Deutsche Minderheit

HAG-Tagung am 11. März: Flüchtlinge in Dänemark 1945

HAG-Tagung am 11. März: Flüchtlinge in Dänemark 1945

HAG-Tagung am 11. März: Flüchtlinge in Dänemark 1945

Apenrade/Aabenraa
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Ab 1945 bis 1949 wurden zeitweise viele Zehntausende deutsche Flüchtlinge im Lager Oksbøl bei Varde untergebracht. Dorthin gelangten auch viele Menschen aus deutschen Ostgebieten, die zunächst Unterkunft in Privathaushalten in Nordschleswig gefunden hatten (Archivbild). Foto: Der Nordschleswiger

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Die Heimatkundliche Arbeitsgemeinschaft für Nordschleswig bittet um Anmeldungen zur Jahrestagung in der Akademie Sankelmark: Bei der eintägigen Veranstaltung stehen das Flüchtlingslager Oksbøl bei Varde, die deutschen Flüchtlinge in Nordschleswig und die Rettung von Häftlingen aus deutschen Konzentrationslagern kurz vor dem Kriegsende im Mittelpunkt der Vorträge.

Die Heimatkundliche Arbeitsgemeinschaft für Nordschleswig (HAG) lädt in Zusammenarbeit mit der Akademie Sankelmark am Sonnabend, 11. März, zur Jahrestagung des Vereins der deutschen Minderheit ein. Das Thema lautet „Flüchtlinge in Dänemark nach dem Zweiten Weltkrieg“.

Bei der Veranstaltung, die um 10.30 Uhr eröffnet wird, stehen drei Vorträge auf dem Programm. 

Informationen über das 2022 eröffnete Museum „Flugt"

Zum Auftakt spricht Museumsinspektor John Jensen, Oksbøl, über das im vergangenen Jahr von Königin Margrethe eröffnete Museum „Flugt“ und die deutschen Flüchtlinge in Dänemark 1945 bis 1949. In Oksbøl waren Zehntausende deutsche Flüchtlinge untergebracht, denen eine Übersiedlung nach Deutschland lange untersagt war. Außerdem lebten sie abgeschirmt von der dänischen Gesellschaft. 

Kritikerin der dänischen Flüchtlingspolitik spricht 

Nach dem Mittagessen kommt die frühere Oberärztin und Historikerin Kirsten Lylloff zum Thema „Die deutschen Flüchtlinge in Nordschleswig nach dem Zweiten Weltkrieg“ zu Wort. Sie geht dabei auf die unterschiedliche Behandlung der deutschen Heimatvertriebenen in Nordschleswig im Vergleich zum übrigen Dänemark ein und spricht über die damaligen deutschen Schulkinder.

Kirsten Lylloff hat auch Dokumente über das Kinderflüchtlingslager Hohenwarte bei Hoyer ausgewertet. Dort lebten von 1945 bis 1947 ohne Kontakt zu ihren Eltern über 100 deutsche Kinder. Foto: Lokalhstorisk Arkiv Højer

 

Lylloffs Forschungen mit kritischen Bewertungen der dänischen Flüchtlingspolitik sorgten in Dänemark nach deren Veröffentlichung landesweit für Schlagzeilen. Kirsten Lylloff referiert in dänischer Sprache, zu ihren Ausführungen wird eine deutsche Zusammenfassung verteilt. 

Rettung durch die weißen Busse

Nach dem Kaffee schließen Bernd Philipsen, Fred Zimmak und Esther Goldschmidt mit ihrem Vortrag „Mit weißen Bussen in die Freiheit: Stationen der Rettung von Häftlingen aus deutschen Konzentrationslagern und ihr weiterer Weg“ die Vortragsreihe bei der Jahrestagung der HAG ab. Das Referententeam hat zahlreiche Schriften zur Thematik veröffentlicht, die daran erinnern, dass die vom Roten Kreuz eingesetzten weißen Busse neben aus Dänemark und Norwegen vom NS-Regime deportierten Menschen auch Personen aus Deutschland und anderen Staaten das Leben retteten.

 

Kurz vor dem Ende der Besetzung Dänemarks durch deutsche Truppen brachten weiß gestrichene Busse des Roten Kreuzes Tausende vom Tode bedrohte Gefangene aus deutschen Todeslagern. Das Foto zeigt einige Busse in Pattburg (Padborg), wo viele Menschen nach Überquerung der deutsch-dänischen Grenze lebensrettende Hilfe bekamen. Foto: Der Nordschleswiger

Eine kleine Gruppe von jüdischen Männern und Frauen war am 1. Mai 1945 mit den weiß angestrichenen Fahrzeugen aus dem „Arbeitserziehungslager Nordmark“ in Kiel gerettet worden. Sie verdankte ihr Leben dem Einsatz des in Schweden lebenden Norbert Masur, einem in Friedrichstadt geborenen Juden, der seit Jahren in Schweden ansässig war. Masur reiste zusammen mit dem Vizepräsidenten des schwedischen Roten Kreuzes, Folke Bernadotte, nach Deutschland. In Verhandlungen mit dem Reichsführer der SS, Heinrich Himmler, erreichten sie die Freilassung der Menschen, die mit den Weißen Bussen nach Dänemark in Sicherheit gebracht wurden.

Anmeldungen per E-Mail und telefonisch 

Die Tagung endet mit einem Abendessen. Die Teilnahme an der Jahrestagung kostet für Mitglieder des Vereins einschließlich Verpflegung 60 Euro, Nichtmitglieder zahlen 75 Euro. Die Anmeldung ist über k.johannsen@sankelmark.de oder telefonisch unter 0049 4630 55112 möglich.

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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