Jollenhafen

Private Strandsäuberung löste schnell Zoff aus

Private Strandsäuberung löste schnell Zoff aus

Private Strandsäuberung löste schnell Zoff aus

Paul Sehstedt
Loddenhoi/Loddenhøj
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So sah der Strand von Loddenhoi am 1. Juni aus. Der Strandsaum war von einer dicken Tangschicht bedeckt. Foto: Paul Sehstedt

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Die Jollengilde entfernte massive Tangablagerungen. Dieser Vorgang wurde prompt von den Naturstrandfreunden bei der Kommune angezeigt.

„Egal, was wir unternehmen, sofort werden wir vom Verein zur Bewahrung des Naturstrandes bei den Behörden angezeigt“, stöhnt Carsten Lau Kjærgård, Vorsitzender der Jollengilde, die 2020 am Strand von Loddenhoi einen umstrittenen Jollenhafen gebaut hat. Schon in der Planungsphase stieß die Idee auf starken Widerstand. Seitdem stehen sich die zwei Parteien feindlich gegenüber.

Nachdem der Hafen gebaut und eingeweiht wurde, sammelt die Meeresströmung aufgrund der veränderten Küstenlinie mehr Tang südlich der Südmole an. Noch bevor die Baugenehmigung 2014 erteilt wurde, war dies von der Untersuchungsgruppe der Küstenverwaltung (Kystdirektoratet, KDI) vorhergesagt worden.

„Die Tanganhäufung hatte sich durch den andauernden Ostwind verstärkt und daher beschlossen wir, den Strand zu säubern“, berichtet Kjærgård. „Die Kommunalverwaltung genehmigte unsere Aktion, die mit rund 30 Freiwilligen am vergangenen Sonntag durchgeführt wurde. Nach kurzer Zeit tauchten einige Hafengegner auf und riefen uns zu, dass unsere Säuberung nicht genehmigt sei. Wir ignorierten die Protestler und entfernten acht Ladungen mit Tang vom Strand.“

Der Vorsitzende der Jollengilde, Carsten Lau Kjærgaard, ist überzeugt, dass die Tangansammlungen sukzessive abnehmen werden. Foto: Paul Sehstedt

Genehmigter Einsatz

Über mehrere Tage hinweg wandten sich die Hafengegner schriftlich an den Stadtrat und die Verwaltung. Sie zweifelten an, dass die Kommune ihre Aufsichtspflicht für den Strand Loddenhoi ernst nimmt.

In einem Antwortschreiben an die Kläger teilte Tom Wienke, Sekretariatsleiter der Verwaltung für Technik und Umwelt, mit, dass die freiwillige Säuberungsaktion abgesegnet war und die Kommune selbst am 7. Juni eine Reinigung durchführte, um neu angespülten Tang zu entfernen.

Abschließend bemerkt Wienke, dass die Kommune weiterhin eine erweiterte Aufsicht am Strand durchführe.

Nichts Neues

„Tanganspülungen sind nichts Neues an diesem Strand“, erläutert Gildenvorsitzender Lau Kjærgaard. „Fachleute gehen davon aus, dass sich südlich der Südmole im Laufe der Zeit mehr Sandstrand entwickelt. Wir haben vorgeschlagen, diesen Prozess mit dem Ausbringen von Sand zu beschleunigen, doch dieser Sand wird laut den Experten fortgespült werden. Je mehr der Strand wächst, je weniger Tang sollte angespült werden und wir können bereits jetzt sehen, dass rund zwei bis drei Meter Sand hinzugekommen sind.“

Wer nicht durch den Tang waten möchte, sollte die Badebrücke benutzen. Foto: Paul Sehstedt

Pächter muss reinigen

Wenige Tag vor der Strandsäuberung durch die Freiwilligen der Jollengilde, besuchte „Der Nordschleswiger“ Loddenhoi und konnte feststellen, dass eine übelriechende Tangmasse den Strand entlang der Wasserkante säumte. Beim Interview mit Carsten Lau Kjærgård am 14. Juni lag zwischen dem Badesteg und der Südmole ein Saum noch teilweise ausgetrocknetem Tang.

„Meines Wissens erhält der Campingplatzpächter jährlich 20.000 Kronen, um in der Saison den Strand zu säubern“, sagt der Vorsitzende.

Entscheidung vor den Ferien

In diesen Tagen erwartet der Vorsitzende eine Antwort von der Küstenverwaltung, die einen Antrag auf Erhalt des Jollenhafens seit Monaten schon bearbeitet. Nach Ablauf der Anhörungsphase erhielt die Gilde die Möglichkeit, auf die eingereichten Einsprüche zu antworten. In einem Schreiben gingen die Hafenbauer auf siebzehn Punkte ein. Doch was geschieht, falls das KDI keine neue Genehmigung erteilt? „Dann werden wir auf Schadensersatz klagen“, sagt Kjærgård, „da wir auf Grundlage zweier Genehmigungen unseren Jollenhafen gebaut haben.“

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