Energiekosten

Haushalte müssen auch 2023 mehr für Fernwärme zahlen

Haushalte müssen auch 2023 mehr für Fernwärme zahlen

Haushalte müssen auch 2023 mehr für Fernwärme zahlen

Apenrade/Aabenraa
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Sparschwein
Die Preise für Fernwärme steigen 2023 in Nordschleswig unterschiedlich stark. Allerdings fallen die Preissteigerungen gemäßigter aus als für andere Energieträger. Foto: Petr Svancara/CTK/Ritzau Scanpix

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Zwar müssen Fernwärmekundinnen und -kunden im nächsten Jahr mehr Geld aufwenden, um ihre vier Wände zu heizen, doch fällt der Anstieg der Fernwärmepreise wesentlich moderater aus, verglichen mit den Preissteigerungen bei Strom und Naturgas. Fernwärme profitiert nämlich von ihren vielen verschiedenen Energiequellen, so Dansk Fjernvarme.

Die heimischen vier Wände  zu heizen, ist auch für Fernwärmekundinnen und -kunden teurer geworden.

Wie der Branchenverband Dansk Fjernvarme auf Grundlage einer aktuellen Erhebung der Versorgungsaufsicht (Forsyningstilsynet) mitteilt, belief sich der Preisanstieg für Fernwärme im Zeitraum von August 2021 bis August dieses Jahres durchschnittlich auf 6,3 Prozent.

Und die Preise werden zu Beginn des neuen Jahres erneut steigen. Allerdings fällt der Preisanstieg im Vergleich zu anderen Energiequellen noch moderat aus.

Auch in Nordschleswig wird Fernwärme teurer

Von der Preissteigerung sind auch die Fernwärmewerke in Nordschleswig betroffen. In den vier größeren Städten ergibt sich beispielhaft nachfolgendes Bild.

Sønderborg Varme A/S hebt die Preise zum 1. Januar 2023 von 495 auf 558 Kronen pro Megawattstunde (MWh) an.

Dies bedeutet für ein Haus mit 130 Quadratmetern und einem jährlichen Wärmeverbrauch in Höhe von 18,1 MWh eine Verteuerung um etwa 95 Kronen im Monat. Aufs Jahr gerechnet werden statt 12.897 Kronen dann 14.037 Kronen fällig. Für eine Wohnung mit 75 Quadratmetern und einem jährlichen Wärmeverbrauch in Höhe von 15 MWh steigen die Kosten von 9.988 auf 10.993 Kronen im Jahr. Dies entspricht Mehrkosten von etwa 78 Kronen pro Monat.

Für die meisten Fernwärmeverbraucherinnen und -verbraucher hat sich der Preis im vergangenen Jahr einigermaßen stabil gehalten und lediglich einen moderaten Anstieg mit sich geführt.

Katarina Siebuhr Kristiansen, Konsulentin, Dansk Fjernvarme

Auch Aabenraa Fjernvarme kann die Preise nicht halten. Hier steigt der Preis per MWh von 370 Kronen auf 490 Kronen.

Bei Haderslev Fjernvarme lag der Preis für eine MWh von Januar bis August dieses Jahres bei 445 Kronen, seit September beträgt er 500 Kronen. Ab Januar nächsten Jahres werden dann 863,75 Kronen per Megawattstunde fällig.

Tønder Fjernvarmeselskab erhöht ebenfalls ihre Preise. Lag der Preis per MWh von Januar bis August dieses Jahres bei 550 Kronen und seit September bei 625 Kronen, so beträgt er ab Januar 1.037,50 Kronen. Das Heizen eines Hauses mit 130 Quadratmetern und einem jährlichen Wärmeverbrauch in Höhe von 18,1 MWh wird somit um 56 Prozent teurer und kostet dann 23.953,75 Kronen im Jahr.

Besser isolierte Gebäude weniger stark betroffen

Grundsätzlich gilt, dass besser isolierte Häuser oder Wohnungen am wenigsten von den Preissteigerungen betroffen sind, während weniger gut gedämmte Gebäude am stärksten die höheren Fernwärmepreise zu spüren bekommen.

Zudem hängt der Umfang der Preisänderungen auch vom Gesamtverbrauch aller Haushalte ab. Hinzu kommt der Energiemix, den das jeweilige Fernwärmewerk für die Wärmeproduktion verwendet.

In Apenrade setzt die örtliche Fernwärmegesellschaft schon seit Jahren auf „grüne“ Energie. Nach dem Ende der Nutzung von Restwärme des Steinkohlenkraftwerks Enstedtwerk steht klimaneutrale Biomasse als Energieträger im Mittelpunkt. Foto: Volker Heesch

Kilowatt und Megawatt

Kilowatt und Megawatt sind Maßeinheiten für Energie. Eine Megawattstunde ist gleichbedeutend mit einem Megawatt Leistung, die kontinuierlich für eine Stunde verbraucht wird.

Während der Stromverbrauch in Kilowattstunden abgerechnet wird, wird der Verbrauch an Fernwärme in Megawattstunden angegeben. Hintergrund hierfür ist, dass Megawattstunden so viel größer sind: 1.000 kWh entsprechen 1 Megawattstunde (MWh).

Bei einem Standardhaus mit 130 Quadratmetern wird von einem Wärmeverbrauch in Höhe von jährlich 18,1 Megawattstunden (MWh) ausgegangen. Dies entspricht 18.100 Kilowattstunden.

Quellen: energynordic.com, Dansk Fjernvarme

Fernwärmekosten steigen moderater als die für andere Energieträger

Die Kosten für Fernwärme steigen jedoch weniger stark an als die Preise für andere Energiequellen; zudem liegen sie auch unterhalb des Anstiegs des Verbraucherpreisindexes, der seit August 2021 innerhalb eines Jahres um 8,9 Prozent gestiegen ist.

Im Vergleich dazu sind die Strompreise im August dieses Jahres etwa 71 Prozent höher ausgefallen als im 3. Quartal des Vorjahres. Für Naturgas macht die Preissteigerung zwischen dem 2. Quartal 2021 und dem 2. Quartal dieses Jahres sogar 138 Prozent aus.

„Für die meisten Fernwärmeverbraucherinnen und -verbraucher hat sich der Preis im vergangenen Jahr einigermaßen stabil gehalten und lediglich einen moderaten Anstieg mit sich geführt. Allerdings gibt es einzelne Fernwärmewerke, die noch die Folgen zu spüren bekommen, an das Heizen mit dem teuren Naturgas gebunden zu sein oder die besonders von den steigenden Preisen für Strom betroffen sind. Sie mussten ihre Preise spürbar erhöhen“, sagt Katarina Siebuhr Kristiansen, Konsulentin bei Dansk Fjernvarme.

Fernwärme kann sich aus verschiedenen Energiequellen zusammensetzen. Dadurch sind die Fernwärmegesellschaften in der Lage, den Preis einigermaßen stabil zu halten.

Katarina Siebuhr Kristiansen, Konsulentin, Dansk Fjernvarme

Energiemix entscheidend

Grundsätzlich profitieren die Fernwärmegesellschaften jedoch von der Möglichkeit, Wärme aus verschiedenen Energiequellen zu gewinnen. Dies macht sie robuster gegenüber Preissteigerungen für einzelne Energiequellen im Vergleich zu individuellen Wärmelösungen wie Naturgas, Pellets oder Strom.

„Fernwärme kann sich aus verschiedenen Energiequellen wie beispielsweise Überschusswärme aus der verarbeitenden Industrie, Sonnenwärme, nachhaltiger Biomasse und Energie aus Abfall zusammensetzen. Dadurch sind die Fernwärmegesellschaften in der Lage, den Preis einigermaßen stabil zu halten“, so Katarina Siebuhr Kristiansen.

Kosten für Energieträger im Vergleich

Der Preis für Fernwärme ist für ein Haus mit 130 Quadratmetern und einem jährlichen Verbrauch von 18,1 MWh von August 2021 bis August 2022 von 12.739 Kronen im Jahr auf 13.547 Kronen gestiegen. Dies entspricht einer Steigerung um 6,3 Prozent.

Der Verbraucherpreisindex ist im selben Zeitraum um 8,9 Prozent gestiegen.

Der Strompreis ist bei einem jährlichen Verbrauch von 4.000 kWh vom 3. Quartal 2021 bis zum 3. Quartal 2022 von 240,1 Öre/kWh auf 409,5 Öre/kWh geklettert. Er hat sich somit um 70,6 Prozent verteuert.

Der Preis für Naturgas ist vom 2. Quartal 2021 bis zum 2. Quartal 2022 von 7,6 Kronen/m3 auf 18,1 Kronen/m3 angezogen. Dies entspricht einer Zunahme um 138 Prozent.

Quellen: Forsyningstilsynet und Danmarks Statistik

Fernwärmepreis von Preisen anderer Energieträger abhängig

Auch wenn Fernwärme nicht in gleichem Maße von den starken Preisschwankungen der Energiequellen betroffen ist, hängt die künftige Höhe des Fernwärmepreises davon ab, wie sich die Preise für Naturgas, Strom und nachhaltige Biomasse im kommenden Jahr entwickeln.

Bereits heute basiert Fernwärme zu 75 Prozent auf grüner Energie. Dieser Anteil könnte bis 2030 auf 100 Prozent steigen. Die starken Preiszuwächse bei Naturgas unterstreichen die Wichtigkeit, von dieser Energiequelle wegzukommen. Dies gilt für einzelne Verbraucherinnen und Verbraucher genauso wie für Fernwärme.

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