Grenzüberschreitend

Wie ein Rheinländer Dänemark den echten Norden näherbringt

Wie ein Rheinländer Dänemark den echten Norden näherbringt

Wie ein Rheinländer Dänemark den echten Norden näherbringt

Hadersleben/Haderslev
Zuletzt aktualisiert um:
Seit anderthalb Monaten arbeitet Jan-Lucas Hilgers in Hadersleben. Foto: Ute Levisen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Der Handball war es, durch den es Jan-Lucas Hilgers vor elf Jahren in den hohen Norden verschlagen hatte. Als Trainer fasste der Rheinländer hierzulande Fuß. Er studierte und lernte seine Lebenspartnerin Anne kennen, die in der deutschen Minderheit aufgewachsen ist. Seit März arbeitet der 32-Jährige in Hadersleben. Mit seinem ersten Projekt im neuen Job möchte er Dänemark den Norden Deutschlands schmackhaft machen. Mithilfe des Handballs.

Für Jan-Lucas Hilgers erwies sich der Umzug nach Dänemark vor nunmehr elf Jahren als runde Sache. In mehrfacher Hinsicht. Mit 21 Jahren hatte es den aktiven Trainer durch den Handball in das Land im hohen Norden verschlagen. Seine erste Station: Aarhus.

Vom Rheinland nach Aarhus

Heute, elf Jahre später und weit weg vom heimischen Rheinland, hat sich das Leben des jungen Mannes grundlegend verändert: In Aarhus hat Jan-Lucas Hilgers studiert und während des Studiums seine Lebenspartnerin Anne Ritter kennengelernt.
 

Er fand die Liebe in der deutschen Minderheit

Wie klein die Welt ist, zeigt sich am Beispiel des jungen Paares: „Anne stammt aus der deutschen Minderheit, aus Genner“, erzählt Hilgers.

Vor zwei Jahren sind sie Eltern einer Tochter geworden und aus diesem Grund auch nach Hadersleben gezogen: Die Kleine solle in der Nähe ihrer Großeltern aufwachsen, sagt der Vater.

Längst fühlt sich auch Jan-Lucas Hilgers hierzulande heimisch. Als er 2012 nach Dänemark kam, sprach er kein Wort Dänisch. Inzwischen ist er längst in der dänischen Sprache angekommen.

Der Neuankömmling in Nordschleswig hat sich bereits gut in den entschleunigten Alltag eingelebt, obwohl er viel zu tun hat. Foto: Ute Levisen

Vom Handballer für Handballer

Seit Anfang März ist der heute 32-Jährige ein Teil des Teams der Marketing-Agentur „Add-Wise“, die im ehemaligen Postamt am Haderslebener Hafen residiert.

Für sein erstes Projekt in Eigenregie hat sich Jan-Lucas ein großes Ziel gesetzt: Er möchte Dänemark Norddeutschland näherbringen – und zwar mithilfe von keinem Geringeren als Niklas Landin, einem der besten Handballspieler der Welt.
 

Das geht in Norddeutschland ab

„Det sker i Nordtyskland“ (Das passiert in Norddeutschland) – kurz DSNT – heißt das deutsch-dänische Vorhaben, an dem neben „Add-Wise“ auch Niklas Landin als Partner beteiligt ist.
 Am 10. Mai wird Landin in Kiel sein letztes Champions-League-Heimspiel haben, bevor der Nationalspieler nach Aalborg wechselt. Hilgers Aufgabe ist es, für die Fans ein Rundum-sorglos-Paket zu schnüren – mit Hotelaufenthalt, Restaurantstipps, kurzem Kennenlernen im Rahmen von Meet & Greet – und allem, was das Fan-Herz begehrt: „Es ist ein Testballon. Läuft es gut, sind weitere Projekte in DSNT-Regie möglich“, sagt Hilgers.

Der neue Arbeitsplatz liegt in den sonnendurchfluteten Räumlichkeiten des ehemaligen Hauptpostamtes am Hafen. Foto: Ute Levisen

Darin geht es darum, verschiedensten dänischen Zielgruppen Erlebnisangebote im Norden Deutschlands zu unterbreiten. Das Handballprojekt ist zugleich der Startschuss für diese deutsch-dänische Zusammenarbeit.

Gut 600 Anmeldungen für den DSNT-Newsletter gebe es bis dato, sagt Hilgers. Im Mai wird sich zeigen, in welche Richtung die grenzüberschreitende Zusammenarbeit geht, wenn das Projekt auf den Prüfstand kommt.

 

Philosophie hilft beim Marketing

Bei seiner Arbeit für die Haderslebener Agentur kommt dem begeisterten Handballer Hilgers zugute, dass er sich bestens mit diesem Sport auskennt – und mit dem Marketing.

„Neben dem Handballtraining habe ich an der Universität Aarhus Philosophie und Rhetorik studiert“, erzählt er.

Mit einem Bachelor- und einem Masterabschluss in der Tasche arbeitete Hilgers mehr als vier Jahre als Marketingverantwortlicher für die Firma „Orbiloc“ in Aarhus – zunächst als studentische Aushilfskraft, später als Marketingexperte.

„Dort hat es mir gut gefallen“, betont er. Doch als sich bei dem Paar Nachwuchs ankündigte, änderte sich auch die Lebensplanung: „Meine Freundin Anne ist Zahnärztin. Anfangs ist sie von Aarhus nach Vejen gependelt, was auf Dauer unhaltbar gewesen ist.“
 

Vor elf Jahren kam der Rheinländer nach Dänemark. Inzwischen ist er hier heimisch geworden und hat eine Familie gegründet. Foto: Ute Levisen

Schluss mit dem Pendeln

Also zog das Paar nach Hadersleben. Fortan pendelte Jan-Lucas an drei Wochentagen von Hadersleben nach Aarhus: „Man verbringt dabei mehr Zeit auf der Autobahn als mit der Familie.“

Mit dem Umzug von Aarhus nach Hadersleben hat das leidige Pendeln ein Ende. Jan-Lucas Hilgers kann sich auf die Familie konzentrieren – und auf den neuen Job. Er freue sich auf seine neue Aufgabe, sagt er, darauf, Kundschaften von dies- und jenseits der deutsch-dänischen Grenze beim Marketing unter die Arme zu greifen.

Und es muss ja auch nicht immer Handball sein.

 

Für den begeisterten Handballer ist sein erstes großes Projekt in Eigenregie im neuen Job wie geschaffen. Foto: Ute Levisen
Mehr lesen

Leserbrief

Meinung
Preben Rasmussen
„Boligmangel i Aabenraa?“