Kommunalpolitik

Bürgerwunsch: Mehr Radwege in der Kommune Apenrade

Bürgerwunsch: Mehr Radwege in der Kommune Apenrade

Bürgerwunsch: Mehr Radwege in der Kommune Apenrade

Apenrade/Aabenraa
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Avntoftvej
Oft ist für Radfahrende nur ein schmaler Streifen an der Seite der Hauptstraße – hier am Avntoftvej bei Seegaard) vorgesehen. Viel Platz für Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radelnde gibt es nicht – und der Verkehr fährt dicht an ihnen vorbei (Archivfoto). Foto: Cornelius von Tiedemann

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Bei einer Bürgerbefragung zum „Kommuneplan 2025“ wurde insbesondere der Ausbau des Radwegenetzes gefordert. Verwaltung und Politik stehen den Wünschen offen gegenüber. Warum es mit dem Radwegenetzausbau trotzdem dauert, erklärt ein Stadtratsmitglied der Schleswigschen Partei.

Mehr Sicherheit und positiv für den Tourismus: Dies sind für die Bürgerinnen und Bürger in der Kommune Apenrade die wichtigsten Argumente für den Bau neuer Fahrradwege. Und Radwege werden gewünscht. 

Das zeigt das Ergebnis der Bürgerbefragung zum „Kommuneplan 2025“, die in den vergangenen Wochen durchgeführt und deren über 60-seitiges schriftliches Resultat jetzt dem kommunalen Ausschuss für Planung, Technik und ländliche Räume (PTL) vorgelegt worden ist.

 

Der Flächennutzungsplan – Kommuneplan

Der Flächennutzungsplan konkretisiert die übergeordneten politischen Ziele eines Stadtrates. Er setzt fest, wie sich die Kommune physisch weiterentwickeln soll.

Flächennutzungspläne werden für zwölf Jahre erstellt, darin können die Bürgerinnen und Bürger sehen, wie sich der Stadtrat die Verwaltung der Gebiete in der Kommune vorstellt.

Der Flächennutzungsplan ist den staatlichen Entwicklungs- und Gebrauchsplänen untergeordnet. Er setzt jedoch die übergeordneten Rahmenbedingungen für den Bebauungsplan (Lokalplan).

Der „Kommuneplan 2025“ soll über die kommenden zwölf Jahre gelten. Es geht dabei um die Gestaltung der Kommunalflächen.

Allerdings gehören Radwege nicht in den übergeordneten Flächennutzungsplan. Trotzdem gaben die Bürgerinnen und Bürger bei der Befragung dem Wunsch Ausdruck, ein besser ausgebautes Radwegenetz haben zu wollen.

Auch den Politikerinnen und Politikern im Stadtrat ist das Thema wichtig. „Da sind wir uns alle einig“, sagt Kurt Asmussen, der die Schleswigsche Partei (SP) in dem Gremium vertritt. 

Neuer Radweg bei Osterlügum

Am Dienstag machten Vertreterinnen und Vertreter aus dem Stadtrat und der Gemeinde in Osterlügum (Østerløgum) den ersten Spatenstich zu einem neuen Radweg, der zwischen dem Ort und Haberslund gebaut wird. Die Verbindung steht schon seit einigen Jahren auf der Wunschliste des Lokalrates.

„Wir freuen uns immer, wenn wir wieder ein neues Projekt in Angriff nehmen können“, so Bürgermeister Jan Riber Jakobsen (Kons.) bei der Veranstaltung.

Vier Generationen aus Osterlügum setzten den ersten Spatenstich für den Bau des neuen Radweges. Foto: Aabenraa Kommune

93 andere Radwege auf der kommunalen Liste

Das Projekt ist eines von 93, die auf der sogenannten Radwegeliste (stiliste) der Kommune Apenrade zu finden ist. „Doch es ist schwer, Geld dafür im Etat zu finden“, erklärt Kurt Asmussen, der stellvertretender Vorsitzender im Ausschuss für Planung, Technik und ländliche Räume ist. Es ist jedoch nicht so, dass sich der Stadtrat schwertut, Geld für Radwege auszugeben, „doch es gibt viele Wünsche, die wir berücksichtigen müssen. Es ist immer mit Kompromissen verbunden“, so Asmussen. „Wenn wir Mittel finden, nehmen wir ein neues Projekt von der Liste und starten den Bauprozess.“ (Andere Wünsche betreffen neben dem Ausbau des Radwegnetzes alle anderen kommunalen Bereiche, u.a. Arbeitsmarkt, Pflege, Schulen usw.; Anm. d. Red.).

Neues Projekt auf dem Tisch

Als Nächstes0 wird ein Radweg zwischen Schafhaus (Fårhus) und der Autobahnauffahrt gebaut. Das hat der PTL-Ausschuss im vergangenen Jahr entschieden. Ausschlaggebend war, dass in dem Ort ein neues Industriegebiet erschlossen wird und deshalb der ursprüngliche Radweg wegfällt.

Änderungen bei der Radwege-Prioritätenliste gibt es übrigens unter anderem, wenn es Bauzuschüsse vom Staat gibt. „Der Katalog ist ein Werkzeug für uns, der uns Anhaltspunkte über die Wichtigkeit von Radwegprojekten gibt“, berichtet der SPler. 

Für Kurt Asmussen sind Radwege vorrangig aus zwei Gründen von großer Bedeutung: „Sie binden Ortschaften zusammen und geben unseren Kindern einen sicheren Schulweg“, sagt er. Der Tourismusgedanke ist für ihn zweitrangig. „Es zählen die Menschen vor Ort.“

Das kosten Radwege

Die Kommune ist für den Bau und die Instandhaltung verantwortlich. Der Stadtrat beschließt den Bau von Radwegen.

Ein zweispuriger Radweg (Breite 2,5 bis 3 Meter) kostet je Kilometer

  • Stadt: 2,8 bis 6,5 Millionen Kronen 
  • offenes Land: 1,1 bis 2,8 Millionen Kronen

Zwei Radwege (Breite zweimal 2,2 Meter inklusive Entwässerung) jeweils auf einer Seite der Straße kosten je Kilometer

  • Großstadt: 5,5 bis 16,5 Millionen 
  • Stadt: 4 bis 9 Millionen Kronen 
  • offenes Land: 2,8 bis 5,5 Millionen Kronen

Zwei Radwege (zweimal 1,5 Meter Breite) direkt an der Straße kosten je Kilometer:

  • Großstadt: 0,6 bis 2,8 Millionen Kronen
  • Stadt: 0,28 bis 5,5 Millionen Kronen
  • offenes Land: 1,7 bis 3,5 Millionen Kronen
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Loit wünscht Entlastung an einer Hauptverkehrsader

Der Loiter Gemeinderat (Løjt Fællesråd) schlägt einen Radweg entlang der Bodum Bygade bis zum Kreisverkehr bei Riesjarup (Rise Hjarup) vor. Dort müssen Radlerinnen und Radler bisher entlang der viel genutzten Hauptstraße fahren, die unter anderem zur Autobahn führt. Eine neue Radstrecke würde die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden verbessern – und zudem ein attraktiveres Vorankommen auf dem Velo ermöglichen. 

Der Weg ist zwar schon Teil des kommunalen Radwegeplanes (stiplan) – 93 Wegprojekte umfasst dieser Plan – doch wann das Geld dafür im Kommunaletat gefunden werden kann, ist offen. 

Ein Loiter Bürger wünscht sich einen Radweg zwischen dem Nørbyvej und Bodum. Dort ist bisher der Seitenstreifen als Fahrradweg eingerichtet. Der Haderslevvej ist jedoch verkehrsreich und die Fahrzeuge fahren sehr dicht an den Radfahrenden vorbei. Doch es gibt schon eine gute Nachricht, denn die Voruntersuchungen für den Bau sind bereits in vollem Gange. Im Laufe des kommenden Jahres soll dann dort ein neuer Radweg entstehen.

Schneller an den Strand in Gjenner

Der Gjenner Gemeinderat (Genner Lokalråd) schlägt einen Radweg vor, der Einheimische und Gäste schneller und sicherer an den Strand der Gjenner Bucht (Genner Bugt) bringt. Der Weg soll am Haderslevvej beginnen und die bisherige Zubringerstraße – den Sønderballevej – entlasten. 

Die Kommunalverwaltung antwortet darauf, dass man „darauf aufmerksam ist, die Fahrradbedingungen auf dem Weg nach Kalö (Kalvø) und zum Genner Strand zu verbessern“. Der Wunsch wird jetzt mit in die Prioritätenliste aufgenommen.

Verbindung zur Schule von Riesjarup aus

Ein Bürger aus Riesjarup (Rise Hjarup) wünscht sich einen Radweg vom östlichen Wohngebiet des Ortes bis zur Schule im Apenrader Stadtteil Hohe Kolstrup (Høje Kolstrup). „Das würde die Attraktivität eines Neubaugebiets, das im Ort entstehen könnte, deutlich steigern“, so seine Meinung.

Sicher von Baurup zu den Angeboten in Apenrade

Eine Bürgergruppe aus Warnitz (Varnæs) und Baurup (Bovrup) hätte gern einen Radweg entlang des Varnæsvejs, ausgehend von Warnitz hin zur Strandgade. Die Gruppe, bestehend aus den Schulleitern der kommunalen Schule in Warnitz und der „Sundved Efterskole“ sowie verschiedenen Grundbesitzern entlang der Route samt dem Vorsitzenden des lokalen Sportvereins „VBIF“ und dem Bürgerverein, sieht mit dem Weg eine größere Sicherheit einhergehen wie auch ein großes Potenzial für den Tourismus. 

„Die Straße verläuft so durch die Landschaft, dass es für Autos und Lastwagen schwer ist, Fahrradfahrende zu überholen. Viele nutzen die Straße, um zur Arbeit (Danfoss) zu kommen, wobei sie die Fähre Ballebro – Hardeshøj in Anspruch nehmen. Mit einem Radweg könnten die jungen Menschen aus Baurup zu Angeboten in Apenrade fahren. Bisher fahren sie nach Sonderburg (Sønderborg), da dorthin ein Radweg führt. Es gibt keine alternative Strecke“, heißt es von dem Interessenzusammenschluss in der Begründung. 

Zum Tourismuspotenzial heißt es: „Die schöne Route führt durch eine hügelige Landschaft nah am Wasser und kann das Ausflugsziel ,Varnæshoved‘ mit Apenrade verbinden.“

Auch dieser Radweg ist schon im kommunalen Katalog aufgenommen. Als Nummer 16 ist er dort auf der Prioritätenlisten zu finden. 

Rapstedt schlägt besseren Anschluss an öffentliche Transportmittel vor

Der Rapstedter Bürgerverein kritisiert die schlechten Möglichkeiten öffentliche Transportmittel zu nutzen. Der Rat schlägt deshalb vor, Busverbindungen nach Apenrade und Tondern (Tønder) einzurichten. Alternativ, sollte das nicht möglich sein, könnten Radwege gebaut werden, die es möglich machen, zu den bisherigen Bushaltestellen zu kommen (von Rapstedt zum Kreisverkehr bei Bredewatt und von Rapstedt zum Kreisverkehr bei Osterhoist).

Zudem gebe es sichere Wege für die Schulkinder im Ort. Von Rapstedt nach Fogderup (Fauderup) sowie Korup (Quorp) und Klautoft (Klovtoft) soll ein Fahrradweg gebaut werden. Die Verwaltung antwortet auf diesen Vorschlag: „Ein Radweg am Fogderupvej gäbe eine bessere Verbindung zwischen den Orten. Vorläufig ist dieser Weg jedoch nicht priorisiert, weil die Verkehrsmenge im Vergleich mit anderen Strecken nicht ausreichend ist.“

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