Kulturkommentar

„Wer sind wir?“

Wer sind wir?

Wer sind wir?

Harro Hallmann
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:

Ein Kulturkommentar von Harro Hallmann, Kommunikationschef beim Bund Deutscher Nordschleswiger.

„Wer sind wir?“ Das ist die Frage nach unserer Identität und danach, wie wir uns bezeichnen.

Die Antwort ist sicher unterschiedlich von Person zu Person und wahrscheinlich auch generationsabhängig. So gefällt der Ausdruck Heimdeutsche („hjemmetyskere“) mir überhaupt nicht. Wenn ich mir überhaupt darunter etwas vorstellen kann, dann etwas Negatives, Suspektes. Und der Ausdruck „Schleswiger“ ist mir zu breit. Ich glaube nicht, dass es heute eine gemeinsame schleswigsche Identität gibt, gleichwohl die Bewohner der Region viele Gemeinsamkeiten haben.

Wir nähern uns mit „Nordschleswiger“ schon eher der Sache, und mit dem Zusatz „deutscher Nordschleswiger“ fühle ich mich getroffen. Hier wird die Zugehörigkeit zur Heimat unterstrichen und mit dem Zusatz „deutsch“ auch betont, dass wir eine Minderheit in einem dänischen Umfeld sind, von dem wir natürlich auch geprägt sind.

So weit, so gut. Aber wie geht das denn auf Dänisch. „Tysk Nordslesviger“ ist natürlich eine Möglichkeit, wirkt aber irgendwie altbacken und sperrig. Und wir sprechen auf Dänisch ja auch meistens von „Sønderjylland“ als unsere Heimat. Deshalb doch einfach „tysk sønderjyde“. Und ja, ich weiß, dass dabei einige unserer sehr nationalen Nachbarn davon ausgehen, dass dies ein Oxymoron – ein Widerspruch in sich selbst  – ist, da ein „Sønderjyde“ per Definition ja dänisch sein muss. Aber mir ist das egal, ich bin „tysk sønderjyde“!

P. S. Auch unser neues Museum in Sonderburg stellt die Frage unserer Identität in den Mittelpunkt der Ausstellungen.

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