Leitartikel

„Sportlicher Höhenflug in Nordschleswig“

Sportlicher Höhenflug in Nordschleswig

Sportlicher Höhenflug in Nordschleswig

Nordschleswig/Sønderjylland
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Ab ins Stadion: Die Endrunden sind angelaufen und in den Arenen in Nordschleswig ist in den kommenden Wochen für Spannung gesorgt. Chefredakteur Gwyn Nissen blickt auf einen erlebnisreichen Sportsommer.

Wer Freund oder Freundin des Sports in Nordschleswig ist, kann sich in diesen Tagen über einiges freuen: Die Endrunden beginnen. Drama, Spannung, Begeisterung und Enttäuschung sind vorprogrammiert.

Der Zusammenschluss SønderjyskE feierte zu Beginn des Jahres sein 20-jähriges Bestehen und die Kooperation zwischen Handball, Eishockey und anfangs auch noch Fußball hat sich im Landesteil schon lange bewährt.

Aktuell stehen die Eishockey-Cracks im Halbfinale gegen Herning, die Fußballer vom abgespaltenen Sønderjyske Fodbold stehen kurz vor der Rückkehr in die höchste dänische Spielklasse, während die Handballerinnen in Apenrade (Aabenraa) erstmals nicht gegen den Abstieg spielen, sondern nun sogar in der Endrunde im Kampf um die Medaillen mitmischen dürfen. Nur die Handballer von SønderjyskE blieben (wieder einmal) hinter den Erwartungen – doch irgendwann wird der Knoten sicherlich platzen.

Finanziell und sportlich läuft es rund im nordschleswigschen Spitzensport und es macht Spaß, die Erfolge der Hellblauen von der Seitenlinie aus zu verfolgen. Ob am Ende neben dem Liga-Aufstieg der Fußballer auch noch Medaillen herausspringen, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Aber der Gang in die Arenen in Hadersleben (Haderslev), Woyens (Vojens), Apenrade (Aabenraa) und Sonderburg (Sønderborg) lohnt sich: hier ist Spannung garantiert, und es wird sportlich vor Ort hohes Niveau gezeigt.

Hinzu kommt, dass auch unsere Spitzensportlerinnen und -Sportler Unterstützung brauchen. Die Emotionen auf den Rängen tragen zu den Leistungen auf dem Spielfeld bei.  

Dabei ist es erfreulich, dass die Dominanz von SønderjyskE und Sønderjyske Fodbold auch noch Platz für andere Vereine überlässt. TM Tønder gehört im Handball zu den Top-20-Klubs in Dänemark und war gar nicht so weit  vom Aufstiegsrennen entfernt.  

Auch in der deutschen Minderheit gab es sportlichen Grund zur Freude über den Aufstieg des BBI Saxburg. Erstmals seit vielen Jahren – und zum ersten Mal überhaupt bei den Männern – schaffte es ein Verein aus der Minderheit wieder in die 3. Handball-Division. Zuvor hatten das nur die Frauen des Jugendbundes Rapstedt/Osterhoist geschafft.

Dem SC ist es gelungen, talentierte Minderheiten-Handballer, die schon bei SønderjyskE und TMT in den besten Ligen gespielt haben, zurückzuholen. Kombiniert mit einem guten Zusammenhalt im Verein sind daraus zwei starke Mannschaften geworden, die in dieser Saison beide den Aufstieg geschafft haben.

Die deutsche Minderheit war sportlich gesehen jahrzehntelang eine Handball-Hochburg, hat diesen Status aber zum Teil verloren. Vor allem weil – und das ist nicht als Kritik zu verstehen, sondern als Lob – der Deutsche Jugendverband und das Team Nordschleswig in den vergangenen Jahren verstärkt auf den Faustball gesetzt hat. Hier darf die deutsche Minderheit sogar international mitmischen.

In Saxburg/Bülderup und beim SV Tingleff wird aber weiterhin Handball gespielt und zelebriert. Daher ist die Freude darüber groß, dass die Minderheit im Handball mit dem Aufstieg von BBI Saxburg wieder ein tolles Aushängeschild hat.

Hut ab vor der hervorragenden Arbeit, die in Saxburg/Bülderup geleistet wird – und Glückwunsch an Spieler und Verein für eine gelungene Saison.

In den kommenden Wochen können wir den Topspielerinnen und -Spielern zusehen, wie sie sich gegen den Abstieg stemmen, im Aufstiegskampf wichtige Punkte holen oder im Spiel um die Medaillen nach dem Gold (und dem Geld) greifen. Denn Nordschleswig hat im sportlichen Bereich vieles zu bieten – auf hohem Niveau, aber eben auch in den Spielklassen darunter. 

Danach folgen sogar weitere Höhepunkte in einem wahren Sport-Sommer mit Olympischen Spielen, Fußball-EM und im Grenzland: die Europeada, die Fußball-Europameisterschaften für Minderheiten, die zum Teil in Nordschleswig ausgetragen wird.

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