Stadtentwicklung

Keine Disco in Apenrade

Keine Disco in Apenrade

Keine Disco in Apenrade

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Das Gebäude Storetorv 7 (Archivfoto) Foto: JydskeVestkysten

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Eine große Mehrheit im Apenrader Finanzausschuss hat gegen die Pläne gestimmt, dass in der Innenstadt eine Diskothek eröffnet werden kann. Der Bürgermeister erzählt, welche Pläne er hat. SP-Politiker Kurt Asmussen und junge Spitzen-Vorsitzende Katharina Kley erklären, warum sie genau anderer Meinung sind.

Sehr laut, schlaflose Nächte und sinkende Immobilienpreise, so argumentieren die Anwohnerinnen und Anwohner am Apenrader Storetorv 7. Dort lag bis vor knapp zwei Jahren die Diskothek „Seven“. Allerdings erlaubte der geltende Flächennutzungsplan dort kein solches Etablissement. Das sollte damals geändert werden. Dann kam jedoch die Corona-Pandemie, und die Betreiber mussten das Handtuch werfen.

Nein zur Disco am Storetorv

Jetzt gibt es jedoch erneut Investoren, die am Storetorv eine Diskothek errichten wollen. Eine Anfrage liegt der Verwaltung vor, und der zuständige Ausschuss für Planung, Technik und ländliche Räume hat sich politisch mit dem Ansinnen beschäftigt. Schon dort entscheiden sich die Mitglieder gegen die Wiederaufnahme der Nutzungsplanänderung. Und jüngst hat nun auch der Finanzausschuss, das zweithöchste politische Organ hinter dem Stadtrat, mit neun zu zwei Stimmen entschieden, den Nutzungsplan nicht anzufassen.

Die Leute sollen auch in der Innenstadt gute Wohnbedingungen vorfinden. Das macht es attraktiver, sich dort niederzulassen.

Bürgermeister Jan Riber Jakobsen, Konservative Volkspartei

 

Der konservative Bürgermeister Jan Riber Jakobsen ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Er habe sich schon zuvor gegen ein solches Vorhaben gestellt: „Die Leute sollen auch in der Innenstadt gute Wohnbedingungen vorfinden. Das macht es attraktiver, sich dort niederzulassen“, erklärt er seine Zweifel am Discostandort Storetorv. Er sehe es lieber, wenn ein neuer Standort am Gasværksvej gefunden werde. „Dort wären die Angebote dann gesammelt“, erklärt er den Vorteil. An der Straße am Busbahnhof gibt es nämlich schon den Nachtclub „Gazzværket“, und nicht weit entfernt liegt die „Sønderjyllandshalle“, wo Konzerte stattfinden.

SP-Politiker Asmussen für Disco am Storetorv

Kurt Asmussen, Stadtratspolitiker der Schleswigschen Partei (SP), sieht diesen Vorschlag für Investoren jedoch als kaum durchführbar. „Mit einer Disco Geld zu verdienen, ist schwierig. Wenn dann erst noch ein neues Gebäude gebaut werden muss, lohnt es sich kaum. Am Storetorv ist schon eine Immobilie, die als Disco genutzt worden ist“, erklärt er.

Außerdem sind schon jetzt viele Restaurants und Bars rund um den Marktplatz verteilt. Eine Disco würde das Angebot erweitern und die Innenstadt noch attraktiver machen.

SP-Politiker und Stadtratsmitglied Kurt Asmussen

 

Und Asmussen hat noch mehr Argumente für den Disco-Standort am zentral gelegenen Markt. „Es gab nur wenige Eingaben von Bürgern. Außerdem sind schon jetzt viele Restaurants und Bars rund um den Marktplatz verteilt. Eine Disco würde das Angebot erweitern und die Innenstadt noch attraktiver machen“, sagt der Stadtratspolitiker.

Blick in die Nachbarschaft

„Eine Stadt lebt vom ,Leben‘, und wenn Apenrade, wie angestrebt, eine Stadt für junge Menschen werden will, dann gehört ein dementsprechendes Angebot dazu“, sagt Kurt Asmussen und zeigt auf die beiden Nachbarstädte Sonderburg (Sønderborg) und Hadersleben (Haderslev), wo es solche zentral gelegenen Angebote schon seit Jahren gibt.

Auch Katharina Kley, Vorsitzende der jungen Spitzen und Apenrader SP-Stadtratskandidatin bei der jüngsten Kommunalwahl, spricht sich für den Disco-Standort Storetorv aus: „Wir haben derzeit nur eine Diskothek in der Stadt – und das bei knapp 5.000 Studierenden. Ein größeres Angebot wäre gut und würde dem Geschehen hier mehr Leben einhauchen“, erklärt die junge Frau und verweist auf das Label der Stadt, eine „Campus-Stadt“ sein zu wollen. „Und ich hoffe, wir bekommen noch mehr junge Menschen hierher, für ein junges Apenrade“, fügt sie hinzu.

Kley meint außerdem, wer in der Innenstadt wohne, der müsse am Wochenende mit Lärm rechnen.

Themenplan erstellen

Jetzt, so möchte es die Mehrheit im Finanzausschuss, soll ein „Themenplan Disco“ für die Kommune erstellt werden. Für SP-Politiker Asmussen ist das ein Hinauszögern. „Es wird darauf hinauslaufen, dass ein zentral gelegener Standort empfohlen wird. Doch bis die Bearbeitung durch die Verwaltung beginnt, können schon ein bis eineinhalb Jahre vergehen. Das ist verlorene Zeit“, findet er.

Dafür und dagegen

Im Finanzausschuss haben Sozialdemokraten, Venstre, Konservative Volkspartei und Neue Bürgerliche gegen eine Neuaufnahme der Flächennutzungsplanänderung gestimmt. Dafür waren die SP und die Dänische Volkspartei.

Mehr lesen