Kultur

Maria Johannsen: Magie, Musik und Meisterwerke

Maria Johannsen: Magie, Musik und Meisterwerke

Maria Johannsen: Magie, Musik und Meisterwerke

Hadersleben/Haderslev
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Maria Johannsen hat viele Eisen im Feuer – unter anderem als Vorsitzende von „Foreningen Cantabile“ und der Organisation der Konzertreihe „Sommerbarock". Foto: Ute Levisen

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Maria Johannsen mag die magisch anmutende Atmosphäre des Festsaals in der alten Kathedralschule. Viel Zeit verbringt sie dort am Flügel, stimmt sich auf Konzerte ein. Der Saisonauftakt ihres Vereins „Foreningen Cantabile“ im Januar war ein rauschender Erfolg. Unter diesem Vorzeichen soll es weitergehen. Demnächst macht die Sopranistin und Physikerin einen Abstecher zu Goethe – in die Deutsche Bücherei Hadersleben.

Die Zeit scheint stillzustehen in der Aula der ehemaligen Kathedralschule im Herzen der Domstadt Hadersleben. Dort, unter dem Kronleuchter, stimmt sich Maria Johannsen auf ihre Konzerte ein. Die Sopranistin, die aus der deutschen Minderheit stammt, hat stets viele Eisen im Feuer. Als Künstlerin und als Leiterin des Vereins „Foreningen Cantabile“, der sich als Veranstalter von Konzertevents längst einen Namen gemacht hat.

Vielversprechender Auftakt

Die Frühlingssaison begann Ende Januar mit einem Erfolg im Festsaal: „Die Aula war bis auf den letzten Platz belegt, und wir haben sehr viel Applaus bekommen. Die Programmhefte, die ich ausgedruckt hatte, reichten bei Weitem nicht!“

Maria Johannsen organisiert das musikalische Frühjahrsprogramm ihres Vereins. Es umfasst Konzerte, Ausstellungen und Vorträge. Foto: Ute Levisen

Ein Glücksfall

Maria Johannsen freut sich über den vielversprechenden Auftakt der Frühlingssaison, die im Zeichen der Klassik steht – und bei der sie von Stephen Whale am Flügel begleitet worden ist. Der junge Australier, der in Aarhus eine Wahlheimat gefunden hat, werde in Dänemark als Ausnahmemusiker gefeiert, erzählt Johannsen: „Dass wir uns kennengelernt haben, ist ein Glücksfall.“

Maria Johannsen arbeitet in ihrer aktuellen Konzertreihe mit dem jungen australischen Pianisten Stephen Whale zusammen. Das nächste Konzert findet am 4. März statt. Foto: Ute Levisen

Was fürs Ohr und fürs Auge

Die musikalische Reise von Whale und Johannsen ist längst nicht beendet. Am Sonnabend, 4. März, setzt das Duo ab 16 Uhr seinen Ausflug in die Klassik fort – mit Werken von Mozart, Haydn, Mendelssohn und Strauss, natürlich erneut im Festsaal, wo es dann nicht nur etwas fürs Ohr, sondern auch fürs Auge gibt: „Meine Freundin Joan Riis wird ihre Werke ausstellen“, kündigt die Sopranistin an.

Der Festsaal der ehemaligen Kathedralschule bildet die Kulisse der kommenden Konzerte mit der Sopranistin. Foto: Ute Levisen

Goethe in der deutschen Bücherei

Auf eine Gemeinschaftsveranstaltung mit der Deutschen Bücherei Hadersleben dürfen sich Interessierte am Sonnabend, 25. März, ab 11.30 Uhr freuen. Dort hält die Sängerin einen Konzertvortrag über „Goethe auf Sizilien“, in dessen Rahmen sie Gedichte aus der Feder des Meisters rezitieren wird. Am Klavier begleitet sie dabei Emma Arent Roesgård. Der Eintritt ist frei.

Im Festsaal stimmt sich Maria Johannsen auf ihre Konzerte ein. Dort steht der ausgemusterte Flügel der Musikschule, an dem sie oft übt. Foto: Ute Levisen

„norddeutsche sinfonietta" in der deutschen Schule

Junge Menschen können mit der Klassik gar nicht früh genug Bekanntschaft schließen, findet Maria Johannsen: Für den 1. Mai hat sie daher eine Veranstaltung mit und in der Deutschen Schule Hadersleben (DSH) geplant, die sich an Schülerinnen und Schüler bis zur 4. Klasse wendet. In der DSH findet in Zusammenarbeit mit dem Kammerorchester „norddeutsche sinfonietta“ aus Rendsburg ein Konzert unter der Leitung von Christian Gayed statt.

„Das Konzert fördert der William Demant Fonds. Es wird einen ersten Teil geben für die Kleinen, und danach folgt ein zweiter Teil für die größeren Schülerinnen und Schüler", sagt Maria Johannsen.

Musikalischer Beitrag zum Lichtfest

Ebenfalls am 1. Mai, Beginn ist 16 Uhr, bildet das Schleswigsche Musikhaus die Kulisse für ein Klassikkonzert zugunsten von Kriegsopfern. „Klassik für den Frieden“ ist das Motto, das klassische Werke zu Gehör bringt. Maria Johannsen hofft, dass bei dieser Gelegenheit viele Spenden für die Kriegsopfer in der Ukraine zusammenkommen. Die Eröffnungsrede wird Piet Schwarzenberger, stellvertretender Leiter der deutschen Schule, halten. „Es ist unser Beitrag zum Lichtfest“, kündigt Johannsen an. Umrahmt wird dieses Konzert von einer Bilderschau, die an den verstorbenen Haderslebener Maler und Militärmusiker Karl-Johan Berkwill erinnert. „Kultursamvirket Haderslev“ und „William Demant Fonden“ unterstützen dieses Ereignis finanziell.

Zwischen Physik und Musik

Maria Johannsen ist in Hadersleben geboren und in der deutschen Minderheit aufgewachsen. Ihre Gesangsausbildung absolvierte sie bei der Konzertsängerin Jytte Carl in Kopenhagen. 

Parallel zum Gesang studierte sie Mathematik und Physik an der Universität in Kiel und am Niels-Bohr-Institut in Kopenhagen. Ihr Studium schloss Johannsen mit einer Arbeit über die Stringtheorie – und mit Auszeichnung ab.

Dennoch widmete die Haderslebenerin ihre berufliche Zukunft der Musik, obwohl sie ein Faible „für die Klarheit der Gedanken, die Schönheit der Beweise und Formeln“ habe, wie sie sagt. Maria Johannsen kann auf internationale Konzerterfahrung als Oratoriensolistin, Solistin in Kirchenkonzerten, Opern- und Duokonzerten sowie auf unzählige Weihnachtskonzerte, Vernissagen und Lyrikkonzerte und Liederabende verweisen.

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Leitartikel

Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
„Die Geschichte der Minderheit will gelernt sein“