Kunstszene

Rom-Werk von Maler aus Nordschleswig ist Millionen wert

Rom-Werk von Maler aus Nordschleswig ist Millionen wert

Rom-Werk von Maler aus Nordschleswig ist Millionen wert

Nordschleswig/Rom
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Eine Besucherin schaut sich in der Hamburger Kunsthalle ein Werk des Malers C. W. Eckersberg an. Foto: Lukas Schulze/EPA/Ritzau Scanpix

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Wer drei bis vier Millionen Kronen übrig hat, kann ein Bild des dänischen Malers Christoffer Wilhelm Eckersberg ersteigern. In Kopenhagen kommt ein Werk unter den Hammer, das in Rom entstanden ist.

1783 kam Christoffer Wilhelm Eckersberg in Blaukrug (Blåkrog) zwischen Blans und Warnitz zur Welt, 241 Jahre später kommt eines seiner Werke aus Rom für geschätzte drei bis vier Millionen Kronen unter den Hammer. 

Auktion am 4. März in Kopenhagen

Das Werk „Die nordöstliche Seite des Kapitols“ des nordschleswigschen Malers wird vom Kopenhagener Auktionshaus Bruun Rasmussen für eine aktuelle Auktion in Stellung gebracht. Am 4. März fällt der Hammer, und der Schätzpreis liegt bei drei bis vier Millionen Kronen.

Dieses Bild wird am 4. März von Bruun Rasmussen versteigert: C. W. Eckersberg- "Den nordøstlige side af Capitol". 1813-1816. Usigneret. Olie på lærred. 32 x 48 Foto: Bruun Rasmussen

Christoffer Wilhelm Eckersberg stammt aus Blaukrug, einer kleinen Ansammlung von Höfen zwischen den Ortschaften Blans und Warnitz (Varnæs). 

Als Siebenjähriger zog er nach dem Tod seiner Mutter mit dem Vater nach Blans. Sein Interesse für Zeichnen und Malen war groß, und er erhielt seinen ersten Unterricht bei lokalen Malern. Mit 20 Jahren wurde er an der Kunstakademie in Kopenhagen angenommen. 

Eckersberg praktizierte das Draußen-Malen

Als er die Goldmedaille der Akademie gewann, erhielt er damit verbunden ein Reiselegat. Das ermöglichte ihm, sich ab 1810 sechs Jahre lang in Paris und Rom künstlerisch weiterzuentwickeln. Als er 1813 in Rom ankam, begründete er die dänische Tradition der Freilichtmalerei. 

Die Abteilungsleiterin des Auktionshauses und Expertin für ältere Kunstwerke, Julie Arendse Voss, erläutert den Wert des Gemäldes: „Alle Werke aus dieser epochalen Reise sind heutzutage extrem gefragt bei Kunstsammlern und Museen weltweit. Nicht zuletzt, weil sie so neu schaffend sind, und das Angebot ist begrenzt.“

Es waren schlicht meine glücklichsten Stunden, als ich mit dem Malkasten und dem Stuhl unter dem Arm hinauslief, um der Natur entsprechend zu malen.

Christoffer Wilhelm Eckersberg

Für Eckersberg wurde ganz Rom zum offenen Atelier. Statt in einem geschlossenen Raum zog er mit seiner Leinwand hinaus zu den Gebäuden und Menschen inmitten der Stadt. 

„Die Freilichtmalerei bedeutet, dass der Künstler sein Werk direkt vor dem Motiv und unter freiem Himmel malte und vollendete, im Gegensatz zu vorher, als der Maler das Werk im Atelier vollendete“, so Julie Arendse Voss.

Ein Bild vom Kapitol

Eckersberg selbst schrieb in einem Brief 1815 an seinen Freund, den Maler I. P. Møller: „Es waren schlicht meine glücklichsten Stunden, als ich mit dem Malkasten und dem Stuhl unter dem Arm hinauslief, um der Natur entsprechend zu malen.“

In dem Gemälde, das nun versteigert wird, ist das Kapitol zu sehen und im Hintergrund die Albaner Berge. Hier stand Eckersberg malend im Schatten; das Bild fängt die etwas mildere Nachmittagssonne ein.

Wie kaum ein anderer steht Eckersberg für die romantische Malerei in Dänemark. Das Schloss Brundlund in Apenrade verfügt über eine der größten Sammlungen von Werken des Malers. Foto: Hans Chr. Gabelgaard/Jysk Fynske Medier/Ritzau Scanpix

In Rom wohnte Eckersberg übrigens im selben Haus wie Bertel Thorvaldsen, dem bekannten in Dänemark geborenen Bildhauer. Der Künstler soll dem jungen Eckersberg mit guten Ratschlägen zur Seite gestanden haben. Als Dank schuf Eckersberg ein bekanntes Thorvaldsen-Porträt.

Viele der Eckersberg-Porträts zeugten vom sozialen Ansehen und Prestige des neuen Bürgertums – denn porträtiert wurden nun nicht mehr nur Adlige.

Eckersberg starb mit 70 bei der Choleraepedemie

Eckersbergs künstlerische Entwicklung in den europäischen Metropolen führte ihn zu seinem Ziel: die Berufung zum Professor an der Königlichen Kunstakademie in Kopenhagen. Dort lehrte er ab 1818 bis zu seinem Tode, als er im Alter von 70 Jahren bei der großen Choleraepidemie starb.

Eckersberg und seine Schüler an der Akademie der Künste in Kopenhagen schufen ein neues Zeitbild, und haben heute einen ganz besonderen Platz in der dänischen Kulturgeschichte. 

Für ein paar Millionen Kronen kann man sich einen Teil dieser Kulturgeschichte zu eigen machen. Mehr zur Versteigerung hier.

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