Seniorenfürsorge

Eine Woche Galgenfrist für Pflegeheim in Sommerstedt

Eine Woche Galgenfrist für Pflegeheim in Sommerstedt

Eine Woche Galgenfrist für Pflegeheim in Sommerstedt

Mölby/Sommerstedt
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Der Vorsitzende Allan Emiliussen (links) und sein Ausschuss machen Ernst. Der Venstre-Politiker ist seit dem Jahresanfang für das Ressort Senioren und Gesundheit zuständig. Foto: Ute Levisen

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Eine Woche bleiben Vorstand und Leitung des Pflegeheims in Sommerstedt, gravierende Missstände in Ordnung zu bringen. Gelingt dies nicht – und alles deutet darauf hin, zieht die Politik die Reißleine. Es wäre eine bislang einzigartige Entscheidung in der Kommune Hadersleben: „Wir stehen in dieser Frage Schulter an Schulter“, sagt der Ausschusschef.

Die Politikerinnen und Politiker der Kommune Hadersleben machen Ernst mit Blick auf eine fortgesetzte Zusammenarbeit mit dem Pflegeheim in Sommerstedt: Auf einer außerordentlichen Sitzung des Senioren- und Gesundheitsausschusses am Dienstag einigte sich der Ausschuss auf einen Beschluss von bislang einzigartiger Tragweite im Pflegesektor der Domstadtkommune: „Dem Pflegeheim bleibt eine Woche, alle Missstände in Ordnung zu bringen“, sagt der Ausschussvorsitzende Allan Emiliussen (Venstre): „Gelingt dies nicht, dann heben wir unseren Vertrag mit dem Pflegeheim in Sommerstedt auf – und zwar mit sofortiger Wirkung.“

Seit Jahren im Fokus

Die Probleme in dem Altenheim sind nicht neu und hatten in der Vergangenheit immer wieder für Schlagzeilen gesorgt, wenn Angehörige auf ernste Probleme aufmerksam gemacht hatten. Da es sich bei diesem Seniorenheim nicht um eine kommunale, sondern um eine selbst verwaltende Einrichtung handelt, ist der Handlungsspielraum der Kommune beschränkt. Indem der Senioren- und Gesundheitsausschuss eine Aufhebung des Vertrags mit dem Heim wegen gravierender Probleme ankündigt, schöpft er seinen politischen Handlungsspielraum voll aus.

Ernste Kritik am Betrieb seitens der Behörde

Im Frühjahr hatte die Behörde für Patientensicherheit bei einem Besuch zahllose Missstände dokumentiert: Wesentliche Kritikpunkte waren die Medizinvergabe sowie eine mangelhafte Journalführung.

„Damit nicht genug. Es gibt viele Unterpunkte zu dieser Kritik, die in Ordnung gebracht werden müssen“, betont Emiliussen.

Er lässt durchblicken, dass der Optimismus seines Ausschusses mit Blick auf diese Herausforderung überschaubar ist: „Wir bezweifeln, dass es gelingen wird, in dieser Zeit alle Probleme zu beheben – zumal die Leiterin nicht nur gekündigt hat, sondern zurzeit auch krankgemeldet ist.“

Zudem dürfte es mehr als schwierig werden, Fachpersonal zu finden – eine Situation, an welcher der gesamte Pflegesektor in Dänemark krankt.

Kein Pardon

 Am 23. Juni wird die Behörde für Patientensicherheit erneut zu einem Besuch in dem Heim erwartet. Am 28. Juni berät der Seniorenausschuss vor dem Hintergrund dieses Besuches über die künftige Zusammenarbeit mit dem Heim.

„Wir gehen nicht in den Sommerurlaub, ohne dass dies geklärt worden ist“, kündigt Allan Emiliussen an: „Hier geht es um die Patientensicherheit – und nicht zuletzt um die Rechtssicherheit für unsere Bürgerinnen und Bürger. Da gibt es kein Pardon!“

 

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