Natur und Umwelt

Apenrade: Nördlichstes Verbreitungsgebiet des Bergmolchs

Apenrade: Nördlichstes Verbreitungsgebiet des Bergmolchs

Apenrade: Nördlichstes Verbreitungsgebiet des Bergmolchs

Paul Sehstedt
Stübbek/Stubbæk
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Trotz mehrerer Versuche hat Biologe Christian Krogh Ørskov keinen Erfolg, Bergmolchnachwuchs zu finden. Foto: Paul Sehstedt

Eine freiwillige Arbeitsgruppe leistet großen Einsatz zum Schutz von Amphibien. Das Naturschutzgebiet mit vier Teichen bei Stübbek ist öffentlich zugänglich – und dort gibt es viel zu entdecken.

„Strömender Regen ist nicht das beste Wetter, um Bergmolche zu finden“, erklärt Christian Krogh Ørskov, Biologe bei der Kommune Apenrade, als er gemeinsam mit dem „Nordschleswiger“ auf einem Trampelpfad zu vier kleineren Teichen marschiert, um das kleine Naturschutzgebiet „Bjergsalamander-Park“ am Rande des Waldes von Stübbek zu präsentieren. Der Molch heißt im Dänischen übrigens Salamander.

In der Kommune Apenrade leben und vermehren sich der Bergmolch sowie der Kammmolch und der Teichmolch. Gleichzeitig ist Apenrade das nördlichste Verbreitungsgebiet des Bergmolchs in Europa, und das verpflichtet die Kommune dazu, die Spezies besonders zu schützen.

Gemeinsam für die Molche

„Die Freiwilligen der ‚Bjergsalamandergruppe‘, unter Leitung von Uffe Mikkelsen, leisten einen großen Einsatz für den Schutz der Tiere“, lobt Ørskov, bleibt stehen und hebt aus dem nassen Gras eine kleine Erdkröte auf. „Wer die Augen aufhält, findet viel Interessantes am Boden“, meint der Biologe und setzt die Amphibie nach dem Fotografieren behutsam zurück. „Die Gruppe hat selbst die Anlage gestaltet und pflegt sie nach Absprache mit mir. Ich erteile ihnen die Sondergenehmigung, in den Wasserlöchern zu arbeiten, das heißt sie regelmäßig zu reinigen, um sie vor Verlandung zu bewahren.“

Wer die Augen aufhält, findet viel Interessantes am Boden.

Christian Krogh Ørskov, Biologe

Libellen stellen Gefahr dar

Am Iristeich angekommen, steigt Ørskov die niedrige Uferböschung hinab und fischt mit seinem Netz Bodenschlamm heraus. Keine Molchlarve ist in dem Aushub zu sehen, nur eine große Libellenlarve, über die der Biologe jedoch nicht erfreut ist. „Die Libellenlarven fressen die Molchlarven und können so den Bestand wesentlich reduzieren“, sagt er und unternimmt einen neuen Versuch. Wieder Fehlanzeige und wir gehen weiter am Ufer entlang. Auch die nächsten Versuche scheitern. „Wir müssen immer ein paar Minuten warten, dann erst bewegen die Molchlarven sich zurück in Richtung Wasser“, erläutert Ørskov.

„In diesem Jahr sind die Molche wegen des milden Winters bereits im Februar vom Land ins Wasser gegangen, und daher besteht die Möglichkeit, dass die Larven nach der Metamorphose bereits an Land gegangen sind“, vermutet der Biologe.

Entwicklung im Wasser

Die Wassertemperatur ist mitbestimmend dafür, wie schnell der Nachwuchs sich entwickelt. „Die ausgewachsenen Molche gehen zur Fortpflanzung ins Wasser, und nach der Paarung legt das Weibchen von April bis Mai bis zu 250 Eier einzeln an Blättern und Pflanzen ab. Aus diesen schlüpfen Larven mit Kiemen, und im Laufe von vier bis fünf Monaten tritt die Metamorphose ein, und die Larven entwickeln Lungen. Danach sind sie bereit, an Land zu gehen“, beschreibt Uffe Mikkelsen von „bjergsalamandergruppen.dk“ das Werden der Molche gegenüber dem „Nordschleswiger“. „Außer den Molchen leben sowohl der Grasfrosch und die Erdkröte in unseren Wasserlöchern. Auf der Themenkarte der Kommune sind zudem auch die privaten Wasserlöcher eingetragen.“

Gefährdete Art

Die Gruppe hat mit der diesjährigen Zählung von Jungmolchen begonnen, doch haben die Molchfreunde keinen Überblick über die Größe der Population in den von ihnen gepflegten Habitaten. „Die Sommer 2018 und 2019 ließen die Teiche austrocknen, und ein großer Teil des Nachwuchses überlebte die Trockenheit nicht“, berichtet Mikkelsen. „Die jungen Molche müssen bis August im Wasser bleiben können, um sich voll entwickeln zu können.“ Abschließend weist Mikkelsen darauf hin, dass der Kammmolch EU-weit in der Kategorie 4 geschützt und somit als bedroht eingestuft ist.

Ein Bergmolch in fast schwarzer Landtracht, aber mit der deutlich zu erkennenden rot-orangefarbenen Unterseite. Zur Paarung gehen die Molche im Frühjahr ins Wasser und haben eine etwas hellere Wassertracht. Foto: Christian Krogh Ørskov.

Bergmolch

Der Bergmolch oder Alpenmolch gehört zur Ordnung der Schwanzlurche innerhalb der Klasse der Amphibien. Die Art ist in Teilen Europas verbreitet. Der Bergmolch wurde zum „Lurch des Jahres 2019“ gekürt.

Der Bergmolch ist ein typischer Bewohner von gewässerreichen Wäldern in hügeligen bis bergigen Landschaften.

Neben dichten Laubwäldern werden auch parkähnliche Gelände und naturnahe Gärten besiedelt. Der Bergmolch ist außerhalb der Laichzeit ein nachtaktives Landtier. Tagsüber hält er sich in vielerlei schattigen Verstecken auf, beispielsweise unter Steinen oder Holz. Nachts geht er auf die Jagd nach Käfern, Regenwürmern und anderem Kleingetier.

Nach dem „Erwachen“ aus der Winterstarre im Februar/März wandern Bergmolche sofort zu Gewässern in der Nähe – vor allem Waldtümpel und -seen, Löschwasserteiche, Wildsuhlen und wassergefüllte Wagenspuren auf Forstwegen. Diese können durchaus auch kühl, schattig und vegetationslos sein. 

Ein Weibchen kann in einer Saison bis zu 250 Eier produzieren. Diese heftet es einzeln an Wasserpflanzen oder Falllaub, indem es mit seinen Hinterbeinen eine „Tasche“ in die Blätter faltet. Je nach Wassertemperatur dauert die Embryonalentwicklung zwei bis vier Wochen.

Während der Paarungszeit im Frühjahr weisen die bis zu neun Zentimeter langen Männchen eine blaue Rückenfärbung auf; ihre Flanken sind schwarz-weiß gepunktet und zum Bauch hin von einem blauen Streifen begrenzt. Der flache, gerade (nicht gezackte) Rückenkamm ist abwechselnd gelblich-schwarz getupft. Die bis zu zwölf Zentimeter langen Weibchen sind in „Wassertracht“ dunkelgrau-braun-grünlich marmoriert und zeigen eine etwas schwächere Flankenpunktierung. Die zentrale Bauchseite beider Geschlechter ist leuchtend orange bis zinnoberrot gefärbt und – im Gegensatz zu anderen Molcharten – normalerweise ungefleckt. Nach dem Ende der Laichzeit ab Mai verlassen die erwachsenen Tiere das Gewässer wieder und entwickeln allmählich eine unscheinbarere „Landtracht“. Diese zeichnet sich durch eine oberseits dunkle, fast schwarze, granulierte, stumpfe und wasserabweisende Haut aus. Der Bauch bleibt noch etwas orange, ist aber weniger farbintensiv als in der Wassertracht.

Quelle: wikipedia.org

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