Einzelhandel

Trotz Umsatz-Rekord: Corona-Enttäuschung im lokalen Einzelhandel

Trotz Umsatz-Rekord: Corona-Enttäuschung im lokalen Einzelhandel

Trotz Rekord: Corona-Enttäuschung im lokalen Einzelhandel

Apenrade/Aabenraa
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Die Apenrader Einkausstraße ist – trotz Vorweihnachtszeit – wenig belebt. Foto: Jan Peters

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Obwohl der dänische Handelsverband mit rekordverdächtigen Umsätzen rechnet, ist Miriam Norsk von „Norsk“ in Apenrade enttäuscht vom Geschäftsjahr. Sie nennt zwei Gründe dafür.

„Corona ist schuld“, sagt Miriam Norsk. Sie führt einen Laden in der Apenrader Innenstadt, der nach ihr benannt ist: „Norsk“. Dort gibt es exklusive Damenmode und Wohnaccessoires zu kaufen. „Die Menschen mögen nicht mehr in die Geschäfte gehen, um einzukaufen. Sie haben Angst, sich mit dem Virus zu infizieren“, gibt sie die Aussagen ihrer Kundinnen und Kunden wieder, die noch in den Laden kommen. Ihre eigenen Beobachtungen decken sich mit den Aussagen der Kunden. „Es ist doch kaum noch was los. In den vergangenen Wochen war es in der Einkaufsstraße sehr ruhig“, berichtet sie.

Seit Corona kaum Gewinne

Seit fast zwei Jahren sind bei ihr die Gewinne eingebrochen, und auch Kolleginnen und Kollegen aus der Einkaufsstraße geht es ähnlich, weiß sie. „Es wird vermehrt im Internet gekauft. Und die großen Akteure, wie beispielsweise Amazon und Zalando sind die großen Gewinner. Nicht wir Kleinen“, erklärt sie. Auch Miriam Norsk geht mit der Zeit und hat einen Online-Shop, der jedoch nicht so gut angenommen wird, wie erhofft, sagt sie.

Satte Gewinne für andere

Und das, obwohl der dänischen Handelsverband „Dansk Erhverv" mit einem Rekordergebnis rechnet.

10,8 Milliarden Kronen: soviel geben die Däninnen und Dänen in diesem Jahr im Dezember für Waren und Dienstleistungen aus, so lautet die Prognose des dänischen Handelverbandes „Dansk Erhverv" in einer aktuellen Studie.

Nur ein geringer Teil davon landet – neben den Supermärkten mit Waren für den täglichen Bedarf – in den lokalen Einzelhandelsgeschäften. Das bemerkt auch „Dansk Erhverv“ in der Studie. 37 Prozent werden inzwischen online gehandelt. Vor zwei Jahren waren es noch 27 Prozent des Dezemberumsatzes in den dänischen Geschäften.

Lockdown für alle

Nun gibt es seit Montag erneute Restriktionen, nachdem eine Woche zuvor wegen der Omikron-Variante schon Einschränkungen von der Regierung herausgegeben wurden: Mund-Nasen-Schutz und genügend Platz für jeden Kunden gehören unter anderem dazu. „Die beste Lösung wäre für mich, wenn wir vom 23. Dezember bis 3. Januar in einen Lockdown gingen“, sagt die Ladenbetreiberin, die für diesen Zeitraum mit noch weniger Kunden rechnet, als derzeit.

Staatliche Hilfe für alle

Während nämlich unter anderem die Gastronomen seit Montag wieder die Möglichkeit haben, ihr Geschäft zu schließen und staatliche Hilfen in Anspruch zu nehmen, kann Miriam Norsk das nicht. Ihr Geschäft gehört nicht zu den Wirtschaftszweigen, die unterstützt werden. Ihr Problem seit Beginn der Pandemie: Sie hat zu hohe Umsätze. Doch ihr fehlt der Gewinn.

Miriam Norsk in ihrem Geschäft in der Storegade. Foto: Jan Peters

„Ich musste viele meiner Waren im Preis reduzieren, um sie überhaupt verkaufen zu können. Das gab zwar Umsatz, doch es blieb kaum genug Geld für mich über“, berichtet sie. Mit zumeist 40 bis 50 Prozent Nachlass gingen ihre Waren über die Ladentheke. „Eigentlich müssten wir ebenfalls Kompensation bekommen“, findet die Apenraderin.

Gemeinsam aus der Krise

Doch Norsk beklagt sich nicht, meint jedoch, dass es „einen gemeinsamen Einsatz braucht, damit alle aus der Situation heil herauskommen“.

„Wenn wir in Zukunft eine Einkaufsstraße haben wollen, in der es verschiedene Läden mit einer abwechslungsreichen Angebotsvielfalt geben solle, dann kann das nur funktionieren, wenn auch lokal gehandelt wird“, sagt sie und dazu gehöre für sie, dass „wir alle das Beste geben, damit das funktioniert“.

 

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