Deutsche Minderheit

Gute Nachbarschaft: Ehepaar spendiert 230 Schülerinnen und Schülern von deutscher Schule Pfannkuchen

Gute Nachbarschaft zur deutschen Schule: Einmal Pfannkuchen für alle, bitte

Ehepaar spendiert 230 Schülerinnen und Schülern Pfannkuchen

Hanna Pauline Wetzel Portrait
Hanna Pauline Wetzel
Apenrade/Aabenraa
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Warten auf die nächsten Gäste. Tove (r) neben ihrem Mann Aksel (l). Foto: Karin Riggelsen

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Weil sich Schülerinnen und Schüler und das Ehepaar Aksel und Tove Kristiansen immer so nett grüßen, wurde kurzerhand die gesamte Deutsche Privatschule Apenrade in der letzten Woche vor den Herbstferien zum Pfannkuchenessen eingeladen. Möglich machte das auch eine ganz besondere Erfindung: Aksels spektakuläre achtarmige Pfannkuchen-Maschine.

Der Geruch von Pfannkuchen liegt am Donnerstag-Vormittag in der Luft, als pünktlich um 11.30 Uhr die Schülerinnen und Schüler der Deutschen Privatschule Apenrade durch die kleine Garagentür von Aksel und Tove Kristiansen strömen. Kein Wunder, es wurde zum Pfannkuchen-Essen eingeladen, da steht man gern in der Schlange. Ganz besonders ist aber nicht nur, dass es Pfannkuchen gibt und die Gastgebenden endlose Sitzgelegenheiten in Haus und Garten für die insgesamt 230 Schülerinnen und Schüler geschaffen haben.

Ein starkes Team

Nein, obendrauf ist die selbst gebaute Pfannkuchenmaschine von Aksel ein Hingucker. Acht Pfannen sind auf einer drehenden Platte mit Gas verbunden und können so einige Dutzend in kürzester Zeit bewerkstelligen. Kein Problem für das Ehepaar, bei dem sich über die Jahre des Pfannkuchen-Ausschenkens längst eine Routine entwickelt hat: Aksel steht am Herd und brät die Pfannkuchen, während seine Frau Tove die fertigen jeweils einklappt und einen Pfannkuchen pro Pappteller ausgibt.

Es gibt nur zwei solcher Maschinen in ganz Dänemark, die Zweite ist im Besitz vom Aksels Zwillingsbruder.

Obwohl die Schülerinnen und Schüler auf zwei Gruppen aufgeteilt wurden, ist das Haus Nummer sieben unweit der Schule voll mit aufgeregten Stimmen und genüsslichem Verspeisen.

Große Begeisterung, viele Pfannkuchen. Foto: Karin Riggelsen

„Zu so einer Einladung sagt man ja nicht nein.“ 

Der Klassenlehrer der vierten Klasse, Finn Seemann, hatte sich bereits zwei Tage vorher mit dem älteren Ehepaar in ihrem Haus getroffen, um sich abzusprechen. „Zu so einer Einladung sagt man ja nicht nein“, schwärmt er. Bereits vorige Woche sei Aksel auf die Schulleitung zugegangen und habe den Vorschlag unterbreitet. Als Dank, dass die Kinder immer so lieb grüßen. Wie das Ganze zustande kam, weiß auch Seemann nicht mehr so genau.

Fest steht, dass von Montag bis Freitag jede Klasse der Deutschen Privatschule Apenrade einen 15-minütigen Spaziergang vor dem Unterricht unternimmt. 230 Schülerinnen und Schüler laufen dann jeweils eine Runde in der Nachbarschaft. Aksel und Tove sind um die Uhrzeit schon wach und sitzen im Wintergarten, der zur Straße hinausgeht. Wenn man sich sieht, wird gegrüßt. Und das schon seit Jahren, meint Seemann.  

Die letzte Woche vor den Herbstferien

Die wenigsten Schülerinnen und Schüler kennen Aksel und seine Frau persönlich, mit dem Kollegium ist man dagegen bekannt. Nicht nur wegen der unmittelbaren Nachbarschaft, auch, weil Aksel schon mehrmals mit seiner Pfannkuchenmaschine auf Sommerfesten der Schule eingeladen wurde.

Kurz vor den Herbstferien war ohnehin der Thementag eingeplant, die Schülerinnen und Schüler konnten in der Pause bei den beiden vorbeischauen.

Das Haus von Tove und Aksel. Festlich geschmückt, für die große Einladung. Foto: Karin Riggelsen

Thementage sind dafür da, um den Schulalltag aufzulockern. Lehrer Seemann erzählt: „Wir sehen das so, dass die Schülerinnen und Schüler ja auch arbeiten. Da brauchen sie gelegentlich mal eine Pause.“ Die Lehrerinnen und Lehrer denken sich jeweils unterschiedliche Inhalte für die Thementage aus. Mehrfach im Jahr werden diese veranstaltet, bei denen auch Schülerinnen und Schüler im Wechsel mitbestimmen dürfen.

Aksel und Tove teilen währenddessen immer noch Pfannkuchen aus. Der größte Ansturm ist vorbei, nur etwa ein Dutzend an Schülerinnen und Schüler wartet noch in der Schlange auf seine frisch gemachten Pfannkuchen, die gerade vor sich hin brutzeln und bis jetzt nicht ganz gar sind.

Mittlerweile sind dem älteren Ehepaar die Pappteller ausgegangen. Das macht aber nichts, dann werden eben einfach die Porzellanteller von Tove aus dem Küchenschrank geholt.

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