Kulturkommentar

„Watt soll datt denn?“

Watt soll datt denn?

Watt soll datt denn?

Katja Elsberger
Apenrade/Aabenraa
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Ein Kulturkommentar von Katja Elsberger, Praktikantin beim „Nordschleswiger“.

Das Gras auf den Dünen weht sanft im Wind. Möwen ziehen ihre Kreise auf der Suche nach Beute. Kinder stapfen mit ihren Gummistiefeln durch die Pfützen und sammeln Muscheln und Treibholz. Es könnte alles so perfekt sein, doch die Idylle ist gestört.

Als ich den Strand bei Lakolk kurz nach Silvester besucht habe, glich dieser einem Schussfeld. Was sich hier in der Silvester-Nacht abgespielt haben muss, kann man sich kaum vorstellen.
Über den Strand verteilt stehen vom Meerwasser durchweichte Feuerwerksbatterien. Bunte Plastikkappen von Raketen schwimmen in den Pfützen umher oder sind längst im weichen Sand versunken. Eins ist klar: Auf Röm haben an Silvester definitiv nicht nur die Champagner-Korken geknallt – und der Müll wurde einfach stehengelassen. Watt soll datt denn?

Klar gibt es auch diejenigen, die ihren Müll schnellstmöglich entsorgen und nicht ausgerechnet in einem Naturschutzgebiet böllern – diese seien jetzt mal ausgenommen.

Aber wie kann man positiv und gewissenhaft ins neue Jahr starten, wenn man ein Naturschutzgebiet zuerst derart mit Lärm aufschreckt, die Luft mit Schwefel und Rauch verschmutzt und schließlich noch alle Reste der Feiernacht von Unbeteiligten wegräumen lässt?

Das Verhalten der Menschen zeigt eine Respektlosigkeit in zweierlei Hinsicht: Zum einen gegenüber den Tieren, die unglaublich empfindlich auf die Reize reagieren, und teilweise Wochen brauchen, um wieder zur Ruhe zu kommen. Zweitens ist es unangebracht, den selbst verursachten Müll von Dritten mühevoll aufsammeln zu lassen.

Schon im Kindergarten lernen wir, dass man das benutzte Spielzeug wieder in die Schubladen und Kisten räumen muss. Doch jährlich, am 31. Dezember, und auch einige Tage davor und danach, kommt es einem vor, als hätten die Böller-Freunde die erste Rakete in ihrem eigenen Gehirn gezündet.

Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Vielleicht geht den Raketen-Begeisterten ja dieses Jahr doch ein Licht, oder besser gesagt, eine Rakete auf, und sie überlegen sich, ihren Müll nächstes Mal nicht ignorant in der Natur zu hinterlassen.

Und wer in der Silvesternacht zu besoffen ist, kann durchaus auch am darauffolgenden Tag zum Strand torkeln und der Umwelt doch noch etwas Gutes tun. Denn wer böllern will, muss auch aufräumen können.
 

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