Leitartikel

„Alle Jahre wieder“

Alle Jahre wieder

Alle Jahre wieder

Apenrade/Aabenraa
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Glühwein, Lebkuchen und Weihnachtsmärkte sind fester Bestandteil der Adventszeit. Doch in diesem Jahr scheint ein altbekannter Gast mit C ebenfalls wieder mit von der Partie zu sein. Die Rede ist nicht vom Christkind, wie Journalistin Kerrin Jens befürchtet.

In diesem Jahr sollte alles besser werden, endlich wieder Glühwein schlürfen auf dem Weihnachtsmarkt, ausgelassenes Julefrokost mit den Arbeitskolleginnen und -kollegen, unbeschwert mit der ganzen Familie Arm in Arm unter dem Weihnachtsbaum.

Doch während die Adventsdekoration langsam Einzug in das Wohnzimmer hält, flackert eine Pressekonferenz nach der nächsten über den Fernseher. Egal ob in Dänemark oder Deutschland – festgezurrt wird hier nicht das Geschenkband, sondern das Corona-Maßnahmenpaket.  3G, 2G oder 2G Plus steht südlich der Grenze nicht für die Anzahl der Weihnachtsgeschenke, und der Corona-Pass, der mit den Sommersachen schon tief im Schrank verstaut gewesen ist, muss nun auch wieder hervorgekramt werden.

Wer jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlägt und verzweifelt denkt, „alle Jahre wieder“, darf sich in einer Disziplin üben, die bereits vor Corona zu Weihnachten hoch im Kurs stand: Nächstenliebe. Wenn nicht für mich selbst, lasse ich mich eben meinem Arbeitskollegen zuliebe testen, obwohl ich geimpft bin. Einer Umfrage zufolge sprechen sich 80 Prozent der Befragten dafür aus, dass Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber einen Corona-Test von ihrem Team verlangen können.

„Das unterstützt den bisherigen Umgang, nämlich dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, aufeinander aufzupassen. Wir lassen uns impfen und testen. Eine Testpflicht am Arbeitsplatz wird nicht als negativer Eingriff empfunden“, sagt Michael Bang Petersen, Professor für Politische Wissenschaft an der Universität Aarhus und Leiter des Hope-Forschungsprojektes, das das Verhalten der Bevölkerung während der Corona-Krise untersucht.

Auch in den Schulen in Nordschleswig sind die Schulleiterinnen und Schulleiter sich einig: „Sicherheit geht vor“, und so müssen – zum großen Bedauern der Kinder – wieder reihenweise Veranstaltungen wie Backen, Basteln und Ausflüge abgesagt werden.

Am Freitagmittag ist auf einer Pressekonferenz des dänischen Gesundheitsministeriums die Möglichkeit für einen Schnelltest ausgeweitet worden, sodass dieser künftig bereits für Schülerinnen und Schüler ab der 1. Klasse möglich sein wird. Der einzig richtige Weg, um dennoch einen weitgehend normalen Alltag für die Jüngsten in der Gesellschaft aufrechtzuerhalten und eine erneute Schulschließung zu umgehen.

Somit ist das regelmäßige Testen neben Lebkuchen und Glühwein fester Bestandteil der diesjährigen Adventszeit, und vielleicht wird dann ja im nächsten Jahr wirklich alles besser.

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