Leserbeitrag
„Wie drei Apenrader und WOA nach der Corona-Pause wieder durchstarten “
Wie drei Apenrader und WOA wieder durchstarten
Wie drei Apenrader und WOA wieder durchstarten
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Das Warten hatte am Wochenende endlich ein Ende: Das Wacken Open Air lockte über 83.000 Metal-Fans ins schleswig-holsteinische Wacken.
Zwei Jahre, eine verdammt lange Zeit. Solange mussten Metalheads weltweit warten, um endlich wieder den Holy Ground in Wacken zu entern und die größte Party des Jahres zu feiern.
Bei bestem Festivalwetter wurden Bands wie Avantasia, Judas Priest oder Slipknot beim Wacken Open Air (WOA) in dem kleinen Ort in Schleswig-Holstein bejubelt und die eine oder andere internationale Freundschaft geschlossen.
Natürlich war Dänemark wieder mit etlichen Fans vertreten.
WOA – ein Grund, sich wiederzusehen
Niklas, Lars und Thomas stammen ursprünglich alle aus Apenrade und haben teilweise zusammen in der Statsskole in Apenrade (Aabenraa) die Schulbank gedrückt.
Seit dieser Zeit sind sie dicke Freunde und treffen sich, obwohl Niklas mittlerweile in Skive lebt und arbeitet (aber unbedingt nach Nordschleswig zurückkehren möchte), regelmäßig und natürlich jährlich beim WOA. Eine reine Männerrunde, denn die Freundinnen hören nicht unbedingt diese Art von Musik.
Über den Europäischen Songcontest zum Metalhead
„Ich hörte in meiner Jugend gar keinen Metal und kam erst durch Lordis Auftritt beim ESC 2006 zu dieser Musik. Seitdem bin ich Fan und habe gleichzeitig noch Niklas angesteckt“, so Thomas mit einem breiten Lächeln über seinen Weg zum Metalhead.
Das war bei Lars ganz anders, der immer schon Rockmusik hörte.
Auf die Frage, warum die drei Freunde ausgerechnet nach Wacken fahren, kamen die Antworten sehr schnell. Das WOA sei nun mal das berühmteste und größte Heavyrock Ereignis der Welt, die Atmosphäre ist absolut friedlich und familiär und der internationale, völkerverbindende Charakter einzigartig.
In Dänemark ist es schwieriger, mit Gleichgesinnten diese Musik zu hören und Konzerte zu besuchen, da die Fanbase nicht sehr ausgeprägt ist. Darum: Einmal Wacken, immer Wacken.
Deutsche Minderheit bekannt, aber nicht viele Berührungspunkte
Natürlich fragte der Nordschleswiger nach, ob die deutsche Minderheit ihnen ein Begriff sei.
Niklas sagte: „Mein Vater ging früher auf die deutsche Realschule in Apenrade und meine Mutter war sehr deutsch affin, ohne Mitglied der deutschen Minderheit zu sein. Ich hatte ansonsten aber keine Berührungspunkte mit der Minderheit, auch nicht in der Statsskole in Apenrade. Heute ärgert es mich, nicht besser Deutsch sprechen zu können.“
Hier pflichtete ihm Thomas bei, der beklagte, dass es so wenig Zusammenarbeit mit dem deutschen Gymnasium in Apenrade gab, welches um die Ecke lag, denn er hatte überhaupt kein deutschsprachiges Umfeld und konnte somit die deutsche Sprache nicht lernen und anwenden.
Lars hat quasi in die Minderheit eingeheiratet, denn er lebt mit einer ehemaligen Schülerin der Deutschen Schule Tingleff zusammen und spricht mit ihr auch deutsch. Ein Vorteil beim Festival auf deutschem Boden.
Headliner überzeugten
Natürlich waren die drei in erster Linie in Wacken, um Musik zu hören. Und sie bekamen trotz diverser Absagen von zum Beispiel Till Lindemann (Frontsänger der in Dänemark sehr populären Band Rammstein) und Limp Bizkit ein gutes Line-up geboten.
„Judas Priest gefiel uns super. Dem Frontmann Rob Halford merkt man sein Alter zwar an, aber er war absolut top. Und natürlich Slipknot aus den USA, die mittlerweile zu den bekanntesten Gruppen der Welt gehören und Headliner auf etlichen Festivals sind. Cool waren aber auch die vielen kleinen Bands auf den Nebenbühnen. Leider reicht die Zeit nicht, um alles zu sehen“, so die drei Apenrader.
Ein fantastischer dritter Platz
Einen tollen dritten Platz feierte die dänische Nachwuchsband Lamentari aus Kopenhagen im Nachwuchswettbewerb.
Gegen eine starke internationale Konkurrenz, der Sieger kommt aus Japan, konnte man beim Metal Battle die Jury mit symphonischem Black Metal überzeugen und auf dem Siegerpodest landen. Somit kam nach langer Zeit wieder eine dänische Band unter die Top 3.
Und so ging das WOA 2022 bei bestem Wetter (dieses Mal mehr shine als rain) friedlich mit dem Motto „See you in Wacken 2023“ zu Ende. Vom 2. bis 5. August 2023 geht es wieder los in Wacken – dann mit Iron Maiden als Zugpferd.
Henning Kracht ist Lehrer an der Deutschen Schule Tingleff und berichtet auch in diesem Jahr für uns vom Wacken Open Air.