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Hinrich Jürgensen: „Minderheit braucht eine Verdoppelung der investiven Mittel“

Hinrich Jürgensen: „Minderheit braucht eine Verdoppelung der investiven Mittel“

„Minderheit braucht eine Verdoppelung der investiven Mittel“

Nordschleswig/Tingleff
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Hinrich Jürgensen sprach beim Informationsgespräch in der Deutschen Nachschule Tingleff unter anderem die Finanzen der Minderheit an. Foto: Karin Riggelsen

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Die deutsche Minderheit zeigt in der Krise Solidarität, meint der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger, Hinrich Jürgensen. Bei den Investitionen schafft es die Minderheit aber nicht allein.

Auch die deutsche Minderheit in Nordschleswig ist von der Inflation und den stark gestiegenen Energiepreisen betroffen. Das sagte der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger, Hinrich Jürgensen, am Sonnabend beim Deutschen Tag in Tingleff (Tinglev). Den Herausforderungen würden die Verbände in der deutschen Volksgruppe allerdings mit Solidarität begegnen. 

Keine Panik in der Minderheit

„Wir arbeiten aber schon seit Längerem in Verbänden, Vereinen und Einrichtungen mit Projekten, die Energie einsparen sollen und auch klimamäßige Vorteile bringen werden“, sagte Jürgensen. „Wir werden die Lage im Auge behalten, geraten aber angesichts der großen Unsicherheit nicht in Panik. Vor allem vertrauen wir auf die Solidarität innerhalb der Minderheit. Wir sind zuversichtlich, dass wir auch diese Herausforderungen – gemeinsam – meistern werden.“

Die Extra-Ausgaben für Energie belaufen sich für die deutsche Minderheit auf mehrere Millionen Kronen.

Bei der Informationsveranstaltung der deutschen Minderheit in der Nachschule in Tingleff waren in diesem Jahr nicht ganz so viele Besucherinnen und Besucher. Foto: Karin Riggelsen

Noch größere Herausforderung

Die größten Herausforderungen würden laut Jürgensen aber im investiven Bereich liegen. Die Minderheit hat eine Liste mit 63 wichtigen Projekten und einer Gesamtsumme von über 36 Millionen Euro. Viele dieser Projekte betreffen zukünftig energetische Maßnahmen wie neue Fenster und Dächer.

Die deutsche Minderheit erhält nach einer Erhöhung jährlich 1 Million Euro aus Berlin für Investitionen.

„Selbst wenn es dabei bleibt – was nicht sicher ist –, so werden wir es mit diesen Mitteln nie schaffen, diese Projektliste abzuarbeiten, sagte Jürgensen.

Hinrich Jürgensen sprach die Solidarität in der Minderheit während der Energiekrise an. Foto: Karin Riggelsen

Jürgensen: „Verdoppelung der Zuschüsse“

Jürgensen forderte eine permanente Erhöhung dieser Mittel.

„Eine Verdoppelung hört sich nach einer unverschämten Forderung an, aber zum einen sind diese Mittel über Jahrzehnte nicht angehoben worden, und zum anderen sind jährlich 2 Millionen Euro für bauliche Maßnahmen immer noch ein eher bescheidener Betrag“, meinte der BDN-Hauptvorsitzende, der sich außerdem für Sonderzuschüsse für besonders große und wichtige Projekte starkmachte.

Das weitaus größte Projekt auf der Liste ist der Wunsch, in Apenrade (Aabenraa) eine zukunftsträchtige Lösung zu finden für Kindergärten, Internat und Gymnasium.

Das Informationsgespräch zum Deutschen Tag Foto: Karin Riggelsen

Weitere Höhepunkte im Minderheitenjahr

Weitere Höhepunkte des vergangenen Jahres, die Hinrich Jürgensen in seinem Bericht erwähnte:

  • Königin Margrethe II. grüßte in ihrer Neujahrsansprache ausdrücklich die deutsche Minderheit
  • Nach zwei Absagen wegen der Corona-Pandemie konnte der BDN den Melodie Grand Prix der Minderheitensprachen, LIET, in Tondern durchführen
  • Mit dem jetzigen Knivsbergfest haben der Jugendverband und die deutsche Minderheit ein erfolgreiches Format gefunden
  • Der Jugendverband war ebenfalls Veranstalter der Rhönrad-WM – und wird im Januar Gastgeber der U19-WM der Faustballerinnen und Faustballer sein
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