Ländliche Räume

Lebendige Ortskerne statt öder Leerstand: Norburg und Rothenkrug sollen es vormachen

Lebendige Ortskerne: Norburg und Rothenkrug sollen es vormachen

Lebendige Ortsmitte: Norburg und Rothenkrug gehen voran

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Apenrade/Aabenraa
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In die Storegade in Norburg soll wieder Leben kommen (Archivfoto). Foto: Sara Eskildsen

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Musterprojekt für ganz Dänemark: Die beiden Ortschaften in Nordschleswig dürfen auf viele Regeln und Gesetze pfeifen – und ausprobieren, wie sie für die Menschen wieder zu attraktiven Zielen im Alltag werden können. Etwas Geld gibt es auch.

„Ich freue mich schon darauf, die Ergebnisse zu sehen“, sagt Louise Schack Elholm (Venstre), Ministerin für Ländliche Räume, in einer Pressemitteilung, in der die 14 Orte bekanntgegeben wurden, die beim Projekt „Mehr Leben in Ortsmitten und ländlichen Räumen“ mitmachen dürfen.

Kern des Versuchs, der 2021 vom Folketing ins Rollen gebracht und mit 130 Millionen Kronen ausgestattet wurde, ist es, die Regeln zum Beispiel für Ladenlokale oder Waldschutz zu lockern, um Ortskerne zu beleben.

Neben den nordschleswigschen Orten Rothenkrug (Rødekro) in der Kommune Apenrade (Aabenraa) und Norburg (Nordborg) in der Kommune Sonderburg (Sønderborg) sind zwölf weitere Ortschaften auserkoren: Assens, Faaborg, Grindsted, Hornslet, Ikast, Nykøbing Sjælland, Odder, Otterup, Rønne, Sakskøbing, Støvring und Vamdrup.

Ursprünglich waren nur zehn Orte vorgesehen, doch der Ideenreichtum der 14 Ausgewählten Bewerbungen sei überwältigend gewesen, so Ministerin Louise Schack Elholm.

Rothenkrug hat große Pläne: Bunte Pflanzenbänder sollen den Ort durchziehen. Wie auf dieser Visualisierung soll der Hærvejen irgendwann aussehen. Er führt zum „Hærvejsparken“, der das Herzstück des Ortskerns sein wird. Foto: Kommune Apenrade

Geld, Treffpunkte und neuer Wohnraum

In Rothenkrug und Norburg und den anderen Orten sollen jetzt unter anderem Zuschüsse für Gewerbetreibende gewährt werden, die in leer stehende Geschäftsräume einziehen wollen. Auch können leer stehende Läden in Wohnungen umgebaut werden.

Kommunale Räumlichkeiten können an Gewerbetreibende vermietet und Flächennutzungspläne (Lokalplan) müssen nicht berücksichtigt werden, wenn vorübergehende Maßnahmen in den Ortskernen ausprobiert werden.

In einigen Ortschaften dürfen auch etwa Waldschutzgebiete aufgehoben werden. Sie sorgen mancherorts dafür, dass sich undurchdringliches Buschwerk mitten durch Ortskerne zieht.

In Norburg ist unter anderem ein Kulturhaus mit Bibliothek geplant. Die Maßnahmen dort sollen laut Kommune in den Gesamtplan zur Entwicklung Nordalsens einfließen.

Politiker: Die Zukunft in die eigenen Hände nehmen

„Die Absprache ist ein wichtiger Schritt zu einem Dänemark im Gleichgewicht“, lässt sich auch Venstres Fraktionssprecher für Ländliche Räume, Hans Christian Schmidt aus Nordschleswig, in der Pressemitteilung zitieren. Und sein Landsmann mit dem gleichen Posten bei den Moderaten, Henrik Frandsen, ergänzt, dass das Engagement der Ortschaften zeige, dass sie „die Zukunft in die eigenen Hände nehmen“.

Sie hoffe, dass erfolgreiche Ideen des bis 2027 laufenden Projektes dazu führen, dass die Gesetzgebung in manchen Bereichen dauerhaft geändert wird, damit auch andere Ortschaften profitieren können, sagt die Sprecherin für ländliche Räume bei der Alternative, Christina Olumeko.

Auf nachhaltige Auswirkungen hofft bei der Einheitsliste Jette Gottlieb, zum Beispiel in Bezug auf Maßnahmen wie aktive Treffpunkte und Geschwindigkeitsbegrenzungen.

Eine Bedingung, als Versuchsort für das Projekt für lebendige Ortskerne auserkoren zu werden, war es, dass die Kommunen, in denen die Orte liegen, zusagen, 60 Prozent der anfallenden Kosten zu tragen.

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