Wort zum Sonntag

„Das Wort zum Sonntag, 27. November 2022“

Das Wort zum Sonntag, 27. November 2022

Das Wort zum Sonntag, 27. November 2022

Matthias Alpen
Matthias Alpen
Nordschleswig
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Das Wort zum Sonntag, 27. November 2022, von Pastor Matthias Alpen, Lügumkloster

100 Jahre Stift Hadersleben

Der Kopenhagener Bischof Peter Skov-Jakobsen formuliert es manchmal so, dass das Grenzland „voller Wunder“ sei. Skov-Jakobsen ist ein ausgezeichneter Kenner der Kulturen beiderseitig der deutsch-dänischen Grenze.

Im kirchlichen Grenzland gibt es einige „Hundertjährige“. Letztes Jahr „Dansk Kirke i Sydslesvig“, nächstes Jahr die Nordschleswigsche Gemeinde. Am 1. Advent feiert Haderslev Stift seine Gründung vor 100 Jahren in einem Gottesdienst. Das Stift entstand damals nach der Neufestlegung der Grenze aus Teilen von Ribe- und Aarhus Stift. Die Grenzziehung, die auch die kirchlichen Angelegenheiten neu regelte, im Norden und im Süden.

Wir wissen allzu gut, dass die nationalen Spannungen der ersten Jahre oft Religiosität und Nationalität in Verbindung miteinander brachten, was dann zu einem Gegeneinander führte. Insbesondere nach 1945 war es viele Jahre so, dass man auch in den Kirchen kaum gute Möglichkeiten der Verständigung hatte. In den 100 Jahren von 1922 bis heute hat sich die Welt dramatisch verändert, einige davon (humorvoll) beschrieben im Buch des schwedischen Autors Jonas Jonasson. Dort springt der 100-Jährige aus dem Fenster und geht auf Abenteuerreise, wo wir in seiner Vergangenheit Teile dieser Geschichte erleben.

Ob nun die Geschichte des Stiftes mit einer romanhaften Abenteuerreise verglichen werden kann, sei den Historikern überlassen, doch für das Miteinander im Grenzland kann das so behauptet werden. Denn heute sind unsere kirchlichen Beziehungen ganz anders als vor 100 Jahren: In den Gemeinden begegnen wir uns vor Ort, zum Beispiel in zweisprachigen Gottesdiensten. Über die Grenze pflegen wir einen regen Austausch und lernen, dass wir voneinander lernen. Als Nordschleswigsche Gemeinde freuen wir uns und sind dankbar für die guten Beziehungen nach Hadersleben, nach Ribe und auch nach Südschleswig.

All diese positiven Entwicklungen sind in der Tat „voller Wunder“ und auf Zukunft und Füreinander ausgerichtet. Der Schleswiger Bischof Gothart Magaard formuliert in seinem Grußwort anlässlich des Jubiläums: „Die deutsch-dänischen Begegnungen zählen für mich zu den schönsten Erfahrungen in meinem Bischofsamt, und es erfüllt mich mit großer Dankbarkeit, dass wir in den vergangenen Jahrzehnten die freundschaftliche Verbundenheit aufgebaut und gefestigt haben. Zuletzt waren Bischöfin Marianne Christiansen und ich zusammen mit Bischof Elof Westergaard in Karlsruhe, um am Rande der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirche von unserer gemeinsamen Geschichte zu erzählen. Ich freue mich auf die nächsten Begegnungen und wünsche dem Stift Hadersleben für die zukünftigen Jahrzehnte und Jahrhunderte Gottes Segen!“

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