Freizeit und Hobby

Nordschleswigsche Sammlermesse „schreit“ förmlich nach Wiederholung

Nordschleswigsche Sammlermesse „schreit“ förmlich nach Wiederholung

Nordschleswigsche Sammlermesse „schreit“ nach Wiederholung

Apenrade/Aabenraa
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Einen ganzen Tag lang ging es in der Sporthalle von Rothenkrug nicht um Tore und Punkte, sondern um handliche Raritäten und Kostbarkeiten zum Sammeln. Foto: Jürgen Drexel

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Überraschend viele Menschen ließen sich den Wert einer vererbten Briefmarken- oder Münzsammlung schätzen. Oder: Deshalb wurde eine Sporthalle in Rothenkrug zum Mekka der Nerds.

Das hatten sich die Veranstalter der ersten nordschleswigweiten Briefmarken- und Münzmesse nicht träumen lassen: Wenige Minuten nachdem die Türen geöffnet wurden, waren die vielen Autostellplätze vor der Rothenkrughalle besetzt. Männer und Frauen pilgerten mit gefüllten Beuteln in die Halle und kamen mit leeren Taschen hinaus. Allerdings konnte auch das umgekehrte Bild beobachtet werden: Menschen gingen mit leeren Händen in die Halle und kamen mit gefüllten Tragebehältnissen wieder hinaus.

Vorher … Foto: Jürgen Drexel
… und nachher Foto: Jürgen Drexel

Großer Andrang

„Unsere Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Mit so viel Andrang hatten wir nicht gerechnet“, erzählt Jürgen Drexel. Er gehört dem Vorstand des Apenrader Briefmarkenvereins an, der gemeinsam mit den Vereinen in Hadersleben (Haderslev) und Sonderburg (Sønderborg) die Messe organisiert hatte – und zwar zum ersten „… und bestimmt nicht zum letzten Mal“, ist Drexel überzeugt.

Auch wenn es sich bei den Organisatoren um drei Briefmarkenvereine handelt, so beschränkte sich das Angebot nicht nur auf Postwertzeichen. Außerdem befanden sich Münzen, Geldscheine, Medaillen und sogar militärische Abzeichen im Sortiment. Nerds kamen am Sonntag in Rothenkrug (Rødekro) also voll auf ihre Kosten.

In dieser Ecke konnte das Publikum Mitgebrachtes von Experten für Briefmarken, Münzen und Karten schätzen lassen. Foto: Jürgen Drexel

Besuch aus Schleswig-Holstein

Es hat sich ausgezahlt, dass die drei veranstaltenden Vereine auch in schleswig-holsteinischen Fachzeitschriften auf die Veranstaltung im nordschleswigschen Rothenkrug hingewiesen hatten. Daraufhin hatten sich nicht nur Händlerinnen und Händler aus dem Landesteil südlich der deutsch-dänischen Grenzen etliche der 180 Ausstellungsmeter reserviert. „Es wurde überhaupt den Tag über in den Gängen ganz viel Deutsch gesprochen“, berichtet Jürgen Drexel.

Aber auch das dänische Publikum zeigte großes Interesse. „Ich weiß von einem Verein auf Fünen, der eigens einen Bus gemietet hatte, um zu uns zu kommen. Ich sprach zudem mit einem Briefmarkensammler, der nur unserer Messe wegen von Nordseeland angereist war“, fügt der Apenrader hinzu. Die allermeisten Besuchenden waren jedoch aus dem nordschleswigschen Raum, sind sich die Veranstalter sicher.

An kleineren Tischen konnten sich Sammlerinnen und Sammler für Tauschgeschäfte treffen. Foto: Jürgen Drexel

Positive Rückmeldungen

Die Rückmeldungen aller beteiligten Organisatoren, Händler und Sammelnden waren durchweg positiv. „Eigentlich weiß ich nur von einem Unzufriedenen, einem Händler aus Schleswig-Holstein. Allerdings lagen seine Preisvorstellungen auch über dem Niveau, was wir hierzulande für unser Hobby ausgeben wollen“, so Drexel, der selbst ein passionierter Briefmarkensammler ist.

Die Anzahl männlicher Gäste überwog, dennoch wurden auch einige Frauen unter den Besuchenden ausgemacht. Wie das Foto belegt, ist die nächste Nerd-Generation schon geboren. Foto: Jürgen Drexel

Nicht wegwerfen!

Besonders begehrt beim Publikum waren die Bewertungsstände. Viele Menschen hatten die Briefmarken- oder Münzsammlungen des verstorbenen Vaters oder die der eigenen Kinder mitgebracht, um deren Wert schätzen zu lassen.

In den allermeisten Fällen erhielten die Menschen jedoch einen ernüchternden Bescheid, nämlich dass die vorliegende Kollektion für wahre Sammlerinnen und Sammler ohne Wert ist. „Das heißt aber nicht, dass die Besitzer diese Sammlungen in den Müll werfen sollten. Um Gottes willen! Nein!“, stellt Jürgen Drexel entsetzt fest.

„Solche Alben sollte man bei Rot-Kreuz-Läden oder anderen wohltätigen Organisationen abgeben. Diese können daraus noch gutes Geld für ihre Zwecke machen“, betont der passionierte Philatelist. Drexel berichtet, dass einige der zur Schätzung mitgebrachten Sammlungen durchaus noch an Ort und Stelle auf interessierte Käuferinnen und Käufer stießen.

Alle 180 Standmeter für Händlerinnen und Händler waren vergriffen. Foto: Jürgen Drexel

Verkehrsgünstig gelegen

Aufgrund der positiven Rückmeldungen haben sich die drei veranstaltenden Vereine auch schon darauf verständigt, dass der Erfolg im kommenden Jahr wiederholt werden soll. Der Standort Rothenkrug habe sich bewährt, so Drexel, weil er so zentral und direkt an der Autobahn gelegen ist.

Die Rødekrohalle hat zudem genau die richtige Größe. „Ich könnte mir vorstellen, dass wir beim nächsten Mal zusätzliche Tauschtische aufstellen werden, weil die sehr nachgefragt waren. Ansonsten hat es gepasst“, findet der Mitarrangeur.

Mehrere Ausstellende haben bereits Stände für eine kommende Messe reserviert.

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