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Frisörin: „Hauptsächlich bin ich einfach froh, meine Kunden wiederzusehen“

Frisörin: „Hauptsächlich bin ich einfach froh, meine Kunden wiederzusehen“

„Hauptsächlich bin ich einfach froh, meine Kunden zu sehen“

Apenrade/Aabenraa
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Tanja Fabricius mit ihrer Stammkundin Heinke Hansen, die extra aus Uk/Uge nach Apenrade kommt, um sich die Haare schneiden zu lassen Foto: Karin Riggelsen

Tanja Fabricius hat ihren Apenrader Frisörsalon nach der Corona-Pause wieder öffnen können. Es sei eine „harte Zeit“ gewesen, berichtet sie. Nun müssen sie und ihre Kunden sich an einen neuen Alltag gewöhnen.

Zufrieden schaut sich die Kundin von Tanja Fabricius ihre Frisur im Spiegel an und nickt anerkennend. Nach der Corona-Zwangspause, in der die Frisöre ihre Läden geschlossen halten mussten, hat Tanja Fabricius ihren Salon „Stjernehår“ am Dienstag wieder eröffnet. Zu den Kunden, die die selbstständige Frisörmeisterin in regelmäßigen Abständen in den Räumen an der Storegade empfängt, gehörte an diesem Tag auch Heinke Hansen aus Uk/Uge bei Tingleff, die seit Jahren zu ihr kommt. „Ich habe die Situation verfolgt, und als ich dann auf Facebook sah, dass Tanja wieder öffnet, habe ich gleich einen Termin reserviert“, berichtet die Stammkundin. Sie freut sich über die Öffnungsmaßnahmen der Regierung. „Es gibt ein Stück Alltag zurück – und ein gutes Gefühl auf dem Kopf“, fügt sie schmunzelnd hinzu.

Vertrauen zur Frisörin

Trotz der Coronasituation fühle sie sich bei „ihrer“ Frisörin geborgen und vor allem sicher. „Tanja hält ja alle Vorschriften ein, die die Regierung gegeben hat“, begründet sie. Und dazu gehören eine Menge Sicherheitsmaßnahmen, an die die Frisörin und ihre Auszubildenden nun denken müssen, wenn sie ihre Kunden bedienen. „Es ist ein neuer Alltag, dem wir bei der Arbeit begegnen. Aber ich bin hauptsächlich einfach froh, meine Kunden wiederzusehen“, sagt Tanja Fabricius.
Und das sehen auch die Kunden: Nach der Arbeit am Kunden werden Scheren, Kämme, Bürsten, Sitzplatz und alles drumherum mit verschiedenen Mitteln desinfiziert. „Ich kann für die Kämme beispielsweise nicht das gleiche Mittel nehmen wie für die Scheren. Die Kämme würden davon kaputtgehen“, erklärt die Frisörin. Daneben zählt auch die eigene Hygiene zu den Aufgaben, an die die Frisöre nun vermehrt denken müssen. Händewaschen, Mundschutz oder Schutzvisier tragen oder auch einfach erinnern, dass das sonst übliche Umarmen tabu ist.

Nach jedem Kundenbesuch wird desinfiziert. Foto: Karin Riggelsen
Auch die Stühle werden mit Desinfektionsmitteln gesäubert. Foto: Karin Riggelsen

Freude über Wiedersehen

Tanja Fabricius ist froh, ihre Kunden wieder im Salon begrüßen zu können. „Das hat mir sehr gefehlt“, wie sie sagte. Und doch gehe sie mit gemischten Gefühlen zur Arbeit. „Es ist eine große Verantwortung, die ich hier übernehme; Verantwortung für die Kunden, meine Angestellte und letztlich auch für mich“, erklärte sie.

Sie nimmt die Situation deshalb sehr ernst und hofft, dass auch die Kunden den Ernst der Lage erkennen und sich weiterhin an die gebotenen Maßnahmen halten.

Es ist eine große Verantwortung, die ich hier übernehme; Verantwortung für die Kunden, meine Angestellte und letztlich auch für mich.

Tanja Fabricius

„Denn schließlich kann ich mich auch anstecken, und wenn ich mich anstecken sollte, dann kann ich nicht zur Arbeit und habe erneut keine Einkünfte“, fährt sie fort. Zwar habe sie die vergangenen Wochen „finanziell recht gut verkraftet“, doch „wenn ich nochmals Ausfälle haben sollte, dann wird es existenzbedrohend“. Um sich vor der Pleite zu schützen, hat sie Hilfe aus dem Topf beantragt, den der Staat für dänische Unternehmen bereitgestellt hat. Doch eine Antwort, geschweige denn Geld, habe sie bisher noch nicht gesehen, berichtete sie. An die gesundheitlichen Folgen für sie will sie dabei gar nicht denken.

Hoffnung und Freude

Existenzbedrohend, Konkurs: Diese beiden Worte gingen Tanja in den vergangenen Wochen häufig durch den Kopf, denn schließlich ist ihr die Lebensgrundlage buchstäblich genommen worden. „Dass ich nicht mehr selbst über mein Geschäft bestimmen konnte, war für mich anfänglich ein ganz ungewohntes, ungutes Gefühl“, erinnerte sie sich.

Neues „Kopfgefühl“ für die Kunden Foto: Karin Riggelsen

 

Seit Freitag, als aus Kopenhagen die Nachricht kam, dass auch Frisöre wieder öffnen dürften, gab es jedoch wieder Hoffnung und auch Freude bei der Frisörin, die ihren Beruf mit Leidenschaft ausübt. „Ich habe mich in die Arbeit gestürzt, um den Laden für die Öffnung vorzubereiten“, berichtete sie. Noch bis Montagnacht hat sie im Salon die letzten Vorbereitungen getroffen, „da die Vorgaben, die wir erfüllen müssen, erst am Sonntagnachmittag von der Gesundheitsbehörde zu uns kamen“, erklärte Tanja Fabricius.

 

 

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