Musik und Kultur

Folk Baltica 2024: Eine Einladung zum Mitsingen

Folk Baltica 2024: Eine Einladung zum Mitsingen

Folk Baltica 2024: Eine Einladung zum Mitsingen

Flensburg/Flensborg
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Albin Paulus (links), Hauskünstler der 20. „Folk Baltica“, spielt auf einem Bock, einer Art Dudelsack. Begleitet wird er vom musikalischen Leiter des Festivals, Harald Haugaard, auf der Violine.
Albin Paulus (links), Hauskünstler der 20. „Folk Baltica“, spielt auf einem Bock, einer Art Dudelsack. Begleitet wird er vom musikalischen Leiter des Festivals, Harald Haugaard, auf der Violine. Foto: Gerrit Hencke

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Das Programm des Folk Baltica 2024 steht unter dem Motto „Singt! Syng!“ Dabei feiern musikalisch und sprachlich einzigartige deutsch-dänische Kooperationen Premiere und das Publikum ist eingeladen, einzustimmen. Acht Konzerte finden in Nordschleswig statt, ein besonderes Event erwartet Schülerinnen und Schüler der 7. bis 9. Klassen.

Ein Mann jodelt. Mitten in Flensburg. Auf einem Museumsfrachtschiff. Das ist auf den ersten Blick ungewöhnlich. Der Mann ist Albin Paulus und gab am Montagvormittag beim Pressetermin für das Musik- und Kulturfestival „Folk Baltica“ einen Einblick in sein Repertoire. Der 51-Jährige ist Hauskünstler der Konzertreihe, die im kommenden Jahr zum 20. Mal in Nordschleswig und dem nördlichen Schleswig-Holstein stattfindet.

Ungewöhnlich ist auf den zweiten Blick jedoch nicht, warum die Wahl auf Paulus fiel. Der Stimmakrobat und Multi-Instrumentalist steht sinnbildlich für das Motto der vom 27. April bis zum 5. Mai 2024 stattfindenden Konzerte, bei denen ein Instrument im Mittelpunkt steht: die Stimme. Das Motto des deutsch-dänischen Festivals lautet nämlich „Singt! Syng!“. Es gilt ebenfalls als Einladung an das Publikum.

Das wird schon zu Beginn der Programm-Pressekonferenz deutlich, als Programmleiter Harald Haugaard die Violine ansetzt und die Teilnehmenden kurzerhand zum Mitsummen auffordert. Anschließend gibt es Haugaards Lob für den Pressechor.

Harald Haugaard animiert die Anwesenden zum Mitsingen.
Harald Haugaard animiert die Anwesenden zum Mitsingen. Foto: Gerrit Hencke

Chorfahrt im Shuttlebus

Direkt zu den beiden Eröffnungskonzerten in Sonderburg (Sønderborg) und Husum sollen die Zuhörerinnen und Zuhörern zu Mitsängerinnen und Mitsängern werden.

„Musizieren, singen und tanzen. Das ist schon immer gelebte Gemeinschaft gewesen. Jenseits von Alter, Geschlecht und sozialer Herkunft. Und ganz im Folk Baltica Gedanken auch jenseits von allen nationalen Grenzen“, sagt Harald Haugaard, künstlerischer Leiter des Festivals. Musik habe wissenschaftlich erwiesene Auswirkungen auf den Menschen. Er nennt etwa Stressreduktion und besseren Schlaf und betont die Vorteile wie Glück und Wohlbefinden, die Singen auslösen kann.

„Eine Premiere ist ein kostenloser Shuttlebus aus Flensburg zum Eröffnungskonzert in Husum. Mit an Bord ist ein eigener Gesangsmeister und so wird die Fahrt zum Buskonzert“, sagt Festivalleiterin Nele Spitzley.

Während das Motto klar ist, wartet das Programm mit einigen Überraschungen auf. So gibt es neben altbekannten Spielstätten auch neue – etwa die Wandelbar in Flensburg, wo Albin Paulus auftreten wird oder auch den Kreuzstall auf Schloss Gottorf. Insgesamt 29 Konzerte an 24 Spielorten können Musikinteressierte im kommenden Frühjahr in Schleswig-Holstein und Nordschleswig erleben. Acht Konzerte werden in Nordschleswig gespielt.

Grenzüberschreitende Kooperationen

„Die Kooperationen sind super wichtig“, sagt Nele Spitzley, denn sonst könnten Konzerte gar nicht an so vielen Orten stattfinden. So gebe es unter anderem eine Kooperation mit dem Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) und Aabenraa Live. Beide organisieren gemeinsam einen grenzüberschreitenden Auftritt im Haus Nordschleswig in Apenrade (Aabenraa). Die Singer-Songwriterin Norma lebt auf der Insel Föhr und macht Pop-Musik auf Plattdeutsch und Friesisch.

Norma
Norma Foto: Norma

Gemeinsam mit dem dänischen Singer-Songwriter MC Hansen, der auf Seeland (Sjælland) lebt und in erster Linie traditionellen Folk mit zeitgenössischem Country-Sound verbindet, ist eine spannende deutsch-dänische Verbindung entstanden. Ihr Debüt geben beide am 3. Mai im Haus Nordschleswig.

MC Hansen
MC Hansen Foto: Jacob Chano

Ebenfalls in Kooperation mit dem BDN finden zwei Konzerte des „Insel-Ensembles“ auf Föhr und Röm (Rømø) statt. Fünf deutsche und dänische Musikerinnen und Musiker laden zum „Kvindernes dans“ („Tanz der Frauen“) und beleuchten thematisch die Geschichte von Frauen, die an Land den Alltag meisterten, während ihre Männer auf hoher See waren.

Weitere Vokalistinnen und Vokalisten sowie Instrumentalistinnen und Instrumentalisten runden das Programm ab. So etwa „Latvian Voices“, sechs Sängerinnen aus Lettland, oder das polnische Trio „Sutari“, die unter anderem beim Treppenhauskonzert auf dem Flensburger Museumsberg zu hören sein werden.

Folk Baltica
Festivalleiterin Nele Spitzley mit Hauskünstler Albin Paulus, dem musikalischen Leiter Harald Haugaard, Festivalleiter Gerri Christiansen und dem Vereinsvorsitzenden Torge Korff. Foto: Gerrit Hencke

Deutsch-dänischer Liederabend

Einen Höhepunkt erreicht das Festival im Nord-Süd-Konzert „Singt!“ am 4. Mai in der St. Marienkirche in Flensburg. Dann werden neben Hauskünstler Paulus Musikerinnen und Musiker aus Deutschland und Dänemark gemeinsam auftreten. Passend zum Motto wird deutsches und dänisches Liedgut in den Fokus gerückt. Mit dabei ist der in Deutschland bekannte Sänger und Gitarrist Gisbert zu Knyphausen.

Gisbert zu Knyphausen
Gisbert zu Knyphausen Foto: Christoph Eisenmenger

Zwei besondere Schulkonzerte

Für Schülerinnen und Schüler aus den Minderheiten beidseits der Grenze gibt es noch zwei exklusive Konzerte. Die Schulkonzerte finden in der Sønderjyllandshalle in Apenrade und in der A.P.-Møller-Schule in Schleswig statt, in Nordschleswig in Kooperation mit dem BDN und dem Deutschen Schul- und Sprachverein für Nordschleswig (DSSV). Die dänische Band „Tumult“ und das deutsche Duo „Meyering & Gehler“ sollen Kindern und Jugendlichen ab der 7. Klasse traditionelle Folkmusik nahebringen und sie zum Stampfen, Klatschen und Johlen bringen. „Es ist auch eine E-Gitarre dabei“, sagt Haugaard mit einem Lächeln.

Tumult
Die dänische Band „Tumult“ schreckt nicht davor zurück, traditionellen Folk mit moderner Musik zu vermischen. Foto: Tumult

Herbstkonzerte 2023

Die Wartezeit wird im November noch mit drei festlichen „Folk Baltica“-Herbstkonzerten verkürzt, die vom 17. bis zum 19. November stattfinden. „Leider sind die Konzerte in Husum und Gravenstein schon ausverkauft, aber es gibt noch Karten für das Konzert in der Waldorfschule in Flensburg“, sagt Spitzley. Neben dem „Folk Baltica“-Ensemble steht am Freitag in der Waldorfschule in Flensburg und am Samstag in der Messe Husum das schwedische Duo „Hazelius & Hedin“ auf der Bühne. Ganz im Zeichen der musikalischen Jugendförderung begleitet der Oberstufenchors der Theodor-Storm-Schule Husum das Ensemble am Samstag. Den Abschluss feiert traditionell das Ensemble am Sonntag in der intimen Atmosphäre der Schlosskirche in Gravenstein (Gråsten).

Der Vorverkauf für die Konzerte im Frühjahr 2024 hat bereits begonnen. Erneut gibt es auch Festivalpässe. Weitere Informationen und das komplette Programm gibt es auf folkbaltica.de.

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