Leserbrief

„Die Selbstgerechten“

Die Selbstgerechten

Die Selbstgerechten

Ralf Marquardt
Apenrade/Hamburg
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Ralf Marquardt moniert die „allgegenwärtige Hetze“ gegen Autofahrerinnen und Autofahrer und kritisiert einen Beitrag von „Nordschleswiger"-Mitarbeiterin Hannah Dobiaschowski.

Ich habe die allgegenwärtige Hetze gegen Autofahrer gut und gründlich satt, wie man auf Dänisch sagt. Herr von Tiedemann tut sich hier wiederholt besonders hervor. Aber auch jüngst meinen Frau Dobiaschowski und die Leiterin der Deutschen Schule Apenrade, sich hier ’zeitgeistkonform’ linksgrün äußern zu müssen.

Frau Dobiaschowski, wenn man (geschätzt) dreieinhalb Kilometer von seinem Arbeitsplatz wohnhaft ist, ist Radeln zur Arbeit keine Kunst. Das kann jeder! Das deuten Sie in Ihrem Beitrag ja auch schon selber an, immerhin. Aber Ihre selbstgerechte Frage „Warum glauben Menschen, dass sie ein Recht darauf haben, so viel Platz im öffentlichen Raum für sich einzunehmen“ lässt sich problemlos völlig logisch beantworten: Weil sie horrende Steuern zahlen (registreringsafgift m. m.)!

Die Radfahrer (nein, NICHT *innen!) wähnen es hingegen als ihr völlig selbstverständliches Recht, eine Verkehrsinfrastruktur mit zu nutzen, zu der sie finanziell null beitragen! Nein, Ihre Lohn- und Einkommensteuern gehen für alles mögliche andere im velfærdsstat drauf. Nur ein Bruchteil der von Kraftfahrzeughaltern entrichteten Verkehrssteuern wird für die Straßeninfrastruktur verwendet. Den Rest streicht auch da der Sozialstaat ein.

Also nochmal: Radfahrer beteiligen sich NULL an den Infrastrukturkosten eines Landes. Sie, Frau Dobiaschowski, radeln durch den Hjelmskov Richtung Innenstadt, ergo wohnen Sie draußen im Apenrader Westen – und aller Wahrscheinlichkeit nach mit Ihrer Familie im Einfamilienhaus (dän.: Villa). Schon mal überlegt, wie viele Personen mehr auf Ihrem Grundstück wohnen könnten (je nach Bauhöhe und Geschossanzahl), wenn dort stattdessen ein Mehrfamilienhaus stünde? Fünfmal? Achtmal so viele Personen wie Sie und Ihre Familie? Also Ihre Frage „Warum glauben Menschen…“ diesbezüglich doch bitte auch mal sich selbst stellen! Auch und gerade unter Energieverbrauchs- und damit Klimaaspekten!

An die Schulrektorin, denen die sog. Elterntaxis „ein Dorn im Auge“ sind, mein Tipp, den Kindern das Ballspielen während der Elterntaxi-Rushhour, also vor der ersten Stunde, zu untersagen! Ha, ich höre schon den entrüsteten Aufschrei. Aber im Ernst: Nach der ersten Stunde gibt es Pausen genug, und auf Straße und Parkplatz herrscht da den ganzen Schultag lang eher tote Hose (es sei denn, Lehrkräfte lassen sich im Internet bestellte Pakete an die Schule liefern!), und die Kinder können weitgehend gefahrlos entsprungenen Bällen nachjagen. Da wird ihnen diese kleine Einschränkung ihres Bewegungsdrangs vor Schulbeginn gewiss keinen Schaden zufügen.

Zum besseren (und sichereren) Miteinander gehören immer Zwei — die im jeweils eigenen Interesse auch entsprechend ihren Beitrag leisten sollten. Das ist auch Kindern durchaus vermittelbar!

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