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Raubzug am Jelser See: In 1.000 Jahren nichts dazugelernt
Raubzug am Jelser See: In 1.000 Jahren nichts dazugelernt
Raubzug am Jelser See: In 1.000 Jahren nichts dazugelernt

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„Jels Vikingespil“ ist ein Garant für gute Unterhaltung. Die Wikinger brechen mit „Dänenmord“ auf zu neuen Ufern. Das Stück beruht auf einer wahren Begebenheit, und dabei geht es gewohnt blutig zu. Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine hat der Raubzug der Wikinger vor 1.000 Jahren nahezu unheimlich an Aktualität gewonnen.
„Dänenmord“ (Danemordet) – unter dieser Überschrift ziehen die Wikinger von Jels in die Spielsaison 2022. Am Mittwochabend feierte „Jels Vikingespil" die Vorpremiere von „Dänenmord“ mit geladenen Gästen.
Auf das Publikum wartet erneut ein spektakuläres Wikingerdrama unter freiem Himmel mit fantastischen Kostümen, Schauspiel- und Kampfkunst vom Feinsten, untermalt von Feuersbrünsten – und natürlich fließt das Blut in Strömen.

Obwohl der Dänenmord seit Langem auf dem Programm des Freilichttheaters am malerisch gelegenen Jelser See gestanden hatte, habe die Geschichte mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar unheimlich an Aktualität gewonnen, stellte Louise Schouw fest. Die Regisseurin und Manuskriptautor Morten Stenger haben heuer ein Kapitel Wikingergeschichte für die Jelser verarbeitet: den Dänenmord aus dem Jahre 1002.

Gemetzel vor 1.000 Jahren
Darum geht es: Die Geschichte spielt im England vor mehr als 1.000 Jahren. Der englische König Edmund Jernside bricht auf, um die Dänen aus England zu vertreiben, auszurotten gar. In York richtet er ein Massaker unter den Einwohnern an und macht selbst vor der Kirche nicht halt. Die einzige Überlebende ist Sigrid, die Nichte von Sven Gabelbart – und damit die einzige Augenzeugin. Sie wird für die blutrünstigen Machthaber auf beiden Seiten der Fehde zu einer gefährlichen Mitwisserin…

Dänenmord und der russische Angriffskrieg
Im Krieg ist die Wahrheit stets das erste Opfer. Aggressoren nutzen sie, um ihre Begehrlichkeiten zu befriedigen. Es ist unheimlich, wie sehr Dänenmord – unbeabsichtigt zwar – Parallelen zur Gegenwart aufzeigt. Unsere Zeit ist geprägt von zunehmenden Konflikten auf der ganzen Welt, die mit dem russischen Angriffskrieg eine neue, sich dramatisch entwickelnde Dimension in Europa zeigt. Man könnte sagen: 1.000 Jahre – und die Menschheit hat nichts dazugelernt.

Fantastische Unterhaltung
Trotz des ernsten Hintergrunds sind die Wikingerinnen und Wikinger von „Jels Vikingespil“ auch in diesem Jahr Garanten für gute Unterhaltung. Sie haben sich dabei selbst übertroffen, vor und hinter den Kulissen ihre Fertigkeiten perfektioniert.

Jeder Ton sitzt, dank einer leistungsstarken Lautsprecheranlage, die Kampfszenen, untermalt von feuerspeienden Flammenwerfern sind eine Augenweide – und die schauspielerischen Leistungen kaum zu überbieten. Das Wikingerdasein ist den Aktiven und den etwa 500 Ehrenamtlichen wahrlich in Fleisch und Blut übergegangen.

„Danemordet“ spricht für sich
Das macht es dem Publikum – und somit ausländischen Gästen leichter, das Wikingerspiel zu genießen – auch wenn sie kein Wort Dänisch sprechen. Am Ende siegt – wie tröstlich – die Liebe. Aber nur bis zum nächsten Wikingerspiel.