Lokale Wirtschaft

Umsatzrekord: Deshalb ist der Apenrader Hafen so erfolgreich

Umsatzrekord: Deshalb ist der Apenrader Hafen so erfolgreich

Umsatzrekord: Deshalb ist der Apenrader Hafen so erfolgreich

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Mit bis zu 37 Metern Tiefe bietet die Apenrader Förde auch großen Schiffen Einlass zum Hafen. Einer der Vorteile gegenüber anderen Häfen. Foto: Aabenraa Havn

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Neben Sand und Kies machen inzwischen auch andere sogenannte Bulk-Güter einen größer werdenden Anteil der Produkte aus, die an der Kaimauer angelandet werden. Was dazugehört, wohin die Güter von Apenrade aus geliefert werden und warum der Hafen so erfolgreich ist, erklären Hafenvorsitzender und Hafendirektor.

Bulk

Bulk-Ware bzw. Massengut beschreibt ein Transportgut, das aufgrund ihres physikalischen Charakters für einen Massenumschlag geeignet ist oder eine gesamte Schiffsladung bei Seetransporten einnimmt. Dazu zählen auch Güter, die normalerweise als Stückgut transportiert werden.

Es ist ein Transportgut oder eine Handelsware, die als Flüssigkeit oder Schüttgut vorliegt.

Es handelt sich um Waren in großer Liefermenge, die meist nicht für den Endverbraucher bestimmt sind, sondern für Händler und weiterverarbeitende Unternehmen und die meist noch in ein Endprodukt einfließen.

Der Beton für den Hausbau in Husum, Schleswig und Flensburg könnte eine Zutat beinhalten, die zuvor schon einmal Apenrader Luft geschnuppert hat: Es handelt sich dabei um Sand oder Kies.

Ähnlich sieht es bei den Straßen in den nördlichen Kreisen des Landes aus. Die Beton- und Asphalthersteller in Norddeutschland beziehen ihren Sand nämlich unter anderem von „Stema“, einem in Apenrade beheimateten Unternehmen mit Sitz am Hafen der Stadt. Aus unternehmenseigenen Steinbrüchen in Norwegen werden die Güter per Schiff nach Apenrade verfrachtet und an der Kaimauer angelandet.

Die Kaimauer ist eines der großen Vorteile des Hafens. Mit einer Länge von 1,5 Kilometern (im innerstädtischen Hafengebiet) bietet sie genügend Platz, um auch mehrere Schiffe gleichzeitig be- oder entladen zu können.

Das hat erneut zu einem Umschlagrekord geführt, wie Hafendirektor Henrik Thykjær kürzlich stolz mitteilte: Über 1,9 Millionen Tonnen (das entspricht einer Menge von 380.000 Elefanten) sind im vergangenen Jahr mit Kränen und großen Baggern aus den Schiffsbäuchen bugsiert und im Hafen zwischengelagert worden, um dann per Lkw nach Nord, Süd oder West transportiert zu werden. Eine Steigerung um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 

„Wir sind Norddeutschlands nördlichster Hafen“, sagt der Hafenvorsitzende Erwin Andresen mit einem Augenzwinkern. Doch er hat recht, denn kaum ein anderer Hafen ist besser geeignet: „Wir haben genügend Kapazitäten, sind verkehrsgünstig nahe der Autobahn gelegen, und es können auch größere Schiffe anlegen, weil die Fahrrinne der Förde mit 37 Metern Tiefe genügend Tiefgang zulässt“, erklärt Andresen.

Doch nicht nur die norddeutschen Unternehmen profitieren vom Apenrader Hafen. Die Güter werden auch nach Kolding und Fredericia geliefert, sagt Hafendirektor Thykjær und ergänzt, dass nicht nur die Baubranche von Apenrade aus beliefert werde. „Auch Industrie und Landwirtschaft bekommen von hier Rohstoffe. So ist der Osthafen, wo vor allem flüssige Produkte wie Öle, Scheibenwischerflüssigkeit, flüssiger Dünger und Handdesinfektionsmittel angelandet werden, ein immer wichtiger werdender Bereich des Hafens. Er macht inzwischen 20 Prozent des Umschlags aus“, berichtet Thykjær.

Das Schiff ist darüber hinaus ein Transportmittel, das „günstig ist und – verglichen mit anderen Mitteln – die Umwelt am wenigsten belastet“, erklärt Erwin Andresen einen weiteren Vorteil des Schiffstransports, der auch dem Apenrader Hafen zu Wachstum verhilft und darüber hinaus den Ausstoß von klimaschädlichen Stoffen verringert.

Hinzu kommt die Effektivität der dänischen Häfen. Laut des Landesverbandes der dänischen Häfen, „Danske Havne“, liegen sie weltweit auf Rang fünf und im europäischen Vergleich auf Platz drei. „Effektivität ist natürlich mit Logistik verbunden, aber ein ganz wichtiger Faktor im Gesamtbild sind das Personal und die Leitung. Wir haben ein sehr eingespieltes Team, das auch in den Abendstunden und am Wochenende alles gibt“, sagt Andresen lobend in Richtung des Hafens-Teams. „Es gibt nicht viele Häfen, die eine solche Gütermenge schaffen“, fügt er hinzu.

 

Der Apenrader Hafen

Der Apenrader Hafen ist ein moderner Wirtschaftshafen unter kommunaler Leitung. Er verfügt über 2 Kilometer Kaianlagen und eine Fläche von 500.000 Quadratmetern.

  • Der Hafen bietet etwa 300 Arbeitsplätze.

  • 52 Unternehmen sind auf dem Hafengelände beheimatet.

  • Etwa 380 Schiffe laufen den Hafen jährlich an.

Der Apenrader Hafen finanziert sich aus vier Einnahmequellen:

  1. Schiffsabgaben

  2. Warenabgaben

  3. Verkauf von Maschinenstunden (beim Be- und Entladen)

  4. Mieteinnahmen.

Alle Einnahmen werden reinvestiert, so wurden in den vergangenen fünf Jahren über 100 Millionen Kronen in die Renovierung des Hafens gesteckt.

Mit einer Tiefe von 11 Metern und einer 37 Meter tiefen Zufahrtsrinne (die Apenrader Förde) ist es auch großen Schiffen erlaubt, dort anzulegen.

Drei mobile Schwerlastkräne sorgen für zügiges Be- und Entladen der Schiffe. Außerdem gibt es zwei Tankschiffbrücken, die das Be- und Entladen von Flüssigkeiten ermöglichen.

Der Hafen liegt verkehrsgünstig nahe der Autobahn E45.

 

Mehr lesen

Nachruf

Meinung
Eric Vesterlund
„Claus Andersen in memoriam“