande auch nicht grüner ist als in ihrem Heimatland. Für andere ist es ein großer Kulturschock“, sagt Skau. Er verweist diesbezüglich auf die Bürokratie.

„Es ist ja nicht so, dass es bei uns keine Bürokratie gäbe. Nur im Unterschied zu Deutschland ist unsere digital. Allein damit müssen viele Zugezogene erst einmal klarkommen.“

Laut Børge Koch zogen im vergangenen Jahr 50 Menschen aus der Kommune Hadersleben zurück nach Deutschland.

 

Bürgermeister Mads Skau hat regelmäßig Kontakt zu Zugezogenen, von denen einige der neuen Wahlheimat enttäuscht den Rücken kehren. Foto: Ute Levisen

Neuer Internetauftritt: Leben in Hadersleben

Dafür, dass ihnen das Einwandern so leicht wie möglich gemacht wird, sorgt ein funkelnagelneuer Internetauftritt der Kommune, der sich an Deutschsprachige wendet.

„Leben in Hadersleben“ heißt die Seite, die Interessierte über all das informiert, was gut zu wissen ist: angefangen bei schulischen Einrichtungen über Hauskauf bis hin zur Autoanmeldung.

Auch die deutschen Einrichtungen in der Domstadt, die Deutsche Schule Hadersleben und der Deutsche Kindergarten Hadersleben, sind dort aufgelistet. Überdies berichten dort deutsche Familien über ihre Erfahrungen in der Wahlheimat.

Mit Blick auf die Webseite sowie auf Integrationsevents hat sich Hadersleben von seinen Nachbarkommunen inspirieren lassen und den Einsatz auf diesem Gebiet forciert.
 

In den Augen Zugezogener sind die Bildungsangebote in Dänemark besonders attraktiv. Foto: Ute Levisen

Gemeinsame Willkommensveranstaltungen

„Wir planen darüber hinaus mit den anderen nordschleswigschen Kommunen gemeinsame Veranstaltungen für Zuzüglerfamilien“, verrät Børge Koch.

Zweimal jährlich sollen diese Willkommensveranstaltungen stattfinden – die erste dieser Art noch vor den Sommerferien.

Der Ausschussvorsitzende freut sich, dass sich der Aufwand gelohnt hat: „Was die Zuwanderungen angeht, haben wir unser Planziel schon jetzt übererfüllt. Wir sind auf dem besten Weg.“


 

Auch die Schleswigsche Partei (SP) hat Veranstaltungen im Programm, die sich unter anderem an Zuzügler-Familien wenden. Hier ist ein Foto von einer Veranstaltung mit dem Haderslebener Bürgermeister Mads Skau (Venstre) im Rathaus zu sehen. Foto: Ute Levisen
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