Kulturkommentar

„Die tollen Tage sind gezählt“

„Die tollen Tage sind gezählt“

„Die tollen Tage sind gezählt“

Apenrade/Aabenraa
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Ein Kulturkommentar von Charlotte Hülser, Praktikantin beim Nordschleswiger.

Wieder einmal hat die fünfte Jahreszeit ihr Ende genommen, in diesem Jahr  mit einem entscheidenden Unterschied: Der Fastelovend musste ohne mich auskommen, oder ich ohne den Fastelovend – wie man es nimmt. Bunt, wild, laut und feuchtfröhlich kommt der Karneval in Köln daher, das ich bis vor Kurzem noch meine Heimat nannte. Jetzt lebe ich in Dänemark und bin auf kaltem Entzug. Der Straßenkarneval als Höhepunkt der Session ist einfach einzigartig. Er beginnt traditionell an Wieverfastelovend (Altweiber), an dem die Frauen das Regiment in der Stadt übernehmen. 

Ab dann wird auf den Straßen und in den Kneipen gebützt (geküsst), getanzt,  gefeiert und das ein oder andere Kölsch genossen. Das ganze Karnevalswochenende ist gespickt mit Partys und Umzügen – Lebensfreude pur  bis  in die kleinste Gasse.  Besonders zu empfehlen sind die Schull- und Veedelszöch am Karnevalssonntag. Hier ziehen Kölner Schul- und Stadtvereine in selbst gebastelten Kostümen durch die Stadt. Kreativität so weit das Auge reicht! Genau wie beim Rosenmontagszug heißt es auch hier: „Kamelle und Kölle Alaaf!“ Rosenmontag platzt die Stadt dann aus allen Nähten. Das muss man mögen, wenn man sich in das wilde Getümmel aus Touristen, Einheimischen und Zugezogenen schmeißt. Ich finde es toll! Der darauf folgende Veilchendienstag ist die letzte Feier-Station für die Jecken, bevor am Abend traditionell der Nubbel verbrannt wird.

Die Strohpuppe wird damit für alle begangenen Karnevals-Sünden der Narren bestraft, und so können der Aschermittwoch und auch das restliche Jahr bis zum 11.  November ohne schlechtes Gewissen,  aber mit schmerzendem Kopf, begangen werden. Mit der Fastenzeit kehrt wieder Ruhe ein in der schönen Stadt am Rhein. Ich habe das Spektakel in diesem Jahr nur im Netz verfolgen können. Wenn ich so darüber nachdenke, bin ich mir sicher, dass ich im nächsten Jahr dringend  Karnevals-Urlaub brauche.

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