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Arwos: Abwasserabgaben steigen vorerst nicht

Arwos: Abwassertarif steigen vorerst nicht

Arwos: Abwassertarif steigen vorerst nicht

Apenrade/Aabenraa
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Regenwasser stellt ein immer größer werdendes Problem für das Versorgungsunternehmen Arwos dar. Foto: Arwos

Die Apenrader Versorgungsgesellschaft möchte die Tarife um drei Kronen pro Kubikmeter Abwasser erhöhen. In erster Instanz haben die Kommunalpolitiker die Erhöhung nicht genehmigt. Das könnte den Kampf gegen die Herausforderungen durch den Klimawandel gefährden, sagt der Direktor.

In den vergangenen Jahren hat die Versorgungsgesellschaft der Kommune Apenrade, Arwos, versäumt, vom Gesetzgeber zugelassene Beitragserhöhungen von den Kunden zu verlangen. Das kann dramatische Folgen haben, weil das Abwassersystem veraltet und für die Herausforderungen der Zukunft, mit erhöhten Wasserständen, nicht vorbereitet ist. Ab 2021 dürfen die Tarife allerdings nicht mehr angehoben werden. Im Gegenteil: Arwos muss in den kommenden vier Jahren bis zu 30 Prozent sparen. Das hat das für die Beitragsordnung in Dänemark zuständige Versorgungssekretariat (forsyningssekretariatet, Vandtilsynet) bestimmt.

Auf seiner Dezember-Sitzung hatte der Apenrader Stadtrat gerade die Schmutz- und Trinkwassertarife festgesetzt. Kurz danach hat Arwos eine Tariferhöhung für Schmutzwasser eingereicht. Zu spät, nach Ansicht einiger Kommunalpolitiker, die deshalb den Antrag in erster Instanz ablehnten.

Fehler der Vorgänger

„Es wurde in der Vergangenheit schlichtweg vergessen, die Tarifsätze anzupassen“, erklärte der Arwos-Vorsitzende Jens Wistoft (Venstre) den Fehler des vorherigen Vorstandes.

Der aktuelle Vorstand hat deshalb Ende des vergangenen Jahres beschlossen, die Tarife um drei Kronen pro Kubikmeter Abwasser zu erhöhen. Das wären für einen durchschnittlichen Haushalt pro Jahr etwa 400 Kronen Mehrbelastung, hätte Arwos jedoch sieben Millionen Kronen mehr in die Kasse gebracht.

Die Eingabe wurde am Mittwoch vom Technik- und Umweltauschuss diskutiert und abgestimmt. Es gab jedoch keine Einigung: Kurt Andresen (Schleswigsche Partei) und Christian Panbo (Soz.) stimmten für den Vorschlag, während Arne Leyh Petersen (Dänische Volkspartei) und Jan Riber Jakobsen (Konservative Volkspartei) dagegen stimmten. Eivind Underbjerg Hansen (Venstre) und Egon Madsen (Soz.) enthielten sich der Stimme. Thomas Juhl (Venstre) war krankheitsbedingt nicht anwesend.

Einmal im Jahr

Begründet wurde das Nein von Leyh Petersen und Riber Jakobsen mit dem Hinweis, dass „die Abgaben für Abwasser einmal im Jahr, im Dezember, festgelegt werden“.

Jens Wistoft erklärte die späte Entscheidung so: „Ole Damm (Arwos-Direktor, red. Anm.) hat erst vor knapp einem Jahr seine Arbeit bei uns begonnen. Er musste sich erst einen Überblick verschaffen. Und das hat er detailliert getan und uns über die Ergebnisse bei einem außerordentlichen Vorstandstreffen informiert. Daraufhin haben wir beschlossen, sofort zu reagieren, um die wirtschaftliche Lage zu entschärfen.“

Dringend überholungsbedürftige Anlage

Die Entscheidung im Technischen Ausschuss war für Wistoft eine Schreckensnachricht. „Der neue Direktor hat den Zustand der Anlagen überprüfen lassen und ist die Betriebszahlen durchgegangen und hat dabei festgestellt, dass unsere Abwasseranlage zum Teil dringend überholungsbedürftig sind und dass unsere Tarife nicht erhöht wurden. Nun fehlt Geld.“

Der neue Direktor hat den Zustand der Anlagen überprüfen lassen und ist die Betriebszahlen durchgegangen und hat dabei festgestellt, dass unsere Abwasseranlage zum Teil dringend überholungsbedürftig sind und dass unsere Tarife nicht erhöht wurden. Nun fehlt Geld.

Arwos-Vorsitzender Jens Wistoft (Venstre)

 

Wie Direktor Damm erläutert, bewertet das Versorgungssekretariat die dänischen Versorgungsunternehmen nach einem sogenannten Benchmarksystem. Arwos muss im kommenden Jahr aufgrund der Einnahmen und bisherigen Tarife die Sätze senken – um 25 bis 30 Prozent, wie Damm erklärt. Um 24 Millionen Kronen pro Jahr wurde der Arwos-Einnahmerahmen gekürzt.

Zukunftsicherung gefährdet

Das Versorgungsunternehmen steht vor der Herausforderung, die Abwassersysteme in der Kommune Instand zuhalten und für die Zukunft zu sichern, in der durch steigende Wasserstände mit mehr Regenwassermengen zu rechnen ist.

„Wir haben auf der einen Seite Haushalte, die weniger Wasser verbrauchen – was natürlich gut ist – uns jedoch weniger Einnahmen beschert. Auf der anderen Seite haben wir mehr Regenwasser, das abgeleitet werden muss, für das wir allerdings keine Öre bekommen“, erklärte Damm.

Arwos kann jedoch noch auf eine andere Entscheidung hoffen, denn der Antrag ist vom Technik- und Umweltausschuss aufgrund der Pattsituation in den Finanzausschuss geleitet worden. Der tagt am 17. März. Dort könnte das Nein zu einem Ja werden.

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