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Warum Zugezogene vermutlich bald weitere Wege fahren müssen

Warum Zugezogene vermutlich bald vermutlich bald weitere Wege fahren müssen

Warum Zugezogene vermutlich bald weitere Wege fahren müssen

Apenrade/Kopenhagen
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Wer als Ausländer in Dänemark wohnen möchte, hat Kontakt zur Ausländerbehörde Siri, die ihr Büro im Apenrader Rathaus aufgibt. Foto: Christian Lindgren/Ritzau Scanpix

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Die Ausländerbehörde Siri schließt ihr Büro im Apenrader Rathaus. Dort scheint in der Zusammenarbeit offenbar etwas schief gelaufen zu sein. Nun drohen Neubürgerinnen und Neubürgern lange Anfahrtswege zur Behörde. Einer sieht aber auch Positives in der Veränderung.

Die Ausländerbehörde Siri schließt nach dem 25. Februar ihr Büro in Apenrade (Aabenraa). Dies berichtet die Zeitung „Flensborg Avis“.

Die Schließung der Filiale der Behörde für internationale Anwerbung und Integration (Styrelsen for International Rekruttering og Integration – Siri) hat der Zeitung nach Konsequenzen nicht nur für Menschen in Dänemark, sondern auch für Personen südlich der Grenze, die sich gern ein Haus in Dänemark kaufen und damit im Königreich heimisch werden möchten.

Die Kommune Apenrade, die bislang Räumlichkeiten im Rathaus zur Verfügung gestellt hat, hat die Zusammenarbeit beendet. Laut „Flensborg Avis“ übertragen Bürgerinnen und Bürger die Beschlüsse der Behörde auf die Kommune. Offenbar sieht die Kommune somit ihre Außenwahrnehmung in Mitleidenschaft gezogen.

Siri bestätigt: Noch kein neues Domizil

Auf Anfrage des „Nordschleswigers“ bestätigt Maria Djurhuus Petersen, Pressesprecherin der Siri-Behörde, die Schließung des Büros in Apenrade. Das dortige Büro habe am 25. Februar das letzte Mal geöffnet, da die Kommune die Zusammenarbeit aufgekündigt habe. Wo das neue Büro seinen neuen Platz bekomme, sei weiterhin noch Gegenstand der Überlegungen, so die Behördensprecherin. Deshalb sei es Siri nicht möglich, einen neuen Standort zu benennen. In dem Büro sind bis Ende Februar zwei Siri-Mitarbeitende tätig.

Nach Informationen von „Flensborg Avis“ müssten Kunden, sollte sich kein Platz in Nordschleswig finden lassen, nach Aalborg, Aarhus, Odense oder Kopenhagen (København) fahren, um Foto und biometrische Daten für einen Pass abzuliefern. Betroffen sind auch EU-Bürger, die eine Familienzusammenführung oder eine Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung beantragen. Dies können beispielsweise Deutsche sein, die sich ein Haus in Dänemark kaufen möchten, junge Leute, die vorhaben, in Dänemark zu studieren oder EU-Bürger, die eine Firma in Dänemark gründen wollen.

SP fordert Büro in Nordschleswig

Carsten Leth Schmidt, Vorsitzender der Schleswigschen Partei (SP), verweist auf die vielen deutschen Zuzüglerinnen und Zuzügler und stellt fest: „Aus SP-Sicht ist es natürlich bedauerlich, dass es zu einer Situation gekommen ist, in der wir riskieren, keine Siri-Abteilung mehr in Nordschleswig zu haben.“ Selbstverständlich sollte Siri auch weiterhin in Nordschleswig tätig sein, fordert Leth Schmidt und führt aus: „Allein schon aus dem Grunde, dass es hier die deutsche Minderheit gibt, aber natürlich auch aufgrund der vielen deutschen und anderen Zuzügler, die sich in Nordschleswig niederlassen möchten.“

Da scheint ja etwas schief gelaufen zu sein.

Peter Hansen, Leiter des Regionskontors in Pattburg

Hansen sieht Vorteile in Großstadt

Peter Hansen, Leiter des Regionskontors in Pattburg (Padborg), hat die Berichte in der Presse verfolgt und kommt zu dem Schluss: „Da scheint ja etwas schief gelaufen zu sein.“ Allerdings kann er einem Standort Odense etwas abgewinnen und argumentiert: „Eine Zusammenfassung von Kompetenzen kann auch für die Bürger von Vorteil sein.“ Mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an einem Ort, das erhöhe seiner Ansicht nach die Chance, dass sich dort jemand mit einer speziellen Angelegenheit auskennt. Er sagt: „Weitere Wege sind immer schlecht, doch Antragsteller müssten auf der anderen Seite nur eine längere Fahrt in Kauf nehmen."

Harro Hallmann, Kommunikationschef und Leiter des Sekretariats der deutschen Minderheit in Kopenhagen, hat mit Repräsentanten der Behörde Siri in Kopenhagen gesprochen. Seinem Eindruck nach ist sich die Behörde bewusst, wie wichtig ein Büro in Nordschleswig ist und ist willens, guten Service zu liefern.

Hallmann wartet auf Antwort

„Bedauerlich“ nennt er allerdings das Verhalten des zuständigen Ausländerministers Mattias Tesfaye (Soz.) in Bezug auf eine ausbleibende Antwort auf ein Schreiben Hallmanns in der Sache. Dieses hatte er nach eigener Aussage Ende Oktober an das Ministerium geschickt, aber bislang, so Hallmann, keine Antwort erhalten. In dem Schreiben weist er darauf hin, dass ein Verbleib eines Siri-Büros in Nordschleswig aus Sicht der deutschen Minderheit sehr wünschenswert sei. „Es macht schon einen Unterschied, ob man nach Hadersleben oder nach Aarhus fahren muss“, so Hallmann.

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