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Trotz Corona: Wirtschaft boomt – weniger, die Sozialhilfe empfangen

Trotz Corona: Wirtschaft boomt – weniger, die Sozialhilfe empfangen

Trotz Corona: Wirtschaft boomt

Apenrade/Aabenraa
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Grenzhandel
Trotz Corona-Restriktionen und Einschränkungen ist die Nachfrage explodiert (Beispielfoto). Foto: Karin Riggelsen

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Es gibt auch weniger Arbeitslose und weniger Sozialhilfeempfänger. Experten erklären, warum und was die Corona-Pandemie damit zu tun hat.

Wie die Statistikbehörde „Danmarks Statistik“ ermittelt hat, ist die Zahl der Sozialhilfeempfängerinnen und -empfänger in den vergangene vier Jahren beständig gesunken und mit ihnen auch die Zahl der Kinder von Eltern, die Sozialhilfe empfangen.

Weniger Arbeitslose, weniger Sozialhilfeempfänger

Dabei gab es in der Kommune Apenrade einen besonders großen Rückgang. Kamen im Jahr 2016 noch 861 Kinder aus Haushalten, die von Sozialhilfe lebten, waren es im Oktober des vergangenen Jahres 291. Das ist ein Rückgang um 66 Prozent.

Gleichzeitig ist die Zahl der Arbeitslosen in der Kommune gesunken. Sie betrug im Dezember 2021 noch 2,1 Prozent und ist – kommunal und landesweit – so niedrig, wie seit 2008 nicht mehr. Und das trotz der Corona-Krise.

Trotz Corona: Wirtschaft boomt

Für Lektor Mads Bruun Ingstrup am Institut für Betriebswirtschaft und Management der Süddänischen Universität (SDU) in Kolding ist das kein Widerspruch. Im Gegenteil: „Die Wirtschaft boomt“, sagt er.

Doch warum boomt die Wirtschaft trotz einer gesellschaftlichen Krise?

Hierauf hat Bruun Ingstrups Kollege Kim Kylver eine Antwort. Kylver ist SDU-Professor am Institut für Betriebswirtschaft und Management und erklärt: „Zwar gab es während der ersten Welle einen Anstieg der Arbeitslosen, doch dann trat der Staat ein. Mittels der staatlichen Hilfspakete sind die Unternehmen gestärkt worden und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter blieben in Lohn und Brot.“

Gegensatz zur Wirtschaftskrise

Doch das sei nur ein Teil der wirtschaftlichen Entwicklung in der Pandemie-Zeit, so Klyver, und fährt fort: „Im Gegensatz zur Finanzkrise 2008, in der viele ihre Arbeit verloren und kein Geld mehr hatten, ist die Kaufkraft in der Corona-Pandemie nicht verloren gegangen.“ Und das sei auch auf die Hilfsgelder aus Kopenhagen zurückzuführen. „Die Leute bekamen weiterhin ihre Gehälter und Löhne ausgezahlt, doch es wurde weniger ausgegeben“, sagt der SDU-Professor.

Außerdem wurden Gelder anders ausgegeben. So wurde beispielsweise das Geld, das für den Urlaub eingeplant war, in die eigenen vier Wände investiert. Statt Urlaub also Einkauf im Baumarkt.

Positive Exportzahlen

„Jetzt, wo wieder alles möglich ist und die Restriktionen wegfallen, wird die Nachfrage weiterhin groß sein, denn an Geld mangelt es – allgemein betrachtet – nicht“, sagt Kim Klyver.

Zudem habe der Export die dänische Wirtschaft gestärkt. „Wäre der weggefallen, hätte es bei uns anders ausgesehen“, meint der Wirtschaftsexperte.

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