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Darum gibt es so viele „Blutsauger“ im Seegaarder Wald

Darum gibt es so viele „Blutsauger“ im Seegaarder Wald

Darum gibt es so viele „Blutsauger“ im Seegaarder Wald

Seegaard/Søgård
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Zwergfledermäuse sind in Dänemark beheimatet. Foto: Adobe Stock

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In dem nordschleswigschen Waldgebiet haben 11 von 17 Fledermausarten, die es in Dänemark gibt, eine Heimat gefunden. Warum das so ist, und warum die Tiere so besonders sind, erklärt ein Forscher der Uni Aarhus.

17 Fledermausarten gibt es in Dänemark, drei davon sind praktisch ausgestorben, drei weitere sind vom Aussterben bedroht.  Auch die anderen Arten stehen stark unter Druck, denn die Lebensräume der Säugetiere schrumpfen aufgrund der landschaftlichen Veränderungen.

Der Seegaarder Wald ist allerdings ein „Fledermaus-Hotspot“. 11 Arten sind dort von lokalen Naturfreunden des Dänischen Fledermaus Vereins (Dansk Flagermus Forenening, DFF) gesichtet worden. Darunter auch die kleinste Fledermaus Europas, Brandtfledermaus. Das berichtet der World Wildlife Foundation (WWF) in einer Mitteilung.

Damit das so bleibt und die Tiere auch in Zukunft noch im Land zu finden sind, wollen die Vereinsmitglieder in Zusammenarbeit mit dem WWF die Lebensbedingungen der Insektenfresser verbessern.

Doch warum sind gerade im Seegaarder Wald so viele der in Dänemark beheimateten Arten zu finden?

„Dort gibt es einen Mischwald mit Nadelbäumen, was die Fledermäuse bevorzugen“, sagt Morten Elmeros. Der Biologe und Umweltwissenschaftler der Universität Aarhus ist fasziniert von den einzigen fliegenden Säugetieren. Sein Spezialgebiet ist die Orientierung der Fledermäuse.

Fantastische Tiere mit einzigartigen Fähigkeiten

„Es sind fantastische Kreaturen, die sich in der Nacht, ohne im herkömmlichen Sinne sehen zu können, auf die Jagd nach Futter machen“, so Elmeros. Er interessiert sich bei seiner Forschung für die Orientierung der Fledermäuse. Sie finden sich in der Umgebung mithilfe eines eigenen Echolotes zurecht und können deshalb selbst in tiefster Dunkelheit ihren Weg finden.

Der Mischwald ist ein bevorzugter Lebensraum der Tiere. Doch hinzu komme, so Elmeros, dass es auch Arten gibt, die am und über dem Wasser jagen. In der Nähe des Seegaarder Waldes liegen Teiche und der Seegaarder See. Die Gewässer spielen bei der Lebensraumwahl für einige Arten eine weitere wichtige Rolle.

„In Seegaard kommen diese Bedingungen zusammen und bieten deshalb einen guten Lebensraum“, so der Aarhuser Wissenschaftler.

Keine Angst vor „Blutsaugern“

Angst müsse man vor den Säugern nicht haben, sagt Morten Elmeros, gelten sie doch als Blutsauger. „Von den etwa 1.400 Arten, die es weltweit gibt, leben nur drei vom Blut größerer Tiere – und diese Arten sind in Südamerika beheimatet“.

Um auf die Tiere aufmerksam zu machen, startete kürzlich ein dreijähriges Projekt, an dem sich der DFF und WWF beteiligen. Um den Fledermäusen die Fortpflanzung zu erleichtern, werden Kästen aufgehängt, in denen sie sich einnisten können.

Um Spaziergänger zu informieren, werden geführte Touren angeboten und Infoschilder installiert. Zudem soll die Population gezählt und überwacht werden.

„Wir hoffen, den Menschen damit die Augen für diese tollen Tiere zu öffnen und zeigen zu können, wie wichtig sie für die Natur sind“, sagt Andreas Andersen, der Vorsitzende des DFF.

 

 

Die Fledermaus

Es gibt weltweit etwa 1.400 Arten. Fledermäuse gehören zu den Säugetieren.

Es sind die einzigen Säugetiere, die fliegen können. Sie besitzen kein Federkleid, wie Vögel, sondern Häute zwischen den Knochen, die wie Tragflächen wirken.

Die Spannweite der europäischen Arten liegt zwischen 5 und 25 Zentimeter.

Fledermäuse orientieren sich mit der Echoortung in der Dunkelheit. Sie sind nachtaktiv. Die meisten Arten leben von Insekten, die sie im Flug fangen.

Im Winter drosseln sie ihren Stoffwechsel und ihre Körpertemperatur auf wenige Grad und fallen in den Winterschlaf.

Bedroht sind die Arten in Europa durch die moderne Landwirtschaft. Pflanzenschutzmittel und die Nutzung der Landflächen für den Anbau von Pflanzen oder Wiesen für Nutztiere vernichten die Nahrung (Insekten) und den Lebensraum.

Quelle: Deutsche Wildtierstiftung

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