Umwelt und Natur

Uhu-Paar brütet nach Marder-Attacke ein zweites Mal

Uhu-Paar brütet nach Marder-Attacke ein zweites Mal

Uhu-Paar brütet nach Marder-Attacke ein zweites Mal

Apenrade/Aabenraa
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Das Uhu-Weibchen hat nach der Marder-Attacke neue Eier gelegt, die jetzt fürsorglich ausgebrütet werden. Foto: Dansk Ornitologisk Forening (DOF)

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Der Eulen-Spezialist des dänischen Vogelschutzverbandes DOF, Klaus Dichmann, hatte die Hoffnung auf Nachwuchs im Nest bei Apenrade mit „Eulen-TV“ schon aufgegeben. Der Fachmann auch für andere Eulenarten bittet um Zurückhaltung bei Gifteinsatz gegen Schadnager.

Große Freude herrscht unter den vielen Naturfreundinnen und -freunden, die in den vergangenen Wochen über die Internetseite des dänischen Vogelschutzverbandes „Dansk Ornitologisk Forening“ (DOF) das Leben der Uhu-Familie in der Nähe von Apenrade verfolgt haben.

Zweiter Brutversuch

Aus dem Nest an einer Kiesgrube sendet eine Video-Kamera bereits seit Jahren Bilder. Ende März konnten die Besucher der Homepage dof.dk. beobachten, wie ein Marder das brütende Uhu-Weibchen attackierte und trotz massiver Gegenwehr der Eule mit rund 1,80 Metern Spannweite und 70 Zentimetern Körpergröße das Gelege zerstörte und ein Ei fortschleppte. Der Eulen-Fachmann des DOF, Klaus Dichmann, vermutete anschließend, dass es in diesem Jahr bei Apenrade wohl kaum Uhu-Nachwuchs geben werde, da die größte Eulenart ihre Eier kaum später als im März legt.

Klaus Dichmann hat während der vergangenen Jahre nach erfolgreicher Brut zahlreiche fast flügge Junguhus am Nistplatz bei Apenrade beringt. Damit ist es möglich, den Lebensweg der Eulen weiter zu verfolgen. Foto: Dansk Ornitologisk Forening (DOF)

 

Auch war der Nistplatz, was im „Eulen-TV“ (ugle tv) tagelang dokumentiert wurde, zunächst verwaist. Doch nach einigen Tagen nahm das Eulenpaar die Brutgeschäfte wieder auf. „Es ist herrlich“, so Klaus Dichmann im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“. „Das Weibchen brütet offenbar neu gelegte Eier aus.“

Revierrufe sind zu hören

Es sind weiter die Revierrufe, die wie „Uhu“ klingen, zu vernehmen. Die Eier sind aber nicht sichtbar, denn das Gelege ist in einer Nistgrube. Aber das Männchen versorgt das Weibchen laufend mit Futter, vor allem mit auf einem Müllplatz frisch gefangenen Ratten“, so der Vogelkundler aus Sonderburg (Sønderborg), der sich seit Jahrzehnten nicht nur um die seit gut 20 Jahren wieder in Nordschleswig heimischen Uhus kümmert, sondern auch bekannt ist durch seine Aktion, auf Bauernhöfen durch Anbringen von Nistkästen den Bestand der Schleiereulen zu stärken.

 

Mitunter nistet selbst in Stadtbereichen eine Waldohreule, die, von den menschlichen Nachbarn oft unbemerkt, in Gartenbäumen den Tag verbringt. Die Eulenart, die nachts Jagd auf Kleinsäuger macht, brütet in alten Krähennestern. Foto: Volker Heesch

Auf einem Hof, an dem Eulen brüten, ist Gift gegen Mäuse und Ratten nicht nötig, dafür sorgen die Eulen.

Klaus Dichmann, Eulenexperte

 

Er fordert alle Bürgerinnen und Bürger mit einem Herz für die Eulen auf, zurückhaltend beim Gifteinsatz gegen Schadnager zu sein. „Auf einem Hof, an dem Eulen brüten, ist Gift gegen Mäuse und Ratten nicht nötig, dafür sorgen die Eulen“, so Dichmann.

Ziel weniger Vergiftungen

Während der vergangenen Jahre waren die Vorschriften mehrfach verschärft worden, die es Privatpersonen untersagen, in Eigenregie Gift auszulegen. Untersuchungen hatten gezeigt, dass zahlreiche der unter Naturschutz stehenden Eulen durch Mäuse und Rattengifte zu Tode gekommen sind, weil sie Exemplare gefangen haben, die Gift verzehrt hatten. „Ich habe den Eindruck, dass die Zahl der Vergiftungen von Eulen durch Nagergifte in Dänemark zurückgegangen ist. Es gibt aber keine aktuellen Untersuchungen“, berichtet er.

Schutz für Sumpfohreulen

In den vergangenen Monaten waren in Nordschleswig vor allem im Bereich der Küsten die im Gegensatz zu den meisten Eulenarten auch tagaktiven Sumpfohreulen zu sehen.

 

Die Sumpfohreule, eine auch tagaktive Eule, ist als Brutvogel in Dänemark verschwunden. Sie brütet am Boden in Niederungen und Mooren. Foto: Novana/Miljøstyrelsen

 

Diese waren früher auch in Nordschleswig heimisch. „Diese Bodenbrüter sind aber inzwischen ganz als Brutvögel aus Dänemark verschwunden“, so Dichmann. Er hofft aber auch auf eine Wiederansiedlung der Sumpfohreulen im Zuge der Renaturierung von Mooren und Niederungen. Die in Nordschleswig in den Wintermonaten sichtbaren Sumpfohreulen ziehen zum Brüten in nördlichere Gefilde. „Für die Sumpfohreulen können wir ja keine Nistkästen aufstellen“, fügt Dichmann hinzu. Da helfe es nur, potenzielle Nistreviere wiederherzustellen. 

 

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