Kindererziehung

Musikalische Frühförderung schon für Babys sinnvoll

Musikalische Frühförderung schon für Babys sinnvoll

Musikalische Frühförderung schon für Babys sinnvoll

Apenrade/Aabenraa
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Musikalische Früherziehung ist letztendlich auch gut fürs Köpfchen. Foto: Ard Jongsma

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In den meisten Kindergärten wird hierzulande sicherlich gesungen und musiziert. Zwei kommunale Kindergärten Apenrades sind besonders sangesfreudig und sogar entsprechend zertifiziert. Jetzt wird das Angebot um eine Kinderkrippe erweitert.

Die musikalische Frühförderung kann in den kommenden zwei Jahren in einer Kinderkrippe in der Kommune Apenrade gezielt gestärkt werden.

Es gibt in der Fördestadt bereits zwei zertifizierte „sangesfreudige Kindergärten“ („Sangglade Børnehaver“ lautet die offizielle dänische Bezeichnung). Durch eine Spende der Stiftung „Nordea-Fonden“ kann die musikalische Frühförderung der Null- bis Dreijährigen finanziert werden – zumindest in zehn Kinderkrippen des Landes. Unter diesen zehn Krippen befindet sich auch „Vuggestuen Fjordløkken“ in Apenrade, die – wie der Name es eigentlich schon andeutet – an der Fjordløkke gelegen ist, und sich für das Projekt beworben hatte.

Projektbeginn mit Verzögerung

Der Bewerbung aus Apenrade wurde stattgegeben. Wegen der Corona-Pandemie ist das Projekt mehrfach verschoben worden. Mit einem Workshop für Mitarbeitende und Elternvertreterinnen und -vertreter wurde das Projekt nun kürzlich an der Fjordløkke eingeleitet.

Es fängt im Mutterleib an

Die musikalische Früherziehung beginnt für Babys schon im Mutterleib. Hier hören sie den Herzschlag der Mutter und den Klang ihrer Stimme. Auch ihre Bewegungen bekommen sie mit. Daher sind Babys nach ihrer Geburt von Natur aus auch empfänglich für Rhythmen und Melodien. Allerdings werden schon in den ersten Lebensmonaten und -jahren Gehör und Rhythmusempfinden entwickelt. Das wiederum ist förderlich für die motorische Entwicklung der Kinder. Forschungen haben ergeben, dass bei Kindern die motorische und kognitive Entwicklung miteinander verbunden sind. Mit anderen Worten: Eine gute Motorik ist gut fürs Köpfchen.

Fortbildung des Personals

Künftig wird in enger Zusammenarbeit mit der Apenrader Musikschule dort die musikalische Entwicklung von Kindern im Alter von null bis drei Jahren gezielt gefördert.

Rund 12 Millionen Kronen steckt „Nordea-Fonden“ in das Projekt. Der Löwenanteil dieser Mittel wird in die Ausbildung des Personals gesteckt. Das bedeutet, dass über die zweijährige Projektfrist hinaus sicherlich auch weiter Rhythmusempfinden und Gehör der betreuten Kinder geschult wird.

Apenrade ist eine sehr sangesfreudige Kommune.

Edna Rasmussen, Leiterin der Musikschule Apenrade

Kürzere Projekte

Im Rahmen des Projekts werden für 50 weitere Kinderkrippengruppen und 300 Tagesmütter und -eltern kürzere Angebote zusammengestrickt. Solche kürzeren Projekte haben bereits vier Einrichtungen in der Kommune Apenrade durchlaufen. „Apenrade ist eine sehr sangesfreudige Kommune“, stellt Musikleiterin Edna Rasmussen fest. „Sechs Einrichtungen sind bereits Teil des Sangesfreude-Projekts und haben jeweils ihr individuelles Musikprofil“, führt sie fort.

Fortbildung und Inspiration

„Wir singen schon sehr viel in unserer Einrichtung“, sagt Marianne Klit Nielsen, Leiterin der Kinderkrippe an der Fjordløkke. „Musik ist ein ganz natürlicher Teil unserer Arbeit mit den ganz kleinen Kindern. Wir wollen uns aber natürlich gerne fortbilden und uns  neue Inspiration holen, damit wir die musikalische Frühförderung zu einer ganz festen Kultur in unserem Haus machen können, die auch in Zukunft Bestand hat“, sagt Klit Nielsen.

Feste Verankerung

„Die enge Zusammenarbeit zwischen den Erziehern und den Musikpädagogen, die über einen längeren Zeitraum in die Einrichtung kommen, ist wichtig. Es bedeutet, dass alle Mitarbeiter an der täglichen Arbeit mit der Musik teilhaben, sodass alle auch das Projekt mittragen. Die Musikerziehung erfährt so in der ganzen Einrichtung eine feste Verankerung“, ist Edna Rasmussen überzeugt.

Begleitmaterial zu dem Sangesfreude-Projekt gibt es in einer App, damit Eltern und Kinder zu Hause auf eigene Faust das Angebot erforschen können. Außerdem werden den Kindern kleine Liederbücher mit nach Hause gegeben, sobald sie die ersten Lieder gelernt haben.

Fakten zum Projekt „Sangglad Mini“:

* Insgesamt werden zehn Kinderkrippen des Landes als „Sangesfreudige Einrichtungen“ (Sangglade Institutioner) zertifiziert.
* Darüber hinaus werden 50 Krippengruppen und 300 Tagesmütter oder -väter können kürzere Projektverläufe ermöglicht.
* Das Projekt ist von der Organisation „Sangens Hus“ in Zusammenarbeit mit den Sing-Kraftzentren und Musikschulen entstanden.
* In der Kommune Apenrade ist die Musikschule federführend verantwortlich.
* Die Stiftung „Nordea-Fonden“ unterstützt das Projekt mit 12,1 Millionen Kronen. Die Gesamtkosten betragen 28 Millionen Kronen.
* Mehr Infos gibt es auf www.sangenshus.dk/sangglad und www.sangglad.dk

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