Wort zum Sonntag

„Das Wort zum Sonntag, 19. November 2023“

Das Wort zum Sonntag, 19. November 2023

Das Wort zum Sonntag, 19. November 2023

Pastorin Sabine Hofmeister
Sabine Hofmeister
Nordschleswig
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Das Wort zum Sonntag, 19. November 2023, von Sabine Hofmeister, Reformierte Kirche in Fredericia

Wenn ihr aufhört, andere zu unterdrücken, mit Fingern spöttisch auf sie zu zeigen und schlecht über sie zu reden, wenn ihr den Hungernden zu essen gebt und euch den Notleidenden zuwendet, dann wird eure Dunkelheit hell werden, rings um euch wird Licht strahlen wie am Mittag. (Jesaja 58, 9-10)

Die Abwesenheit Gottes ist kein Problem, dass die Verantwortungsträger in unserer Gesellschaft nachhaltig beschäftigt. Gott sei Dank. Man müsste sich sonst große Sorgen um den Geisteszustand unserer Politiker machen. Nicht auszudenken, wenn sie anfingen, den Zustand unserer Gesellschaft auf den abwesenden Gott oder mangelnde Frömmigkeit zurückzuführen. Die Rechnung „Wenn alle richtig glauben, ist Gott uns nahe und die Gesellschaft gesund“, ist schließlich noch nie aufgegangen. Aber andersherum stimmt die Gleichung: „Wo Menschen in Armut und Unterdrückung gezwungen werden, ist Gott fern, die Macht der Mächtigen zerbricht und mit ihr das ganze Gemeinwesen“.

Es ist also mehr als genug, wenn die Menschen, die in unserer Gesellschaft Gestaltungsmacht verliehen bekommen haben, nicht vergessen, sich gegen Armut und Unterdrückung zur Wehr zu setzen. Wenn sie sich für Strukturen einsetzen, die Hunger und Obdachlosigkeit eindämmen, blüht das Gemeinwesen und die Macht bleibt ihnen erhalten. Das ist ein gottgefälliges Leben – so sieht der Prophet Jesaja das jedenfalls. Seine Botschaft ist simpel: Wer Menschen unterdrückt, wer zulässt, dass Menschen unterdrückt werden, und wer wegschaut, wenn Menschen unterdrückt werden, der hat keinen Anspruch auf Gottes Hilfe. Eine Gesellschaft, in der Menschen unterdrückt werden, und deren Wohlstand auf der Unterdrückung von Menschen aufbaut, ist eine gottlose Gesellschaft. Da nützt auch kein Beten, keine „Beziehung zu Jesus“ oder regelmäßiger Kirchgang. Die Gottlosigkeit der Mächtigen ist unabhängig von ihrem Bekenntnis. Sie wird sichtbar am Körper der Armen, der Sklaven, derer, die Not leiden. Mit ihnen leidet Gott.

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