Lokalpolitik

Kurt Andresen nimmt Abschied von der Politik

Kurt Andresen nimmt Abschied von der Politik

Kurt Andresen nimmt Abschied von der Politik

Nolde/Apenrade
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Kurt Andresen (r.) stößt mit seinem Parteifreund Erwin Andresen an. Foto: Karin Riggelsen

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Seit 2002 hat Kurt Andresen für die Schleswigsche Partei im Stadtrat seiner Kommune gesessen. Zuletzt war es die Kommune Apenrade. Am Mittwoch hat er an seiner letzten Sitzung im Stadtrat teilgenommen. „Der Nordschleswiger“ durfte ihn dabei begleiten.

„Mach’s gut“, verabschiedet Angela Andresen ihren Gatten Kurt. Seit seiner Wahl im Jahre 2001 hat er für die Schleswigsche Partei (SP) im kommunalen Stadtrat gesessen. Erst noch in Tingleff (Tinglev), später dann, nach einer vierjährigen Pause und der Kommunalreform, auch in Apenrade.

Am Mittwoch macht er sich zum letzten Mal auf den Weg in den Stadtratssaal im Apenrader Rathaus.

Er wolle sich mehr seinem Betrieb und der Familie widmen, hatte er im Sommer bekannt gegeben. „Außerdem wird es Zeit, für die Jungen Platz zu machen“, fügt er am Mittwoch, ein halbes Jahr später, hinzu.

Bevor er sich auf den Weg macht, gibt es noch ein gemeinsames Kaffeetrinken im Kreis der Familie: Neben seiner Gattin sitzen auch die Töchter Dorthe (17 Jahre), Wencke (16) und  Birthe (13) mit am Tisch. Der Anlass: natürlich der Abschluss der politischen und persönlichen Ära von Kurt Andresen.
 

Kurt Andresen im Kreise seiner Familie Foto: Jan Peters

Er sei nicht so viel anders als sonst, erklären die Töchter einhellig. Am Tisch wird über den Alltag – auch den Arbeitsalltag – gesprochen. Es wird gelacht.

Dann nimmt noch Stadtratsmitglied Andresen den letzten Schluck aus der Teetasse, greift nach der schwarzen Ledertasche und macht sich auf den Weg zu seiner letzten Sitzung im Stadtrat.

Angela Andresen überreicht den Autoschlüssel. Danach gibt es noch einen kleinen Abschiedskuss. Foto: Jan Peters

Die Familie verabschiedet den 55-Jährigen an der Haustür. Dann geht es los, im bordeaux-roten VW Caddy, der ihn seit vielen Jahren zuverlässig nach Apenrade gebracht hat.

Mit dem bordeaux-roten Caddy macht sich Kurt Andresen auf den Weg nach Apenrade. Foto: Jan Peters

Kurt Andresen erinnert sich an politische Erfolge. So fällt ihm unter anderem ein, wie er es zusammen mit seinem Parteikollegen Erwin Andresen geschafft hat, die deutschen Schulen mit den kommunalen gleichzustellen.

Und die Einladung von Königin Margrethe kommt ihm in den Sinn. Zusammen mit seiner Angetrauten verbrachte er, eingeladen als Mitglied des Stadtrates, einen Abend auf dem königlichen Schiff Dannebrog, das im Apenrader Hafen angelegt hatte. Im September 2015 war das. Dabei erlebte das Paar einen angenehmen Abend, bei dem es unter anderem den inzwischen verstorbenen Gemahl der Königin, Prinz Henrik, kennen- und schätzen lernte.

Die Politik hat sich verändert, findet Kurt Andresen. Viel passiert inzwischen über die sozialen Medien. Dort wird diskutiert. Aber nicht immer so, wie man es gewohnt ist, berichtet das scheidende Stadtratsmitglied und spielt damit auf den inzwischen rauen bis manchmal sogar derben Ton in den Debatten an, der dort teilweise herrscht. Das mag er nicht, erklärt er.

Auf dem Weg durch das Rathaus zum Stadtratssaal Foto: Jan Peters

Eigentlich hätte Angela Andresen ihren Mann nach Apenrade fahren sollen, denn nach der letzten Sitzung – bevor der neu gewählte Stadtrat sich ab Januar trifft – gibt es nach der letzten gemeinsamen Sitzung traditionell ein gemeinsames  Essen. Doch das musste wegen der Corona-Lage abgesagt werden. Deshalb fährt Kurt heute selbst – etwas enttäuscht ist er allerdings, dass der Abschied von den anderen Ratsmitgliedern nun so sehr formell im Sitzungssaal stattfindet. „Aber so ist es eben jetzt“, sagt er.

Im Stadtratssaal wird Kurt Andresen (r.) von Bürgermeister Thomas Andresen (M.) begrüßt. Daneben steht Kommunaldirektor Tom Ahmt (l.). Foto: Jan Peters
Kurt Andresen (l.) und Povl Kylling Petersen begrüßen sich coronakonform. Foto: Karin Riggelsen

Im Stadtratssaal macht Kurt die gewohnte Runde. Er begrüßt die anderen Ratsmitglieder und unterhält sich mit dem einen und anderen.

Dabei trifft er auf Arne Leyh Petersen von der Dänischen Volkspartei. Mit ihm zusammen hat er den Technik- und Umweltausschuss geleitet. Leyh Petersen als Vorsitzender und Andresen als sein Stellvertreter. Zuvor hatte sich Leyh Petersen mit einem Geschenk von Kurt Andresen verabschiedet. Am Mittwoch revanchiert der sich und überreicht ebenfalls eine kleine Gabe.

Bürgermeister Thomas Andresen (l.) bedankt sich bei Kurt Andresen (r.) für seinen Einsatz im Stadtrat. Foto: Karin Riggelsen

Nach über zwei Stunden ist es dann so weit: Der amtierende Bürgermeister Thomas Andresen schließt die letzte Sitzung des aktuellen Stadtrats und beginnt 13 Noch-Stadtratsmitglieder zu verabschieden. Kurt ist als einer der letzten daran, für die Thomas Andresen einige persönliche Worte gefunden hat. „Ich habe dich in all den Jahren als gründlichen, fleißigen und zuverlässigen Politiker kennengelernt“, sagt er zum Abschied und fügt hinzu, „Ich hoffe, wir können dich anrufen, wenn wir eine Frage haben sollten.“

Jeder bekommt eine Glasschale als Dankeschön für die Arbeit, „und dafür, dass ihr euch für die Bürger zur Verfügung gestellt habt“, wie Thomas Andresen erklärt.

Auf die Frage, ob er in vier, acht oder zwölf Jahren wieder im Stadtrat sitzen könnte, antwortet Kurt Andresen: „Die Zeit ist gewesen.“

Nach dem offiziellen Abschied sagen die Stadtratsmitglieder und auch die kommunalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter persönlich „Auf Wiedersehen“ zu Kurt.

Vom Parteifreund und seinem langjährigen Wegbegleiter Erwin Andresen gibt es etwas später noch ein Geschenk für Kurt. Was das ist, will er allerdings nicht verraten, erklärt aber, dass „es etwas Persönliches ist“.

Auch Christian Panbo verabschiedet sich. Foto: Karin Riggelsen
Und auch Signe Bekker Dhiman drückt Kurt die Hand zum Abschied. Foto: Karin Riggelsen
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