Stadtentwicklung

Lebendige Mitte: Woyens als Versuchskaninchen

Lebendige Mitte: Woyens als Versuchskaninchen

Lebendige Mitte: Woyens als Versuchskaninchen

Woyens/Vojens
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Der Vorsitzende von „Forum Vojens“, Karl Posselt, hat hohe Erwartungen an die neue Partnerschaft. Foto: Ute Levisen

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Die alte Bahnhofsstadt Woyens ist eine von landesweit fünf Städten, deren Mitte im Rahmen eines Pilotversuchs neue Impulse erhalten soll. Ein Ziel der Partnerschaft „Partnerskab for levende bymidter“ ist es, dem Sterben der Innenstädte Paroli zu bieten.

Die gute Botschaft kam schneller als erwartet: Ende Oktober haben Kommune, Haderslebener Wirtschaftsrat und das Stadtentwicklungsgremium „Forum Vojens“ den Antrag eingereicht. Schon 14 Tage später kam die Zusage. Das Wohnungsbauministerium hat fünf Städte auserkoren, „Versuchskaninchen“ zu sein. In Nordschleswig fiel die Wahl auf Woyens und Rothenkrug (Rødekro).

Partnerschaft kommt wie gerufen

Karl Posselt, Vorsitzender von „Forum Vojens“, verspricht sich einiges von dem Pilotprojekt „Partnerskab for levende bymidter“, an dem neben der Planungsbehörde Kommunen und Organisationen mit ausgewiesener Expertise mitwirken.
„Die Partnerschaft ist auf ein Jahr befristet“, sagt Posselt. Er rechnet mit einem ersten Treffen aller Beteiligten im Dezember.

Verödete Innenstädte

Woyens ist ein Beispiel dafür, wie die vergangenen Jahre den Innenstädten, nicht zuletzt wegen des zunehmenden Online-Handels, zugesetzt haben. Die Corona-Pandemie ist ein Katalysator dieser Entwicklung.

Woyens hat eine besonders lange Fußgängerzone, die sich von Ost nach West erstreckt. Foto: Ute Levisen

„Hinzu kommt, dass wir eine sehr lange Fußgängerzone haben“, so der Vorsitzende. „Forum Vojens“ arbeitet seit Jahren an dieser Problematik und hat diverse Ideen erarbeitet, um der Verödung der Bahnhofsstadt entgegenzuwirken. Dass die Wahl auf Woyens gefallen ist, passe sehr gut in die Strategie: Arbeite die Kommune doch an ganzheitlichen Plänen für den ländlichen Raum und die Centerstädte, sagt Karl Posselt.

Alternative Nutzung leerstehender Gebäude

Die staatliche Behörde „Erhvervsstyrelsen“ hat in einem Rapport ihrerseits bereits Empfehlungen gesammelt, wie betroffene Kommunen dem Sterben ihrer Innenstädte begegnen könnten: „Dazu gehört eine Zusammenarbeit mit den Eigentümern der leerstehenden Geschäfte über alternative Nutzungsmöglichkeiten. Bislang versuchen die Besitzer immer noch, die Ladenflächen zu vermieten.“

Hoffnung auf EU-Finanzierung

Bürgermeister H. P. Geil (Venstre) zeigt sich erfreut über die neue Partnerschaft: „Wir haben gezeigt, dass wir imstande sind, neue Wege zu beschreiten. Jetzt geht es wieder darum, mutig zu sein. Wir hoffen zugleich, dass wir für die Stadtentwicklung in Woyens EU-Gelder sowie staatliche Finanzierung beantragen können.“

Auf einer ersten Sitzung der Partner im Dezember soll der Startschuss der zwölfmonatigen Zusammenarbeit fallen, deren Bestandteile Workshops, Erfahrungsaustausch sowie laufende Analysen sein werden. Neben Woyens und Rothenkrug sind Lemvig, Vordingborg und Ringsted Teststädte.

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