Antideutsche Leserbriefe

„Das wirft mich nicht aus der Bahn“

„Das wirft mich nicht aus der Bahn“

„Das wirft mich nicht aus der Bahn“

Sonderburg/Sønderborg
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Foto: K. Riggelsen

Der Bürgermeisterkandidat der Schleswigschen Partei in Sonderburg, Stephan Kleinschmidt, reagiert gelassen auf antideutsche Leserbriefe, die in JydskeVestkysten abgedruckt wurden. Es sei noch mehr Aufklärungsarbeit nötig, so der SP-Mann.

„Stephan Kleinschmidt soll nicht Bürgermeister werden.  Nicht nur weil er Deutscher ist, aber deshalb auch.“ So beginnt einer von zwei Anti-Kleinschmidt-Leserbriefen in JydskeVestkysten, auf die das Stadtratsmitglied der Schleswigschen Partei (SP) jedoch relativ gelassen reagiert.  „Das wirft mich  nicht aus der Bahn.  Damit habe ich rechnen müssen, was  den Inhalt der Leserbriefe aber nicht akzeptabel macht“, so Kleinschmidt gegenüber dem Nordschleswiger. „Es ist noch mehr Aufklärungsarbeit nötig“, so Kleinschmidt angesichts der Vorwürfe  des einstigen Venstre-Stadtratsmitglieds in der Kommune Norburg, Erik Jensen, Kleinschmidt habe ein Loyalitätsproblem, da er SP-Mitglied ist und Folketingskandidat der Radikalen Venstre. Jensen setzt im Leserbrief noch eins drauf: Im deutsch-dänischen Grenzgebiet gebe es weiter einen Kultur- und Wertekampf.  Zur Sicherung der dänischen Kultur benötige man einen dänischen Bürgermeister.

Im zweiten Anti-Kleinschmidt-Leserbrief wirft Jørn Sørensen der SP vor, sie arbeite seit 1920 an dem Ziel einer Wiedervereinigung  Nordschleswigs mit Schleswig-Holstein.  Und er wirft die Frage auf, ob die deutschgesinnte Politik der Schleswigschen Partei zur dänischen Mentalität passe.

Seit 12 Jahre für alle Bürger da

Stephan Kleinschmidt berichtet, dass die Reaktionen auf die offizielle Bekanntgabe seiner Bürgermeisterkandidatur   überwiegend positiv seien. „Die Äußerungen einiger Einzelpersonen nehme ich zur Kenntnis“, so Kleinschmidt und fährt fort: „Ich habe seit zwölf Jahren meinen Einsatz für alle Bürger unter Beweis gestellt. Gerade durch meine Kontakte über die Grenze hinweg  habe ich mich für die gesamte Kommune   eingesetzt.“  

Er lädt  auch die kritischen Leserbriefschreiber zum Dialog ein. Er sieht in deren  Äußerungen keinen Anlass zur Überreaktion und erinnert daran, dass auch der frühere Oberbürgermeister von Flensburg, Simon Faber,  als SSW-Politiker unter Beweis gestellt habe, dass Minderheitenpolitiker  zum Wohl  ihrer Heimatorte arbeiten. 

Vorsitzender weist Kritik zurück

Der Vorsitzende der Schleswigschen Partei, Carsten Leth Schmidt, reagiert ebenfalls auf die anti-deutschen Angriffe der beiden Leserbriefschreiber und stellt klar, dass die deutsche Minderheit in Nordschleswig nach ihren schlimmen Erfahrungen an der Seite der Nazi-Besatzungsmacht nach 1945 Lehren gezogen habe. Die deutsch-dänische Grenze, gezogen nach der Volksabstimmung  von 1920, sei 1945 klar, eindeutig und unwiderruflich anerkannt worden.
Der SP-Vorsitzende weist auch die Kritik an Kleinschmidt zurück, dessen Schleswigsche Partei  interessiere sich nur für Nordschleswig, während Dänemark nicht aktuell sei. 

Leth Schmidt greift auch die Kritik auf, Kleinschmidt habe keine klare politische Position, weil er mit allen Parteien zusammengearbeitet habe. „Wir können und wollen  breit zusammenarbeiten, mit allen demokratischen Parteien“, so der SP-Chef.  

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