Tanken

Identische Benzin- und Dieselpreise verstoßen nicht gegen Wettbewerbsrecht

Identische Benzin- und Dieselpreise verstoßen nicht gegen Wettbewerbsrecht

Identische Benzin- und Dieselpreise sind wettbewerbskonform

Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Steigerungen beim Benzinpreis haben im Laufe des vergangenen Jahres dazu beigetragen, die Verbraucherpreise anzuheben. Foto: Niels Christian Vilmann/Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Die Preise für Benzin und Diesel sind seit längerem an verschiedenen Tankstellen so gut wie identisch. Die Wettbewerbs- und Verbraucherbehörde hat den Markt daraufhin gründlich untersucht und festgestellt, dass dies nicht auf einen Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht zurückzuführen ist.

Warum unterscheiden sich die Preise für einen Liter Benzin oder Diesel kaum noch voneinander?

Diese Frage haben sich in den vergangenen Monaten viele Autofahrerinnen und Autofahrer gestellt. Seit Beginn der Corona-Krise waren die Preise landesweit nahezu identisch.

Entsprechend zahlreich waren die Anfragen hierzu bei der Wettbewerbs- und Verbraucherbehörde. Sie hat daraufhin den Markt umfassend untersucht, unter anderem durch unangemeldete Kontrollbesuche bei Kraftstofffirmen.

Verwunderung über identische Preise

„Man kann sich wundern, wenn die Preise bei allen Kraftstofffirmen identisch sind, und deshalb haben wir uns die Angelegenheit genau angeschaut. Wir konnten jedoch keine Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht feststellen in Form von Absprachen oder ähnlichem zwischen den Firmen“, sagt der Direktor der Wettbewerbs- und Verbraucherbehörde, Jakob Hald.

Man kann sich wundern, wenn die Preise bei allen Kraftstofffirmen identisch sind.

Jakob Hald, Direktor der Wettbewerbs- und Verbraucherbehörde

Stattdessen sehe es danach aus, dass ein merkbarer Nachfragerückgang nach Benzin und Diesel seit März 2020, als es zum ersten Corona-Lockdown kam, zu einem verminderten Preiskampf zwischen den Tankstellen geführt habe, so Hald weiter.

Nach Ansicht der Behörde haben die Anbieter seitdem unabhängig voneinander ein Auge auf den jeweiligen Konkurrenten geworfen und sind der gegenseitigen Preisentwicklung gefolgt.

Mehr Konkurrenz dank gestiegener Nachfrage

Inzwischen sei die Nachfrage wieder gestiegen, was nach Auffassung der Behörde wiederum zu einer erhöhten Konkurrenz zwischen den Anbietern führen werde.

Zudem verweist die Behörde darauf, dass auch die Verbraucherinnen und Verbraucher selbst aktiv gegen die Preispolitik ansteuern können.

Die Verbraucherinnen und Verbraucher können selbst dazu beitragen, den Preiskampf durch ihr Tankverhalten zu schärfen.

Jakob Hald, Direktor der Wettbewerbs- und Verbraucherbehörde

„Die Verbraucherinnen und Verbraucher sollten nicht ihre eigene Bedeutung für den Wettbewerb unterschätzen. Sie können selbst dazu beitragen, den Preiskampf durch ihr Tankverhalten zu schärfen“, empfiehlt Jakob Hald.

Verbraucherverhalten mitentscheidend

So seien unbemannte Tankstellen oftmals günstiger als solche mit Personal. Zudem könne man dann tanken, wenn die Preise niedrig sind, anstatt wenn der Tank leer ist.

Der Preis auf Benzin und Diesel hängt von mehreren Faktoren ab, unter anderem insbesondere vom Ölpreis. Dieser ist zuletzt aufgrund des Krieges in der Ukraine weiter gestiegen. Kraftstoffe unterliegen zudem Steuern und einer Reihe von festen Abgaben.

Mehr lesen

Leserbeitrag

Meinung
Marie Skødt
„Ein schwieriger Balanceakt“