Wassersport
Architektonische Perle am Hafen: „Es ist ein Geschenk“
Architektonische Perle am Hafen: „Es ist ein Geschenk“
Architektonische Perle am Hafen: „Es ist ein Geschenk“

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Am 3. Dezember hat das Warten ein Ende. Dann weihen Bauherr und Vereine „Det Blå Foreningshus“ am Haderslebener Hafen ein. Architekt Mikkel Martinusen war von Stunde null an dabei. Er freut sich, das Seine dazu beigetragen zu haben, das Haus des Wassersports zu gestalten: „Es ist ein Geschenk.“
Zahllose gute Geschichten beginnen mit einer Idee. Der StreetDome und das neue Haus des Wassersports, „Det Blå Foreningshus“, sind dafür beste Beispiele. Auch wenn die Ideengeber zuweilen viel Geduld aufbringen müssen, bis der Traum „vom eigenen Haus“ Wirklichkeit wird.
Warten auf das eigene Haus
Für sieben Wassersportvereine, allen voran der Haderslebener Kajakklub, erfüllt sich ein lang gehegter Wunsch, wenn sie am 3. Dezember ihr neues Domizil einweihen.

Mikkel Martinusen vom Architektenbüro „Tegnestuen Mejeriet Haderslev A/S“ und sein Team haben das Bauprojekt von Anfang an fachlich begleitet und gestaltet. Der Haderslebener lädt ein zu einem Rundgang durch die funkelnagelneuen Räume am Haderslebener Hafen. Holzfassaden, gestaltet in strengen Linien, dominieren das Haus von außen. Ein aromatischer Holzduft umfängt „Det Blå Foreningshus“ wie in einer Wolke.

Erste Entwürfe
„Es war Uwe Jessen in seiner damaligen Funktion als Kulturausschussvorsitzender, der mich aufgefordert hatte, unsere Vorstellungen von einem Vereinshaus am Hafen zu skizzieren“, erinnert sich Mikkel Martinusen. Jessen war damals, vor gut zehn Jahren, Kommunalratsabgeordneter für die Schleswigsche Partei.

Seitdem ist viel Wasser durch die Förde geflossen. Gut zehn Jahre haben die Ehrenamtlichen mit dem Haderslebener Kajakklub an der Spitze für ihre Idee gearbeitet, sich bei Stiftungen um Fördergelder beworben und – ganz wichtig – die Kommunalpolitik für ihre Idee begeistern können.

Traumhaus mit Abstrichen
Mikkel Martinusen und sein Team haben ihre Ideen in die Praxis umgesetzt: „Wobei wir nicht das einzige Architektenbüro waren. Insgesamt waren sechs Architekten im Laufe der Jahre an diesem Bauvorhaben beteiligt.“ Darunter auch Mitarbeitende des renommierten Branchenkollegen „Foster + Partner“. Es habe Abstriche gegeben, erzählt Martinusen, um den vorgegebenen Kostenrahmen nicht zu sprengen: „Sonst wäre es wohl 5 Millionen Kronen teurer geworden.“
Etwa 20 Millionen Kronen hat die neue Perle am Hafen gekostet. Diese Millionen sind zugleich eine Investition in das Vereinsleben der Domstadt.

Eine Verpflichtung
Es sei ein Geschenk gewesen, am Bau dieses Hauses mitwirken zu dürfen, sagt Mikkel Martinusen: „Damit ist man zugleich verpflichtet, sich eines solchen Geschenks würdig zu erweisen.“
Ein Rundgang durchs Haus offenbart: Die Fachleute haben sich ins Zeug gelegt! Die Gestaltung der Fassaden, die Winkel der einzelnen Gebäudeteile, sogar die Fliesen der Außenanlage sind in einem ausgeklügelten geometrischen System zueinander angeordnet, und die verwendeten Baumaterialien sind nach dem Nachhaltigkeitsprinzip gewählt worden.

Ein Haus der Gemeinschaft
Sieben Wassersportvereine sind die künftigen Nutzer des Hauses, dessen Pforten auch für die Bewohnerinnen und Bewohner der benachbarten Seniorenwohnsiedlung offenstehen werden. Es war eine Bedingung von „Lokale & Anlægsfonden“, der zu den Förderern des Projekts gehört, dass möglichst viele Vereine „Det Blå Foreningshus“ von dem Gebäude profitieren.
Ausgeklügeltes System
Ein ausgeklügeltes Schlüsselchipsystem regelt den Zugang zu den vielen Räumen. So erhält jeder Verein Bootslagerräume – gesichert mit einer Stahlwand und gut getarnt dank einer luftdurchlässigen Holzfassade.
„290 Kanus können hier aufbewahrt werden“, erzählt Martinusen, während er durch das Gebäude führt. Inmitten dieses „feuchten Traums“ befindet sich eine Werkstatt, in der die Vereinsmitglieder Instandhaltungsarbeiten vornehmen können, geschützt vor den Unbilden der Witterung.
Eine Glasfront gibt den Blick auf die Förde frei: „Ich hätte gern noch mehr Glas in der Fassade gehabt“, räumt der Architekt ein: „Aber das hätte unsere Energiebilanz in die Schieflage gebracht.“

Die Energiefrage
Auch der Energieaspekt des Hauses ist durchdacht: Die Wärmeversorgung erfolgt mit Fernwärme. Die Heizungsanlagen sind in zwei kleinen Räumen untergebracht – statt auf dem Gras-Dach, um es nicht zu „verschandeln“.

Gemeinschaftssauna – eine Gewöhnungssache
Ein Fitnessraum und ein Vereinsraum des Kajakklubs, der gut 80 Personen Platz bietet, sowie eine kleine Küche sind Herzstücke des blauen Hauses.
Einer der baulichen Höhepunkte ist zweifellos die Sauna, ebenfalls mit Glasfassade mit Fördeblick: „Es ist eine Gemeinschaftssauna“, erläutert Martinusen. Dass „Männlein und Weiblein“ künftig eine gemeinsame Sauna haben, sei eine Bedingung von „Lokale & Anlægsfonden“ gewesen.
„Das ist ein neuer Trend – zumindest hierzulande“, sagt Martinusen. Der Architekt, der drei Jahre in Lübeck gelebt hat, weiß aus eigenem Erleben, dass Gemeinschaftssaunen aus der deutschen Wellnesslandschaft nicht mehr wegzudenken sind.

Einweihung Anfang Dezember
Zu den künftigen Nutzervereinen zählen der Haderslebener Ruderverein und der Deutsche Ruderverein Hadersleben (DRH). Sie werden dabei sein, wenn die Kommune Hadersleben als Bauherrin am 3. Dezember von 10 bis 12 Uhr Förderer, Bauunternehmen und alle, die dazu beigetragen haben, den Traum vom Haus des Wassersports zu verwirklichen, zur Einweihungsparty an der Waterkant einlädt.